Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 40 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Selma GR, Bezirk Moesa; historische Belege: Selma 1812; Deutung = Der Name geht auf einen Person *Anselma zurück als elliptische Bildung nur mit dem Personennamen entstanden. Der Ort wurde erst 1851 von Calanca abgetrennt. Der Personenname ist für 1253 und 1622 nachgewiesen (LSG 2005, 824).
- Selmatten ZH, zu Turbenthal; historische Belege: Selmotton 1363, Selmatten 1364, Seelmatten 1652; Deutung = Wiese am kleinen See (Kläui & Schobinger).
- Selmatten TG, zu Bichelsee; historische Belege: Sinewellenmatt 1215; Deutung = ?. Selmatten fehlt im Thurgauer Ortsnamenbuch oder ist an der gesuchten Stelle nicht zu finden.
- Selnau ZH, zu Zürich-Altstadt; historische Belege: Seldenouwe 1265, 1273, Seldnowe 1293/94, Seldenowe 1294, Seldnow nach 1296, Sälnow 1351, Selnow 1470; Deutung = Haus an der Aue oder Aue bei der ein Bauernhaus steht, von ahd. salida = Selde, Haus, Hütte und ahd. ouwe ()Oettli). Die Schreibweise Sälnow ist eine Umdeutung zu glückliche Aue, von mhd. sälde = Huld, Glück, Güte (Kläui & Schobinger).
- Selva GR, zu Rueras im Tujetsch; Deutung = Wald.
- Selzach SO, Bezirk Lebern; Mundart; Söuze, französisch: Saucy; historische Belege: *Saltiacum, Selsacho 1180-811, Scigie 1228, Selsacho 124-44, Selzach 1268, Saucy 1275, Selsago 1279, Selsa 1294, Selsacho 1294, Saucey, Saucy 1356-58; Deutung = Gutshof des Saltius oder Salacius (LSG 2005, 824). Der Zusammenhang mit Salz geht lediglich auf eine Sage zurück und hat rein volksetymologische Bedeutung.
- Sembrancher VS, Bezirk Entremont; Deutsch: St. Branschier; historische Belege: Sancti Pancratii de Branchi 1177, Pancratii 1198, Sambrancher 1206, Sancto Pancratio 1251, Sancti Brancherii 1287, Saint Branchier, Sambranchier 1895; Deutung = der Ort hat seinen Namen vom heiligen Pankratius. Branchi ist die Namensform in örtlicher Mundart (Attinger, Studer). Dieser Deutung steht allerdings der historische Name Sancti Pancratii de Branchi von 1177 entgegen, der eine andere Deutung verlangt. Eine Metathese von Pancratius zu Brancatius ist durchaus denkbar, aber 1177 hat man gleich beide Formen der Metathese in den Ortsnamen aufegnommen. Das erscheint abwegig und verlangt nach einer anderen Erklärung für Branchier (OGS).
- Sementina TI, Bezirk Bellinzona; historische Belege: Somentina 1230, Somentinae, Sementina 1310, Somentina 1335, 1482, Sementina 1591; Deutung = der Ortsname ist bis heute nicht geklärt (LSG 2005, 826). Die Endung -ina, welche in allen Belegen vorkommt, deutet immerhin die Diminutivform an (OGS).
- Semione TI, Bezirk Blenio; historische Belege: Xamiono 1192, Samieno 1201, Ximiono 1205, Semiono 1343, Simionum 1343, Sameono 1567, Simion 1574; Deutung = Landgut des Samius. Die Endung -one deutet an, dass es ein grösseres Landgut war (LSG 2005, 826).
- Sempach LU, Bezirk Sursee; historische Belege: Semdbach 1100, Sempach 1101-50, Sempahc 1173, Sempach 1184-90, 1257, Senabach 1260, Sempach 1301, 1303-08. 1477 verbrannte das Stadtarchiv, daher nur wenig Angaben; Deutung = mit Schilfrohr bewachsener Bach, von mhd. semd, ahd. semida = Schilfrohr (Attinger, Oettli). Der Bachname ging sekundär auf den Ort über.
- Semsales FR, Bezirk Veveyse; historische Belege: Septem Salis 1000, Sessales 1157, Setsales 1157-60, Sessales 1170, Septemsalis 1177, Satsales 1220, Sasales 1285, Septemsalis 1453, Septsales 1560, Semsales 1606; Deutung = bei den sieben Häusern, von lateinisch septem = sieben und *sallas, übernommen aus dem ahd. sal, sala (LSG 2005, 826).
- Senarclens VD, Bezirk Cossonay; historische Belege: Senerclens 1011, 1049-1101, Sunarclens 1180, Sonarclens 1190, Sonarclens 1228, 1232-35, Sonarcleins 1238, Sonarclens 1274, 1324, Senarclens 1372, Sinarclens 1379-80, Sinarclens 1453; Deutung = bei den Höfen der Leute des Sen...., Son....., Sun..... Der Name des deutschen Siedlers lässt sich nicht mehr rekonstruieren (LSG 2005, 827).
- Senèdes FR, Saanebezirk; historische Belege: Senaide 1233, Senaidi 1251, Senaides 1300, Senaydi 1314, Sinaydi 1426-27, Synaydi 1449; Deutung = beim Weg, von Patois senéda, dieses aus gallorömisch abgeleitet, von *sento = Weg (teilweise LSG 2005, 827, Delamarre 2011, 225). Im französischen Wort sentier = Bergpfad ist es bis heute erhalten geblieben.
- Sengg, in der BE; Deutung = bei der Brandrodung, von sengen, brandroden.
- Senggen BE; Deutung bei den Brandrodungen, von sengen, brandroden.
