Wahrscheinlich gäbe es in Seebach mehrere Standorte, die diese Bezeichnung verdienen oder früher einmal verdient hätten, doch fand die Presse oder der Volksmund dafür meistens eine andere Bezeichnung. Es gab daher in Seebach nur zwei Orte, welche in den Zeitungen explizit so genannt wurden:
1. Die Wohnblöcke an der Ecke Binzmühlestrasse/Friesstrasse, welche in den letzten Jahren ihres Bestehens Anstoss erregten. Die Häuser waren im Besitze eines Winterthurer Liegenschaftenhändlers. Dieser plante in den frühen 1990er Jahren die alten Häuser abzutragen und einen Neubau zu erstellen. Dagegen wurde aber von einem Nachbar Einsprache erhoben und das Projekt in der Folge gestoppt. Da sich die beiden Parteien nicht einigen konnten, blieb alles beim Alten. Die aus dem Jahre 1900 stammenden Häuser bröckelten still vor sich hin. Die Wohnungen wurden aber weiterhin vermietet. Nach einigen Jahren musste der Vermieter, welcher verständlicherweise keine Investitionen mehr in Abbruchobjekte tätigen wollte, auf Geheiss der Baupolizei ein Gerüst anbringen und mit einem dichten Netz umgeben, um die Sicherheit der Passanten nicht zu gefährden.
Der Ärger der Seebacher war gross, denn diese Häuser repräsentierten sozusagen den Quartiereingang zu Seebach und sahen nicht gerade sehr einladend aus. Dieses Ärgernis wurde von vielen Seebachern so präzisiert, dass sie von den Behörden ein Machtwort erwarteten, welches die beiden Kontrahenten gezwungen hätte, Kompromisse einzugehen. Doch dazu war die Stadt nicht bereit, da ihr angeblich diese Möglichkeit nicht gegeben sei. So bröckelten denn die Häuser noch weitere Jahre vor sich hin, ehe sie dann doch abgetragen wurden.
Seither klafft an dieser Stelle eine Baulücke, die ähnlich wie eine Schaufelzahnlücke bei einer Fernsehansagerin, nicht minder hässlich wirkt. Inzwischen ist auch die Baulücke wieder zahlreiche Jahre älter geworden ohne dass sich dort etwas tut. Doch etwas tut sich doch! Es wächst dort seit dem Abbruch ein kleines Wäldchen heran, welchem die OGS provisorisch den Namen Frieshölzli gegeben hat. Mehr dazu siehe dort!
2. Die Abfallgrube Schwandenholz wurde in den Seebacher Nachrichten ebenfalls als Schandflecken Seebachs bezeichnet und zwar in einer Ausgabe im Jahre 1964, siehe dort!
3. Auch die Flarzhäuser auf der Buhn wurden in einem Beitrag im Tages-Anzeiger vom 29.3.1996 nachträglich als Schandfleck bezeichnet, indem der TA den Titel wählte: «Aus Schandfleck wird Bijou». Im Beitrag wurde der Bau im alten Zustand auch als Ruine bezeichnet, was zum damaligen Zeitpunkt auch zutreffend war.
4. Nicht als Schandfleck, doch immerhin als Seebacher Ärgernis wird das Grundstück mit den alten Bauten der ehemaligen Gärtnerei Greenlife bzw. deren Vorgängerfirma Blumen Ryser in der Wochenzeitung «Züri Nord» vom 15.1.2009 bezeichnet. Dabei sind aber beide Firmen völlig unschuldig, denn die heutige Besitzerin der Liegenschaft ist die Stadt Zürich, welche sie vorsorglich erwarb, um hier ab 2010 die geplanten Alterswohnungen erstellen zu können. Da sich der Baubeginn um mindestens zwei Jahre verzögert, verwahrlosten die Gewächshäuser und dienen heute auch mal als Nachtlager für «ungebundene» Leute. Dem soll nun bereits im Januar 2009 ein Riegel geschoben werden, indem die Gewächshäuser abgetragen werden. Das leere Grundstück soll dann bis zum Baubeginn im Jahre 2010 der Seebacher Bevölkerung für allerlei Aktivitäten wie zum Beispiel für die Jugendarbeit zur Verfügung stehen.
5. Ein weiterer Schandflecken, welcher gerne Seebach angehängt wurde, war das alte Bauernhaus an der Binzmühlestrasse 35 gleich gegenüber dem unter Punkt 1. erwähnten echten Seebacher Schandflecken. Dieser Schandflecken ärgerte zwar die Seebacher, doch stand er auf Örliker Boden. Mehr darüber siehe unter Gammlerhaus!
Am 26.1.2008 berichtete der Tages-Anzeiger unter der Überschrift «An jeder Ecke ein Schandfleck» über Zürichs Schandflecken und meinte, dass es in der Stadt kaum einen Ort gäbe, welcher nicht schon als Schandfleck bezeichnet worden sei. Dabei nannte er Beispiele und bildete auch neun solche ab. Es waren aber keine aus Seebach dabei. Daraus kann man schliessen, dass Seebach heute ein bevorzugtes, ordentliches Quartier geworden ist und dass die oben genannten Schandflecken in Vergessenheit geraten sind. Ebenfalls kann man daraus schliessen, dass Reklamieren offenbar etwas nützt.
Im Laufe des Jahres 2010 folgen noch die Fotos aller Seebacher Schandflecken.