Andere Namen: Deutsch Main. Der deutsche Name wird heute kaum noch gebraucht.
Hydrologie: Die Maggia entspringt an der Ostflanke der Cristallina. Die ehemalige Gletscherzunge ist geschmolzen und die Maggia fliesst anfänglich unsichtbar unter dem Geröllfeld. Ihre Quelle liegt somit auf etwa 2400 m.ü.M. Sie mündet nach 59 km bei Locarno in den Langensee (Lago Maggiore). Sie hat ein Einzugsgebiet von 928 km² und bei der Mündung eine durchschnittliche Wasserführung von 23 m³ pro Sekunde. Wenn man das Wasser mitrechnet, welches der Maggia durch das Maggia Kraftwerk (OFIMA) entzogen wird, wären es noch mehr.
Gewässerkennzahl: 53
Urkundlich überlieferte Namen: Madia und Maia, (Vallis) Mazia 712.
Namensentwicklung: *Maga
Etymologie:
1. Deutung des italienischen Namens: 'die Grosse', von ital. maggiore.
2. Deutung des deutschen Namens: Main leitete sich ab von lat. maior = gross und hatte im Prinzip die gleiche Bedeutung wie Maggia, das sich von italienisch maggiore = gross ableitet. Für das Tal gab es den deutschen Namen Meiental oder älter Mayenthal, welcher sich ebenfalls vom lateinischen maior = gross ableitete. Der deutsche Name wird heute nur noch im historischen Kontext gebraucht. Damit wurde auch die Verwechslungsgefahr mit dem Maiental im Kanton Uri hinfällig, welches von Wassen zur Sustenpasshöhe führt.
3. Deutung des früheren, mutmasslich keltischen Namens *Leukkara = 'funkelnd', 'leuchtend', von *leucca. Der alte keltische Flussname hat die Bildung des heutigen Ortsnamens von Locarno mit beeinflusst, sowohl den italienischen wie den deutschen.
Flussnamentyp: vermutlich kelt. *maga-
Geologie: - Noch um 1860 hatte die Maggia zwei Hauptarme auf dem Delta, doch mit den kleineren Armen waren es insgesamt deren acht Mündungsarme. 1899 wurde die Magga auf dem gesamten Delta kanalisiert und bestand von da an nur noch aus einem Flussarm. Zu Überschwemmungen kam es nur noch selten. - Die Maggia hat seit der letzten Eiszeit im Langensee ein über 6 km² grosses Delta geschaffen, wobei es die Rovana war, welche dazu am meistem Geröll, Schotter und Sand lieferte. Es sollen pro Jahr zwischen 50'000 und 100'000 m³ gewesen sein. Seit dem Bau eines Drainagestollens im Hangrutschgebiet von Campo Vallemaggia konnte das Gebiet beruhigt werden. Es wird nun viel weniger Geröll in die Rovana transportiert. - Dennoch wird in weiteren 15'000 Jahren das Maggiadelta das gegenüberliegende Ufer des Langensees erreicht haben. Zusammen mit der Arbeit des Ticino dürfte bis dann der obere Teil des Langensees weitgehend zugeschüttet sein. - Auch die Maggia hat bei Normalwasser eine leicht grünliche Farbe, doch ist sie nicht so stark wie bei der Verzasca oder der Peccia. Es hängt mit dem Gneis zusammen, der auch hier eine ganz leicht grünliche Farbe hat. Wenn die Ufer grün bewaldet sind oder dort, wo sich im Flussbett tiefere Tümpel bilden, verstärkt das den smaragdfarbenen Effekt.
Flussgeschichte: Das grösste je gemessene Hochwasser an der Maggia wurde 1978 beobachtet: 4800 m³ Wasser pro Sekunde. Das ist das 8fache des Rheins bei Zurzach! Das geringste Niedrigwasser mass man 1995 mit 0.7 m³ pro Sekunde. Früher war es die Holzflösserei, welche das Flussbett der Maggia ständig beeinträchtigte. Die Flösserei wurde 1870 eingestellt.
Quellen: Wikipedia unter Locarno, GLS, 1905, Bd. III, Seite 265-69, Salvioni, Dufour-Karte, ETH-Bericht 'Entwicklung des Maggiadeltas' 2012.