- Sennhof: Häufiger Name kleiner Weiler in der deutschen Schweiz, bedeutet stets das gleiche, nämlich Gehöft mit Sennerei.
- Sennhof bei Russikon ZH, zu Winterthur; Deutung = Gehöft mit Sennerei.
- Sensebrücke FR, zu Wünnewil; historische Belege: *juxta pontem fluvii qui dicitur Sensuna 1076; Deutung = bei der Brücke über den Fluss, der Sense heisst.
- Sensine VS, zu Conthey; historische Belege: Sisina 1050, Sinsinna 1100, Sinsina 1227, Synsyna 1238, Sinsinnaz 1442, Deutung = Landgut des *Sinsinus als elliptische Bildung nur aus dem Personanenamen (Jaccard).
- Sent GR, Bezirk Inn; Deutsch: Sins; historische Belege: Sindes 930, Sins 1153-73, Sunnes, Sindes 1161, in vico Sinde 1178; Sinnis 1182, Sindis 1195, Sine, Sindes 1249, Sindez 1253-78, Sinns 1259, Sente 1313; Deutung = der Ortsname ist bis heute nicht überzeugend gedeutet (LSG 2005, 828). Bei der Form Sindes könnte man allenfalls noch eine Verwandtschaft mit dem keltischen *sento oder mit ahd. sind = Weg ins Auge fassen (OGS). Siehe dazu auch unter Le Sentier VD gleich anschliessend, mit welchem es namenmössig verwandt sein könnte. Gleiches gilt für Sins AG.
- Sentier, Le VD; Deutung = am Bergpfad, von französisch sentier, dieses wiederum aus keltisch *sento = Weg. Das Wort hat auch im Deutschen, unabhängig vom Keltischen, Eingang gefunden und zwar mit Gesinde, Gesindel, im Sinne von Weggefährten aber auch im italienischen Stadtnamen Senigallia = Keltenweg (Maier, Rivet, Smith, Delamarre, Kluge).
- Seon AG, Bezirk Lenzburg; Mundart: Seen, mit langem e! historische Belege: Sewa 924, Seaun 1001-1100, Seon 1230, Sewon 1241, Seon 1270, Zeon 1306; Deutung = am oder nahe beim See. Diese Deutung ist unbestritten. Nach einer alten Sage bedeutet Seon aber: 'See ohn' = Ort ohne See! Diese Deutung ist allerdings rein volksetymologisch zu sehen. Geologisch könnte Seon einst tatsächlich am See oder an Überbleibseln des hier verlandenden Sees gelegen haben. Da im ahd. See 'seo' hiess, könnte auch dies die Herkunft teilweise erklären. Seon ist aber nicht der einzige On-Ort in der Gegend, sodass -on nicht 'ohne' bedeuten kann. Seon ist einer der wenigen Orte im Mittelland, wo die Endung -on nicht zu -en verschliffen wurde. Die anderen sind Winon, Büron, Wikon, Alt-Büron, und Schenkon. Sie liegen alle nahe nebeneinander und lassen vermuten, dass hier die 'Zeit' etwas langsamer ablief.
- Sépey, Le VD; Deutsch: Säpi; historische Belege: Sapey 1231, Sappeey 1315, Seppetum um 1450; Deutung = bei der Tanne, von altfranzösisch sap, französisch sapin, 2. von lateinisch cippus = Baumstrunk, 3. eingezäunter Ort, von sepes = Hecke, Zaun (Studer).
- Seppey-près-Vulliens VD, zu Vulliens; Deutung = ?.
- Séprais JU, zu Montavon; historische Belege: Cespraiz 1260, Pratum 1264, Pratis 1289, Cesprays 1329 = ces prés = bei den Hügelmatten.
- Seraplana GR, zu Strada; Deutung = ?. plana = eben.
- Seren SG, zu Amden; Der Bachname ging sekundär auf den Ort über. Der Bachname vermutlich von idg. *ser.
- Serfontana TI, zu Morbio Inferiore; Deutung = Bachquelle, von idg. *ser = Bach und italienisch fontana = Quelle.
- Sergey VD, Bezirk Orbe; historische Belege: Sergy 1275, Sergey 1685, Chargey 1694; Deutung = Landgut des Sergius (Studer, Jaccard).
- Sermuz VD, zu Gressy; historische Belege: Semmurs 1???, Sinmurio 1177, Semurs 1228, Sentmur 1317, Sermur 1385, Cermuz 1453; Deutung = mit Binsen bestandenes Moor, von ahd. semida und muor (Studer). Eine neuere Deutung konnte noch nicht aufgefunden werden.
- Serneus GR, Bezirk Prättigau; historische Belege: 1572 Serneus; Deutung = 1. das fliessende Quellwasser, von idg *sar, *ser, 2. Ort bei Umzäunungen, von mittellateinisch serranolis, serranatica oder mittellateinisch serra, sarra = Zaun, Gehege (Studer), 3. kleiner Zaun, von lateinisch serlula (Schlatter), 4. Zaun, von keltisch cern, lateinisch circinus (Attinger). Welche Deutung zutrifft, konnte die OGS noch nicht ausfindig machen.
- Serocca TI, zu (?); Deutung = ?.
- Serpiano TI, zu (?); Deutung = ?.
- Serraux VD, zu Begnins; historische Belege: Sarraul 1493, Sarraulx 1593; Deutung = bei den Gehegen, von keltisch cern, lateinisch circinus.
- Serrières NE; historische Belege: Sarreres 1178, Sarrieres 1195, Sarreros 1228, Sarreres 1258; Deutung = Säge(mühle), von Patois serra (Studer). Eine aktuellere Deutung konnte die OGS noch nicht finden.
- Serroue NE, zu Montmollin; Deutung = ?.
