Erstellt um 1877. Der Bahnübergang Schärenmoosstrasse hatte seinerzeit so seine Tücken. Frau Berta Wintsch-Fürst, die seit 1948 an der Grubenackerstrasse 109 wohnte, erinnert sich, dass wenn sie an der Schaffhauserstrasse einkaufen wollte, es passieren konnt, dass just in dem Moment als sie den Aufstieg zum Gleis geschafft hatte, die Barriere geschlossen wurde und sie warten musste, bis der Klotener Zug verbei fuhr. Und nicht selten kam es vor, dass dann auch die zweite Barriere sich schloss und sie erneut warten musste, bis der Schaffhauser Zug vorbei war. Das konnte manchmal eine Weile dauern.
Auch an einen tragischen Unfall erinnerte sie sich, als eine lebensmüde junge Frau unter den Zug geriet. Der bremste sofort, doch blieb ein Teil des Zuges auf dem Bahnübergang stehen. Irgendwann öffnete man die Barriere und die Passanten konnten den Übergang durch die geöffneten Wagentüren passieren.
Aufgehoben wurde der Übergang im Rahmen des Baues der Flughafenlinie um 1979-1983 und durch eine Unterführung ersetzt, jedoch nur noch für Fussgänger und Velos. Zusammen mit der Aufhebung der Unterführung Unterwerk- und Eisfeldstrasse für den Privatverkehr wurde erreicht, dass das Leutschenbachgebiet verkehrsmässig völlig von Seebach abgeschnitten wurde. Das war zwar nicht explizit beabsichtigt. Vielmehr wollte man die dort angesiedelten EFH-Siedlungen vom Schleichverkehr freihalten. Doch vergass man dabei, als Ersatz eine quer zur Tramlinie führende Buslinie einzurichten.
Noch 2007 ist es für die Bewohner der zahlreichen Siedlungen westlich der Schaffhauserstrasse unmöglich, ihren Arbeitsort im Leutschenbachgebiet anders als zu Fuss zu erreichen. Oder stellt man sich etwa vor, dass jemand, der im Schönauring wohnt und beim Schweizer Fernsehen arbeitet, dazu mit dem 75er-Bus nach Örlikon fährt, dort umsteigt und dann mit dem 11er-Tram wieder zurück nach Seebach bis zur Haltestelle Fernsehstudio fährt? Man ist schneller zu Fuss, aber er dauert eine ganze Weile, die 2,3 Km zurückzulegen. Wäre wenigstens eine Strasse offen geblieben, dann könnte man sich Gedanken machen, wie man den abgeschnürten Quartierteil wieder mit Seebach verbinden könnte. Wer wundert sich da noch, dass der Quartierteil immer mehr von Örlikon «vereinnahmt» wird? (PLZ 8050, Örlikerhuus, fehlendes Quartierbewusstsein etc.)
Quellen: - OGS-eigene - Berta Wintsch-Fürst in "Alt Seebach 1948"