Velo-Rahmenbau (1958, 1961). Katzenbachstrasse 122. Leo Estermann war in jungen Jahren Radrennfahrer. Er baute anfänglich neben seiner Berufsarbeit Velorahmen. Seine Rahmen waren gut und stabil und fast immer hellblau. Zahlreiche Velofahrer, insbesondere Radrennfahrer, kauften sich das Velo bei Estermann. Zuletzt versuchte er sogar, den Rahmenbau als Selbständiger zu betreiben, doch reichte es mehr schlecht als recht zum Überleben. Das war in den 1950er und früher 1960er Jahren. Von Leo Estermann ist allerdings auch bekannt, dass er ein sehr netter und grosszügiger Mensch war, der für seine Arbeit nicht immer das verlangte, was er hätte verlangen dürfen. Mancher Rahmen ging für einen Freundschaftspreis über die Theke. Leo Estermann war auch Präsident des Velo-Clubs Affoltern (VCA).
Die Werkstätte war anfänglich hinter dem Restaurant Felsenberg, dann im Keller der Wohnung an der Katzenbachstrasse 122. Leo Estermann starb vermutlich qinden 1990er Jahren, seine Frau Gertrud wohnte noch bis 2004 an der Seebacherstrasse 122 und zog dann ins Alterswohnheim Grünhalden, wo sie bereits nach kurzer Zeit verstarb. Leo Estermann war einer von über fünf Brüdern. Einer hiess Willy, ein anderer hiess Erwin, ein weiterer wohnte in Örlikon. In dunkler Erinnerung ist mir, dass Werner Estermann, der Sohn von Leodegar, eine Schwester namens Margrit hatte, doch so ganz sicher bin ich mir da nicht. Ferner gab es auch noch eine Karin Estermann sowie ein Peter Estermann. Die Zuordnung dieser Estermann-Kinder fällt mir schwer, da es in der Umgebung in den 1950er Jahren noch weitere Familien dieses Namens gab und Leodegar ja noch vier weitere Brüder hatte, die in der Nähe wohnten. Alle Verwandten sowie die Buben des Leodegar Estermann fuhren übrigens Velo und zwar sportlich. Das letzte Estermann-Velo, das nicht im Bahnsport verwendet wurde, befand sich im Besitz eines Nachfahren und wurde noch bis um 2010 gefahren.
Besser bekannt sind die Angaben zum Sohn Werner, da ich mit ihm die Sekundarschule besuchte. Dieser wurde durch die Arbeit des Vaters inspiriert und betrieb das Radrennfahren als Steckenpferd. Er war sogar sehr erfolgreich und gewann unter anderem 1963 die Züri-Metzgete. Mit dem Rennfahren begann er schon sehr früh. Während der Sekundarschulzeit trug er bereits den Übernamen "Tschemi", in Anspielung an einen sehr erfolgreichen französischen Radrennfahrer namens Raphaël Géminiani. Werner besuchte die Sekundarschule bei den Lehrern Jakob Keller und Emil Staub. Nach der Oberstufe lernte er den Beruf des Maurers. Als Velorennfahrer war er Mitglied beim VCA, so wie der Vater. Später wurde er dann Wirt in Oberglatt. Danach wanderte er nach Spanien aus. Seit etwa 1997 lebt er in Andalusien. Gelegentlich hatten wir kurzen e-mail-Kontakt.
Quellen: - OGS-eigene - Werner Estermann um 1960, 2013, 2014 - Gertrud Estermann um 2004 - Marcel Meier (Hinweis auf Präsidium des VCA)