- Sertig GR, zu (?); Deutung = 1. kräftig fliessender Bach, von idg *sar, *ser, 2. umzänte Bergweide, von serratica, serra, sarra (Studer).
- Servette, La GE, zu Genf; Deutung = ?.
- Serville FR; Deutsch: Scherwil; Deutung = ?.
- Servion VD; historische Belege: Salvion 1141, 1147, Salviun 1147, Salvion 1152, Salviacum 1155, Sarviacum 1155, Salveun 1162, Salviaco 1166, Sarvion 1236 1453; Deutung = Hof des Silvius. Die Acum-Formen sind lediglich nachträglich lateinisch zurecht gemacht und kein Hinweis auf eine römische Gründung (LSG 2005, 829).
- Seth GR; Rätoromanisch: Siath; historische Belege: Selt 998 (Schreibfehler statt Sett), Septe um 1050, Sett 1895, Sept 1895; = Einzäunung, von lat. septum, sepetum.
- Seuzach ZH, Bezirk Winterthur; Mundart: Söizi (vo Söizi säit si seï si!); historische Belege: Souzach 1263, Soza 1275, Zoeuzach 1299, Soeizach 1318-24, Soetzach 1361, Seuzach 1442, Souzach, Soitzach; Deutung = 1. der ON geht auf Sabutiacum zurück, im Sinne von Landgut des Sabutius (LSG 2003, 829, Schulze 170, 223, 291). 2. der zweite Teil des Wortes geht auf Bach zurück, der erste Teil ist ungeklärt. Ein -acum-Ort ist kaum anzunehmen (Kläui & Schobinger, ZKB-Büchlein, 90). 3. der ON geht auf Sauciacum zurück, im Sinne von Landgut beim Weidegstrüpp (HBLS IV, 354). 4. der ON geht auf Sauciacum zurück, im Sinne von Landgut des Sautus/Sautius (Äbischer 1927b, 37). Das LSG ergänzt, dass Deutung 3 und 4 auf einem Fantasienamen beruhe, der nicht belegt ist.
Die Deutung 1 des LSG ist derzeit die bestmögliche Deutung, der sich auch das Schweizerische Idiotikon anschliesst, siehe in Schweizerisches Idiotikon/Sprachatlas für Web/Orts- und Flurnamen, Seite 313. Es ist allerdings auch zu bedenken, ob eine römische Deutung überhaupt sinnvoll ist, denn die Dorfhistoriker von Seuzach gehen nämlich nicht von einer Besiedlung ihrer Gegend vor 400 n. Chr. aus, sodass ein römischer Gutshof etwas unsicher ist. Da für die Zeit von 400 bis 1263 nicht die geringsten historischen Belege für Seuzach aufgefunden wurden, ist die Annahme von Kläui & Schobinger, dass der Ortsname alemannisch ist, durchaus verständlich. Diese Unsicherheit wird auch vom LSG anerkannt.
Kommentar der OGS: Seuzach liegt allerdings in jenem Zürcher Gebiet, das -acum-Orte hervorbrachte, die Deutung mit Sabutiacum kann daher nicht ausgeschlossen werden, zumal die Römer in der Gegend lebten und römische Handelsstrassen in der Nähe vorbei führten. Orte mit der Endung -acum wurden nicht nur von den Kelten gegründet. Die Römer behielten diese Gewohnheit bis zu ihrem Abzug um 402 bei. Sollte sich auch in Zukunft kein Hinweis auf eine römische Anwesenheit in Seuzach selber ergeben, dann wäre eine Deutung wie bei Goldach SG ins Auge zu fassen. Aus welchem Gattungswort dann der vordere Teil des Ortsnamens gebildet wurde, ist noch offen. Kleiner Hinweis: Im Gebiet Chleger bei Nesslau SG gibt es einen Berghang, welcher Seuzach heisst. Welche Deutung hat dieser Flurname?
- Sewelen BE, zu Erlenbach; Historische Belege: Seewlen 1???; Deutung = man kann von einer gleichen Deutung aus gehen wie bei Seveleb SG = bei den Tümpeln, Deelein. Der Ort ist somit mit Sevelen SG namenmässig verwandt.
- Sézegnin GE, zu Genf; historische Belege: Sissignin, Sizignins 1302, Sisignyns 1326, Sesseguin (Cassini-Karte), Sésegnin 1906; Deutung = bei den Höfen der Leute des Siso, einem burgundischen Siedler (Perrenot).
- Sézenove GE, zu Genf; Deutung = Chisinova 1256, Chissinove 1542, Sésenove 1906 (Cassini), Sézenove 1908, Seseneuve 19??; Deutung = neues Wohnhaus, von altfranzösisch chiese, siehe auch bei Chiésaz!
Siat GR, Bezirk Oberwald; historische Belege: Septe 801-50, Settes 1263, Sett, Seziz 1300, Septo, Sett 1323; Deutung = bei den Zäunen, von lateinisch saeptum. Die Ähnlichkeit mit der Zahl sieben ist rein zufällig. (LSG 2005, 831).
- Sibenlingen LU, zu Neuenkirch; Deutung = bei den Höfen der Leute des Sibilo.
- Siblingen SH, bezirk Schleitheim; historische Belege: Sibelingen 865, Sibelinga 870, Siblinga 1049, Sibelingen 1116, Sipelingen 1155, Sibelingen 1321-22, Siblingen 1603-05; Deutung = bei den Höfen der Leute des Sibilo (Studer).
