Unter Gallorömern versteht man romanifizierte Kelten. Nach dem Abzug der Römer um 402 n. Chr. verblieben die meisten keltischstämmigen Helvetier und die Nachkommen der La-Lène- und Hallstatt-Kultur sowie einige wenige, ältere Römer in unserer Gegend zurück. Die Einwohnerzahl des oder der vermutlich weiter betriebenen Gehöfte in Seebach dürfte 30 Personen nicht überschritten haben. In den über 400 Jahren Römerherrschaft lernten alle Einwohner mittellateinisch, das mit einem gewissen keltischen Akzent gesprochen wurde und von zahllosen ketischstämmigen Substratwörtern durchsetzt war.
Da in Seebach nur gerade etwa 30 Personen lebten und die harten Lebensumstände das Erreichen eines hohen Alters kaum zuliessen, stagnierte die Bevölkerungszahl. Der Boden gab bei der damaligen Gestalt (75% Wald, 16 % Sumpf, 5% urbar gemachter Boden, 4 % Wasser) nicht viel her. Zudem neigten die Menschen nach dem Abzug der Römer dazu, die wieder gewonnene Freiheit zu nutzen und sich nach anderen, besseren Gegenden umzusehen. Das führte dazu, dass sich die romanisierten Kelten nun auch in Gebieten ansiedelten, die bisher noch unbesiedelt waren. Zwangsläufig musste das zu einem Abbau der Bevölkerungszahl in den bisherigen Dörfern führen. Ob und wie stark Seebach davon betroffen war, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass es wohl 200 Jahre dauerte, bis Seebach wieder eine Einwohnerzahl von 30 erreichte. Mit dem Abzug der Römer verschwand aber auch eine über 400 Jahre wirkende Leitkultur und die eigene keltische war bereist weitgehend verblasst.
Die nur sehr zögerlich einsetzende allemannische Einwanderung erforderte als erstes eine weitere Abholzung zur Landgewinnung und das Trockenlegen von Sümpfen. Dies erfolgte anfänglich nur in sehr kleinen Schritten. Die Häuser der Einwohner waren weiterhin Holzbauten, diejenigen der Alemannen in aller Regel Langhäuser. Die römische Baute auf dem Kosakenhügel hatte keine Funktion mehr und überwucherte allmählich im nachwachsenden Gehölz. Die Alemannen mieden es, aus welchen Gründen auch immer, römische Bauwerke zu nutzen, daher verfielen diese allmählich. Durch das Ã?berwachsen mit Buschwerk entzogen sie sich so immer mehr dem direkten Anblick und gerieten in Vergessenheit. Die Leute mussten für ihr Ã?berleben hart arbeiten. Das Leben war streng. Wer gesundheitlich nicht mithielt, starb entsprechend früh. Die Quote der über 60jährigen lag vemutlich bei nur bei 2 Â? 3%.
Der Abzug der Römer hat in Seebach keinen nennenswerten Einfluss gehabt, da ja nur ein Gutsverwalter weg zog, wenn überhaupt. Einzig das vorübergehende Fehlen von Rotwein und Olivennöl dürfte schmerzlich bemerkt worden sein. Soldaten waren in Seebach nicht untergebracht. Hingegen gab es nun weniger Arbeit, da der landwirtschaftliche Anbau auf den Eigenbedarf reduziert werden musste. Das schaffte freie Kapazitäten für die Abholzung. Auch beim Pferdebetrieb war nun ein Ã?berangebot abzubauen mit entsprechenden Einbussen. Man kann davon ausgehen, dass der Verlust durch wenige zuwandernde Alemannen bald ausgeglichen war und der vorübergehend etwas gesunkene Lebensstandard der Bevölkerung bald wieder anstieg, allerdings auf einem sehr schlichten Niveau.
Da der von den Römern an der Stoffelstrasse angetroffene keltische Gutshof nur unerheblich ausgebaut wurde, dürfte nach dem Auszug der Römer ausser der Heeres- und Handelsstrasse, den mässig ausgebauten Römerstrassen nach Rümlang und eventuell nach Affolfern und der unnützen römischen Baute nicht sehr viel römische Infrastruktur zurückgeblieben sein. In der Zeit von 400 bis 800 n. Chr. dürfte die Einwohnerzahl anfänglich sogar noch etwas gesunken sein, bis ab 800 n. Chr. erste Alemannen sich in Seebach einen Hof aufbauten.
Um 900 n. Chr. betrug die Einwohnerzahl schätzungsweise 35 - 40. Die bereits stark durchmischten Ureinwohner waren längst keine kulturellen Kelten mehr. Es kann vermutet werden, dass die Bevölkerung etwa zu 50% Abkömmlinge der Hallstätter, zu 10% Helvetier, zu 5% Römer und zu 35% Alemannen waren. Letztere werden ihren Anteil nun stetig erhöhen.