Restaurant. Seebacherstrasse 23, später 53. Alte Assek-Nr. 28D, neu 168. Haus 1839 erbaut auf den Grundmauern eines Waschhauses, dieses stammte aus einer Zeit vor 1812, abgetragen wurde es 1955.
Ernst Benninger schreibt in «Unser Seebach», Seite 61, dass das ursprüngliche Wohnhaus 1873 in ein Restaurant namens Turnhalle (es steht dort irrtümlich Sennhütte) umgebaut wurde. Die Namen der frühen Wirte findet man unter dem alten Namen Restaurant Turnhalle. Im Adressbuch der Schweiz von 1894 ging das Restaurant vergessen, daher findet sich dort kein Eintrag für das Wirtepaar. Die Hässigs müssen zugezogen sein, denn es findet sich für sie im Adressbuch jener Zeit keine Nennung. Es war offenbar Paul Gschwend, welcher das Restaurant umtaufte.
- Inhaber Paul Gschwend-Mühlemann (1920)
- Danach Witwe Lina Gschwend-Mühlemann (1931).
Es wurde anstelle eines alten Waschhauses und auf dessen Grundmauern errichtet und danach das Dach wieder verwendete. Das Haus besass eine Besonderheit, welche die Folge der Verwendung des alten Waschhauses als Unterbau war: Der Lokus befand sich nicht im Haus, sondern war als Bretterverschlag an der Ostfassade angebaut und von der Restaurant-Eingangstreppe aus direkt erreichbar. Eine Foto von 1898 zeigt das sehr schön. Dieser aussen angebrachte Lokus wurde später entfernt, doch ist nicht bekannt, ob er durch ein inneres WC ersetzt wurde, wie es damals langsam nötig wurde, wenn man Gäste bewirten wollte. Es war aber eindeutig noch der alte Wirt Jakob Hässig, welcher diesen Umbau vornahm. Das belegt eine Foto von August Muggler von 1912. Siehe unter Restaurant Turnhalle!
Als dann die Turner um 1875 ihre Turnhalle gleich bei der Beiz eröffneten, war das Restaurant schon bereit, die durstigen Kehlen nach dem Training zu netzen. Und weil die Turner 1905 in die neue Turnhalle beim Schulhaus Sonnenberg (heute Buhn) umzogen, beschloss der nachfolgende Wirt Paul Gschwend, sein Restaurant in Sennhütte umzutaufen. Das war vermutlich kurz vor 1920. Ganz so sicher ist das aber noch nicht. 1913 hiess das Restaurant noch Turnhalle. Als das Haus nach dem Hinschied von Lina Gschwend verkauft wurde, baute es der neuen Besitzer Alois Müller in ein Zweifamilienhaus um. 1955 wurde es abgetragen, da es für den Ausbau der Seebacherstrasse weichen musste. Das Haus war anhand der Fotos von 1954 in gutem Zustand. Details hierzu fehlen der OGS noch. Nach der Verbreiterung der Seebacherstrasse baute der neue Besitzer des Grundstücks dort ein Wohn- und Geschäftshaus, allerdings etwas weiter zurück versetzt.
Paul Gschwend war ein fleissiger Turner und nicht nur ein Wirt. Auch sein Sohn Max war sehr sportlich, ebenfalls Mitglied des Turnvereins Seebach (TVS) und wurde als Jüngling oft zusammen mit Fredy Bickel auf der benachbarten, ehemaligen Turnwiese beim «Tschuten» gesehen. Aufgrund des Adressbucheintrags starb Paul Gschwend vor 1931. Die Sennhütte wurde von der Witwe Gschwend-Mühlemann aber noch viele Jahre weiter betrieben. Sohn Max Geschwend wurde bekannter Kunstturner und war dreimal Oberturner des TVS. Mehr zu Max Gschwend siehe dort!
Für 1950 ist das Restaurant im Adressbuch nicht mehr erwähnt. Es wohnte dort ein J. Besmer, Maschinenmeister und das Haus gehörte einem Alois Müller. Dieser wohnte nicht in Seebach, sondern benützte die untere Wohnung nur zeitweise. Die Sennhütte wurde gerne noch von den Turnern besucht, solange sie noch von Lina Gschwend betrieben wurde. Die OGS hat einen solcher Hinweis für die 1940er Jahre seitens eines alten Seebacher Turners erhalten. Aus all diesen Informationen kann geschlossen werden, dass Lina Gschwend-Mühlemann ihr Restaurant noch bis etwa 1945 betrieben haben dürfte. Danach kam es in neuen Besitz, bis es 1955 abgetragen wurde.
Quellen: - Baugeschichtliches Archiv Zürich (BAZ) - Albert Bader - Adressbuch von Seebach 1913 - Adressbuch von Seebach 1931
Das Bild zeigt die vier Fussballer zur Jugendzeit: V.l.n.r.Fredy Bickel, Max Gschwend, ? Baumann und unten Hans Frei. Es ist zur Zeit die einzige Foto von Max Gschwend im Besitze der OGS.
In Bildmitte das Restaurant Sennhütte. Die Aufnahme entstand anlässlich des Abbruchs der Schmiede/Shlosserei von Joahnn Sauter. Jakob Heider fotografierte von zuoberst in seinem Gemüsegarten.