- Siebnen SZ; historische Belege: Sibineihha 972, Sibineicha 1040, Sibeneichin 1178, Siebeneich 1601, Deutung = bei den sieben Eichen. Siebeneichen hatte eine besondere Bedeutung bei den Kelten, waren die Bäume doch das äussere Kennzeichen einer Gerichtsstätte oder von einem Friedhof. Man trifft solche Orte überall, wo Kelten wohnten, also auch in D und GB (Sevenoaks). Da die letzten hierzulande noch von Kelten solchermassen gekennzeichneten Gerichtsstätten zwischen 600 und 800 benützt wurden, sind die entsprechenden Eichen bereits um 1300 bis 1500 eingegangen und da die Erinnerung daran in Vergessenheit geriet, auch keine neuen angepflanzt worden.
- Siegenthal BE, zu Landiswil; Deutung = ?
- Siegershausen TG, zu Kemmental; historische Belege: Siegihardeshusib 1227, Sigershisen 1294, Sigehartzhisen 1310, Sighartzhusen 1333, Sigershusen 1364; Deutung = bei den Häusern des Sigihart (Oettli, Nyffenegger & Bandle).
- Sierre VS; Deutsch: Siders; Hochdeutsch: Seyters (siehe bei Goethe). Historische Belege: Sidrium um 516,Sidirio 800, 1001-1010, um 1050, Sidrus 1052, Sidro 1131, Sirro, Syrro 1179, Sidra 1203, Syrro 1221, Sierres, Sirro 1260. Sierro 1346, Syder 1393; Deutung = Landgut des Sitrius als elliptische Bildunf nur miur dem personennamen gebildet (LSG 2005, 831).
Sigerswil LU, zu Grosswangen; historische Belege: Sigerwile 1306; Deutung = Weiler des Sigheri oder Sighari.
- Sigg GR, zu Valzeina; Deutung = ?.
- Siggenhusen Lu, zu Schüpfheim; historische Belege: Siggenhusen 1325 = Häuser des Sigg (Oettli).
- Siggenthal Station AG, Bezirk Baden: siehe Untersiggenthal!
- Siggingen AG, zu Siggenthal; bei den Höfen der Leute des Sicco.
- Siggisegg TG, zu Dussnang; Deutung = Bergvorsprung des Siggo, Sicco, siehe auch Sitzberg = Siggisberg ganz in der Nähe. Der Name Siggo war also in dieser Gegend geläufig.
- Sigigen LU, zu Ruswil; historische Belege: Sigingen 1???, Deutunf = bei den Höfen der Leute des Sigino.
- Siguns SG; der Ort heisst heute Guns, um 1904 noch Gunz, früher Siguns und Segons genannt, über Mols gelegen; Deutung = Ort im ehemaligen Wallgau nach Brünsch (früher Primsch, Prümsch, Brüntsch), Terzen, Quarten und Quinten. Während sich die letzten 3 zu Dörfern entwickelt haben, blieben Brünsch und Guns unbedeutende Streusiedlungen aus wenigen Häusern. Die Numerierung der Orte hat nichts mit römischen Wachtürmen zu tun, sondern war eine private Laune eines frühen Grundstückbesitzers, welcher seine Besitzungen nummerierte (Ferdinand Keller).
- Sihlau ZH; zu Adliswil; Deutung = Aue an der Sihl;
- Sihlbrugg ZH/ZG, zu Hirzel, Hausen, Baar und Neuheim, historische Belege: Silbrugg ze Babenwag 1390-92; Deutung = bei der Brücke über die Sihl. 'Silbrugg ze Babenwag' war ein geflügeltes Wort und ging bis auch 1290 zurück. Die alte damalige Brücke wurde immer wieder erneuert und dürfte noch älter älter sein (Kläui & Schobinger).
- Sihlwald ZH, zu Langnau a. A.; historiseche Belege: Forestem nostrum Albis nomine 853, Vorst der da lit bi Sile 1263, us dem Silwalde 1413; Deutung = Wald an der Sihl (Kläui & Schobinger).
- Silenen UR; Rätoromanisch: Val Silana; historische Belege: Silana 857, 952, Silenon 1243, Silennun 1247, Silennon 1275, Silennun 1283, Silannon 1291, Selennon 1297, Silenin 1300, Silon um 1300, Silinen 1318, Silinon 1360; Deutung = Ort an dem träge dahin fliessenden Fluss, von idg. *sil, *sei, *soi, *sei = tröpfelnd , rinnen, rieseln, feucht (LSG 2005, 834).
Sinneringen BE, zu Vechigen; historische Belege: Sineringen 1261; Deutung = bei den Höfen der Leute des Sinheri.
- Sins AG, Bezirk Muri; Mundart: Seïs; Bis 1941 hiess die Gemeinde offiziell Meienberg und erst danach Sins. Sins war zuvor nur ein ein Ortsteil von Meienberg. Historische Belege für Sins: Sins 1236, Sindes 1245, Sinnes 1245, Sinz 1246, Dynz 1250, Syns 1250, Sindes 1261, Sins 1310; historische Belege für Meienberg: Meigenberch 1247, Meginberc 1251, Megenberch 1258, Meienbercg 1266, Meigenberg 1290, Meienberg um 1300; Deutung Sins= beim Weg, von keltisch *sento ahd. sind (Zehnder); Deutung Meienberg = Berg des Magan oder Megin (Boxler). Sins dürfte namenmässig mit Sent GR sowie Alt Sins GR verwandt sein.
- Sins, Alt GR; Rätoromanisch: Pasqual; historische Belege: Sünnes 930, Sunnes 1160, in vico Sinde 1178; ad Sindes; Deutung = am Weg, von keltisch *sento, ahd. sind, französisch sentier.
- Sins, Neu GR; historische Belege: Castrum Novi Siins 1385; Siehe bei Sins, Alt!
- Sion VS; Deutsch: Sitten; historische Belege: Sedunos 400, Sedunis um 400, Sedunensis 523, Sedunis 585, 614, Sidonensis 647-53, Sedunesem um 1000, Seduni 1232, Seduno 1249-76, Sitten 1501; Deutung = Ort der Seduner (Keltenstamm), Achtung: Obwohl der alte Ortsname mit -dunum endet, bedeutet es hier nicht Umzäunung, denn der Name kam so zustande: Sedun-um! Keltisch hiess der Ort *Sedunon, wobei die keltische Endung 'on' am ehesten mit Ort übertragen werden kann.
- Siselen BE, Bezirk Erlach; historische Belege: Sisili 1202, Sisilli 1210, Sisello 1221, Sisilli 1225, Sisellun 1249, Siselo 1253, Sisille 1265, Siselle 1269, Sisilli 1285, Sisello 1321, Sisikon 1330, Sesilies 1361, Syssilen 1364, Siselen 1368; Deutung 1. bei den Hecken, von lateinisch *caesilia (LSG 2005, 837). 2. Der Ortsname stammt sekundär von einem dort vor der Gewässerkorrektion vorbeifliessenden Bach namens Siselenbach. Dessen Name ist keltisch oder zumindest gallorömisch zu erklären und hat die Wurzel *sisk = trocken oder dann *sil- = tröpfeln. Dies bedeutet, dass der Bach früher wenig Wasser führte oder gar austrocknen konnte. Siselen ist ziemlich sicher mit Sisslen im AG verwandt. Siselen war seit seiner Gründung immer deutschsprachig, sodass der Ortsname nicht über das Französische Sézelle erklärt werden muss. Sézelle ist ein rein volksetymologischer Name, denn in der Liste der historischen Namenbelege hatte Siselen nie einen französischen Namen.
- Sisikon UR; historische Belege: Sisinchon 1173, Sisinchun 1189, Sisencun 1257, Sisinkon 1261, Sisengun 1273, Sisencum 1282, 1287, Sisikon 1330, Zisikon 1367 (Die Schreibweise mit Z war ein Missverständnis, es sollte heissen 'zu Sisikon'), Sysygen 1614; Deutung = bei den Höfen der Leute des Siso (LSG 2005, 837).
- Sisseln AG, Bezirk Laufenburg; historische Belege: Sisellen 1327, Syslen um 1450; Deutung = nach dem Flüsschen Sissle benannter Ort, dessen Name vordeutsch ist (LSG 2005, 838). In Sisseln gibt es eine römische Specula.
- Sitterdorf TG; historische Belege: Sidruna 787, Sitiruna 869, Siteruno 896, 898, Siterunam 899, Sitiruntorf 908, Situruna 969, Sitrundorf 1167; Deutung = Dorf an der Sidrona gelegen. Der ganz alte Ortsname war aber abgeleitet nach dem Flussname Sidrona = Tobelbach, das Dorf kam erst später hinzu (Nyffenegger & Bandle). Der Ort ist wahrscheinlich namenmässig verwandt mit Sedrun!
- Sitterthal SG; zu Straubenzell; Mundart: Schtruubezäll; Deutung = Tal des Tobelbachs, der alten Sidruna.
- Sitterthal TG, zu Bischofzell; Sitterthal ist der alte Name für den Gemeindeteil Nord. Deutung = Tal des Tobelbachs, der alten Sidruna.
- Soazza GR, Bezirk Moesa; Deutsch: Sowaz/Zauatz; historische Belege: 1203, Soaça 1219, Soaza 1272, Soazia 1272, Soaça 1280, Soazia 1286, Soaza 1292, Souazia 1394, Souatie , Sovaza 1487, Sawaza 1620; Deutung = Herkunft und Deutung des Ortsnamens ist beim gegenwärtigen Stand der Forschung unbekannt (LSG 2005, 838). Salvioni sieht einen Zusammenhang mit dem italienischen Wort siepe = Einzäunung, Einfriedung, doch ist dieser Zusammenhang rein phonetisch nicht überzeugend (LSG).
- Sobrio TI, Bezirk Livinental; historische Belege: Sovrio 1225, Suvrio 1227, Soprio 1251, Subrio 1270, Sobtio 1270, Sorio 1426, Sovri 1593; Deutung = der Ort oberhalb oder der ort weiter oben (LSG 2005, 838).
- Sod: Häufiger Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Sumpf, Ried usw. Ist gleichbedeutend mit Good.
- Soglio GR; Bezirk Maloja; Deutsch: Suol, Sulg, Sils oder Süls im Bergell; Italienisch Soi; Bergeller Mundart: Soitsch; eine andere rätoromanische Form ist Suogl; historische Belege: Solio 1186, Solglio 1219, Sollio 1299, Sulio 1300; Deutung = vielleicht von lateinisch solium = erhabener Sitz (Lechner, Studer) oder von italienisch suolo = Untergrund, Erde, Ebene (LSG 2005, 839).
- Sogn Sievi GR, zu Brigels; Deutsch: St. Eusebius; Deutung = ?.
- Sol, Sohl, Sool: Häufiger Weilername in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Suhlstelle für Schweine oder Wild.
- Solalex VS, zu Gryon; Deutung = ?.
- Solduno TI, Bezirk Locarno; Solduno fusionierte bereits 1928 mit Locarno. Deutung = ?.
- Solepraz VD; historische Belege: Clausum soubs la Pra 1464, später Solipraz; Deutung = unterhalb der Bergmatte, von Patois, bedeutet auf französisch sous le pré.
- Solèr GR im Lugnez; Deutung = Söller (Hausflur) (Studer). Ob diese Deutung aus dem Jahre 1896 noch ihre Gültigkeit hat, konnte die OGS nicht nicht feststellen.
- Solgen ZH, zu Rafz; historische Belege: Solgen 1320; Deutung= Ort wo Wildschweine suhlen oder von sulag = Schweinestall (Kläui & Schobinger). Der Ort ist namenmässig verwandt mit Sulgen TG, Sool, Saul, Sollberg, Süllenbach, Ebersol ZH, Hirzel ZH, Agasul ZH und Boppelsen.
- Solis GR, zu Tiefencastel; Deutung = erhabene Burg, von castrum solas, von lateinisch solium (Studer). Ob diese Deutung aus dem Jahre 1896 immer noch ihre Gültigkeit hat, konnte die OGS noch nicht feststellen.
- Sollberg (?), zu (?); Deutung = Stelle auf einem Hügel, wo Wildschweine suhlen, von Suhlberg (Oettli).
- Solliat, Le VD, zu (?); Deutung = ?.
- Solothurn SO; Mundart: Soledurn, Soleturn, Französich: Soleure, Italienisch + Rätoromanisch: Soletta; historische Belege: Vico Salod(uro) 219, Salodurum 280, um 301-400, Salodoro 434-439, Solodurum 434, Salodero 650, Solodorum 800, Salodurum 826, Salotarum um 1000, Solodoro 1045, Solatra 1150, Solodrum 1244, Solotern 1250, Saluerre 1251, Sollottern, Solottern 1290, Soloturn 1333, Solotern 1250, Salourro 1357, Saleuro 1401-03, Salouroz 1401-03, Solothurn 1500; ferner noch ohne Jahreszahl: Soloturum, Salatarn, Solatren, Solauro (daraus ist dann französisch Soleure entstanden), Solotrun, Solenturn. Deutung = Einfriedung, Markplatz, Umzäunung beim Wasser. Vielleicht geht er aber auch auf einen nicht mehr bekannten keltischen Personennamen zurück, welcher dem Begriff Wasser sehr ähnlich war. Der Ortsname ist keltischen Ursprungs (LSG 2005, 839).
- Somascona TI zu Olivone; Deutung = ?.
- Somazzo TI, zu Lopagno; Deutung =?.
- Somazzo TI, zu Salorino; Deutung = ?.
- Sombeval JU, zu Sonceboz; historische Belege: Summavallis 866, Sunbavalle 1148, Someval 1179, Sunbaval 1228; Deutung = zuoberst im Tal, von lateinisch summo (loco) vallis.
- Someo TI, Bezirk Maggiatal; Deutsch: Sumee; historische Belege: Summade 807, Sumade 822-40, Somay 1335, Someo 1391, 1436, Somé 1608; Deutung = der höchst gelegene Ort, von lateinisch summus, italienisch somma (Lurati). Diese Deutung setzt sicher den Hebel richtig an, ist aber insofern ungenügend, als daraus kein Hinweis hervorgeht, in welcher Beziehung das Wort 'hochgelegen' zu verstehen ist. Someo ist eindeutig nicht der höchstgelegene Ort im Tal, sodass die Deutung etwas anders zu verstehen ist. Beim derzeitigen Stand der Forschung ist es noch nicht möglich, Luratis Deutung zu vollenden (LSG 20905, 840). Das Geheimnis der vollständigen Deutung liegt wohl in der Endung -de von Summade.
- Som-la-Proz VS, zu Orsières; Deutung = 1. oberer Teil einer schräg liegenden Bergmatte, von Patois som = sommet, proz = pré, 2. le sommet de la prairie (Studer), 3. Über den Bergmatten.
- Som-Martel, Le NE, zu La Sagne; Deutung = oben bei Martel.
- Sommentier FR; historische Belege: Somentier 1247, Somensier 1262, Somentye 1289, Sommentier 1613; Deutung = ganz oben auf der Höhe, von lateinisch summus = am höchsten und dem Patoiswort intyè = entier = ganz (teils LSG 2005, 840, teils OGS).
- Sommerau BL, zu Rümlingen; Deutung = ?.
- Sommeri TG, zu Amriswil; historische Belege: *in demo sumbre; in Sumbrinaro marcho 905/908, Sumbri 1179, 1259, 1284, 1286, Sumberi 1270, Sumeri 1295, Sumbri 1305, 1309, 1331, 1345, 1349; Deutung = im korbförmigen Gelände (Nyffenegger & Bandle), zuoberst am Bach, von lateinisch *in summo rino (Hubschmied). Hubschmieds Deutung ist eher wahrscheinlich, da sie von der Lage her genau den Gegebenheiten entspricht (LSG 2005, 841).
- Somvix GR; Deutung = ursprünglich die Bezeichnung für das oberste Dorf, von lateinisch summus vicus (Bruckner).
Sonceboz JU;, Bezirk Courtelary; historische Belege: apud Suntzelbo um 1326, Socyboux Sonselboiz 1403, Sunsebols 1461, Sonsubols 1461; Deutung = Wald des *Sunzilo, von französisch bois de *Sunzilo (LSG 2005, 841).
- Sonder, Sonderi, Sönderli: Häufiger Ortsname in der Ostschweiz, von ahd. sunthar = Süden oder von keltisch sundr = Moor. Es muss aus der Lage des einzelnen Objektes von Fall zu Fall abgeklärt werden, welche Deutung zutrifft, dafür sind alte urkundliche Namen sehr hilfreich.
Sonderegg IR; zu Oberegg; Deutung = Geländevorsprung an der Südflanke des Eggen(bergs). Hier trifft also die Deutung mit sunthar zu.
- Sonnaz, La FR, zu Barberèche; historische Belege: Sonna 1315, Suna 1329, Sonne 1464; Deutung = der Flussname Sonnaz ging sekundär auf den Ort über. Die Sonnaz ist ein Saanezufluss. Die Endung -az deutet an, dass es sich bei der Sonnaz um einen kleinen Fluss handelt.
- Sonnenberg: Sehr häufiger Name für kleine Orte, Gehöfte und Weiler in der ganzen deutschen Schweiz, im Allgemeinen nach Süden ausgerichtete Ort in verschiedensten Schreibweisen.
- Sonnenbühl ZH, zu Brütten; Deutung = besonnter Hügel.
- Sonnental SG, zu Oberbühren; Deutung = im sonnigen Tal.
- Sonogno TI; Bezirk Locarno; historische Belege: Sornono 1200, Senognio 1417, Segnonio 1465, Senognio 1518, Sennonio 1558, Senonio 1591; Deutung = eine genaue Deutung ist nicht möglich, es kann flaches Gelände unterhalb von irgend etwas bedeuten, von lateinisch solum, italienisch suolo = Erde, Boden, Grund, aber ebenso sumpfiges Gelände, von lat.*sania, *senia. In letzterem Falle wäre der Ort namenmässig verwandt mit Massagno TI, La Sagne VD und NE sowie Saignelégier JU, Valzaina GR und Sennwald SG.
- Sonterswil TG, zu Wäldi; historische Belege: Sundratswile 1296, Sundartswile 1355, Sundratzwiler 1359, Sundertswilr 1377; Deutung = Weiler des Sundrat oder des Sunthari (Nyffenegger & Bandle).
- Sonvico TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Sumovico 1146 (rekonstruiert), Summo Vico 1146, Somovico 1206, Summovici 1209, Somovico 1210, Sumvico 1335, Sonvico 1487; Deutung = das oberste Dorf, von lateinisch summus vicus (Bruckner).
- Sonvilier JU, Bezirk Courtelary; deutsch Sumwiler; historische Belege: Sonvelier 1307, 1314, Sumvellier 1337, Sobveliez 1383, Sunvilie 1390, Sonvellier 1394; Deutung = der oberste Weiler, von summa villa.
- Soral GE , Bezirk Genf; historische Belege: Sorraz 1236, Sorral 1537, Soral 1817; Deutung = der heutige Forschungsstand erlaubt keine Deutung (LSG 2005, 843).
- Sorbach BE, zu Eggiwil; Deutung = Ort am sumpfigen oder leicht versiegbaren Bach, von sör = versickern (Müller OW), Oettli).
- Sörenberg LU, zu (?); Deutung = Ort bei den versiegenden Bächen auf dem Berg.
- Sorencino TI, zu Rivera; Deutung = ?.
- Sorengo TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Sourengo 1189, Sourengi 1192, Sourengo 1260, Sorengo, Sourengo 1270, Sourencho 1298, Superhenco 1298, Suoerengo 1298, Sourengo 1299, Sourenco 1335; Deutung = bei den Höfen oberhalb, keltischer Endung -enco = -ingen und lateinisch supra = oberhalb von (LSG 2005, 843).
- Sorens FR, Bezirk Greyerz; Deutsch: Soring, älter Schoringen; historische Belege: Sotringus 974-75, Sorens 1101-1200, 1229; Deutung = bei den Höfen der Leute des Sauo, Sotaro (LSG, 2005, 844).
- Sorental TG, zu Hauptwil: historische Belege: Soruntal 1275, Sorental 1288, 1330, 1343, Sorendal 1343, Sorndal 1369, Sornthal 1904; Deutung = der Ort hat seinen Namen sekundär von dortigen Tal und dieses wiederum vom Bach erhalten: Deutung = Bach der versumpft, halb fliesst, halb ausgetrocknet ist, von mhd. sor = trocken, dürr (Nyffenegger & Bandle). Der Ort ist möglicherweise namenmässig verwandt mit Sornetan JU.
- Soresina TI, zu (?); Deutung = ?.
- Sorge: Häufiger Ortsname im Welschland, bedeutet stets Quelle, von lateinisch surgere, französisch sourdre = hervorquellen, entspringen, italienisch sorgento = springende Quelle (Studer).
- Sornard VS, zu Nendaz; Deutsch: Surnach; historische Belege; *Suriniacum, Surnach 1250, Sornard 1250; Deutung = Gutshof des Surinius (Suter)
- Sornetan JU, Bezirk Moutier; Deutsch: Sornetal, älter Sornethal; historische Belege: Sornetan 1161, 1179, Sornetan um 1181 Sornenthal 1399, Sornatans 1403; Deutung = Wald beim Sörnchen (Sornette), einem Zufluss zur Sorne (Suter, LSG 2005, 845. Hinweis der OGS: Der Bachname bedeutet Bach, der halb fliesst, halb versumpft ist, von mhd. sor = trocken, dürr. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Sorental TG, welches bis vor 100 Jahren Sornthal hiess. Das LSG meint jedoch, dass der Bachname ind. ist und auf *ser/*sor = fliessen zurück zu führen sei. Falls das LSG mit dieser Annahme richtig liegt, dann wäre eine Verwandtschaft mit Sorental TG allerdings unwahrscheinlich. Ob das Sörnchen nun ein fliessendes oder ein halb eingetrocknetes Bächlein war, ist jedoch noch offen.
- Sornico TI, Bezirk Maggiatal; Dorf im Val Lavizzara; Deutung = ?.
- Sorvilier JU, Bezirk Moutier; Deutsch: Surbelen; historische Belege: Sorurvilier 1148, Sororvilier 1179, 1308, Sororviler 1179, Sorovilier 1308, Soruvilier 1317, Sürenvilier um 1325, Survelier 1439, Sorvelier 1461; Deutung = der höher gelegene Weiler als Court, von lateinisch superiore (LSG 2005, 845). Diese Deutung ist allerdings kritisch. Der deutsche Name Surbelen bedeutet nämlich Wiesen mit Pfützen (Idiotikon VII, Seite 1295). Auch der Ortsname Sürenvelier erinnert an die Süüren = Lachen, Pfützen (Idiotikon VII, 1332), sodass hier auch eine Deutung wie 'Weiler bei den Wiesen mit Pfützen und Lachen' ins Auge gefasst werden sollte.
- Sottens VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Sotens 1147, Sothens 1152-60,Setens 1152-61, Sotens 1157-60, Sottens 1229, Soutens 1453; Deutung = bei den Höfen der Leute des *Soto, *Sotto, einem germanischen Siedler.
- Sottikon LU, zu Willisau; historische Belege: Sottachen 1???; Deutung = bei den Höfen der Leute des *Sotto, nach anderer Meinung ursprünglich eher ein *Sotahi oder *Sotaha. Dann wäre es kein echter Ikon-Ort; mangel dieser Deutung ist das fehlen eines passenden mhd./ahd. Wortes in der Art von sot-: Da in der Nähe ein Gruenikon = Gruenachen = *Gruonahi liegt, ist diese Deutung dennoch denkbar (Zihlmann), aber noch nicht belegt (OGS).
- Souboz BE, Bezirk Moutier; historische Belege: Subol 1398, Subolx 1467, 1468, Suboix 1476, Suboz 1601; Deutung = Wald des *Sol, *Sulo (?). Da die historischen Belege erst spät einsetzen ist eine sichere Bestimmung des Namens des germanischen Siedlers nicht möglich (LSG 2005, 845).
- Spalentor BS, zu Basel; historische Belege: Thor zu Spahlen 1123, porta Spalea 1237, porta Spaleae 1241; Deutung = Tor bei den Pfählen, von lateinisch palus (Studer).
- Speck BE, zu Höfe; Deutung = Prügelweg in feuchter Wiese, von ahd. spach, spacha (Oettli, Studer).
- Speck SG, zu Thal; Deutung = im Sumpf verlaufender schlechter Weg (Attinger).
- Speck ZH, zu Fehraltorf; historische Belege: Speck 1607, Speckh 1667; Deutung = Knüppeldamm auf sumpfigem Boden (Kläui & Schobinger).
- Speicherschwendi AR, zu Speicher; Deutung = geschwendeter Wald bei Speicher.
- Speichhüsli BE zu Büren zum Hof; Deutung = kleiner Kornspeicher.
- Spengelried BE, zu Rosshäusern; Deutung = ?.
- Spiegel bei Bern BE, zu Bern; Deutung = Ort mit Ausssicht.
- Spiegel, Spiegelberg: Häufige Ortname in der Schweiz, bedeuten stets einen Ort mit Aussicht oder einen ehemaligen Beobachtungsposten, von lateinisch specula. Im Welschland lauten die entsprechenden Namen Miroir, Mirail oder Muriaux.
- Spielhausen (?), zu (?); Deutung = bei den Häusern an...(?) (Oettli).
- Spielstatt BE, zu Grindelwald; historische Belege: erstmals 1350 erwähnt; Deutung = ?.
- Spiert GR, zu Pontresina; Deutung = ?.
- Spiez BE, Bezirk Niedersimmental; historische Belege: Spiets 762, 763, Specie 1216, Spiez 1226, 1228, Spietis 1230, Spezs 1239, Speiz 1239, Spizis 1242, Speiz 1280, Speitz 1338; Deutung = Landzunge, die in den See ragt, von ahd. spioz deutsch Spitz, Spiess (Studer, LSG 2005, 847).
- Spiezmoos BE, zu (?); Deutung = Sumpf bei Spiez.
- Spiezwiler BE, zu (?); Deutung = Weiler bei Spiez.
- Spinas GR, zu Bever; Deutung = Dornengebüsch, von lateinisch spina.
- Spins BE, zu Aarberg;Deutung = ?.
- Spirberg (?), zu (?); Deutung = Berg, wo sich Spyre tummeln (Oettli).
- Spirenwald BE, zu Beatenberg; Deutung = Wald, wo Bergschwalben sich besammeln (Studer).
- Spiringen UR; historische Belege: Spirige; Spiringen 1275, vor 1280, Spyringen 1290, Springen 1467, Spirigen 1500; Deutung = bei den Höfen der Leute des *Spiro (Studer).
- Spreitenbach AG, Bezirk Baden; historische Belege: Spreitinbach 1111- 1124, Sprettenbach 1150, Spreitenbach 1125, Sprentenbach 1189, Spreitenbach 1247, 1253, Spretinbach 1266; Deutung 1 = Der Bachname ging sekundär auf den Ort über. Spreitenbach wird gelegentlich als sich ausbreitenden Bach, von = spreizen, gedeutet. Auch im Gadmertal BE gibt es einen Spreitbach. Spreitenbäche gibt es in Baden-Württemberg mehrere. Sie werden dort so gedeutet: Eine Spreite ist ein Platz, an dem Hanf und Flachs vor der Weiterverarbeitung zum Trocknen an der Sonne ausgebreitet werden. Das ausbreiten bezieht sich also nicht auf einen breiten Bachlauf, sondern auf das Ausbreiten des Flachs. Deutung 2: Manchmal versteht man unter Spreiten auch ein Bachgebiet mit herumliegenden Baumstämmen (Idiotikon, Studer). Deutung 3: Greule erinnert an das mhd. Wort 'spreide', welches Busch, Gebüsch bedeutet. Dieses zeigt, dass die vielen Spreitenbäche unterschiedlich gedeutet werden können. Der Ortsname wurde im vorliegenden Fall sekundär vom Bach auf den Ort übertragen worden.
- Spreitenbach NW, zu Emmetten; Deutung = Ort benannt nach dem gleinamigen Bach. Es gilt die gleiche Deutung wie für Spreitenbach AG, mit welcher er somit namenmässig verwandt ist.