Allgemeine Familiennameneinträge haben den Zweck, Ahnenforschern ein bisschen weiter zu helfen!
Über den Familiennamen Seebach ist schon viel geschrieben worden, doch haben alle Historiker einen Zusammenhang mit Zürich-Seebach stets verworfen.
Eine ganz andere Perspektive ergäbe sich, wenn die Familie Seebach aus Deutschland in die Schweiz eingewandert wäre. Dort gibt es nämlich ein Adelsgeschlecht, welches seit den Zeiten Karls des Grossen, beginnend mit Ado von Seebach, nachgewiesen ist. Die Familie schrieb sich ihren Namen damals allerdings noch in Niederdeutsch, also de Sebeke. Die Familie benannte sich nach dem Ort Seebach in Thüringen. Die OGS ist aber der Meinung, dass es bislang keine Beweise dafür gibt, dass die Seebachs von Deutschland zugezogen sind, dennoch ist die Tatsache, dass es sich bei den deutschen Seebachs um ein Adelsgeschlecht handelt und dem Umstand, dass die frühesten schweizerischen Hinweise auf das Haus Kyburg zurück reichen, ein wenig verdächtig.
Einen weiteren Verdachtspunkt ergibt das Siegel von Baron de Seebecke in Kalifornien, welcher ein Siegel verwendete, welches ein Wappen von grosser Ähnlich mit demjenigen von Zürich-Seebach aufweist. Mehr dazu siehe unter «Seebacher Wappen»! Vielleicht könnten Abklärungen in den deutschen Unterlagen mehr Klarheit bringen. Mehr dazu in www.wikipedia.ch unter Seebach, Rittergeschlecht von Seebach!
Andererseits ist es ebenfalls möglich, dass der schweizerische Familienname Seebach durchaus einen Zusammenhang mit unserem Zürcher Seebach hat und unabhängig vom deutschen Geschlecht entstanden ist. Ein paar wenige logische Schlussfolgerungen zeigen dies auf:
1. Das erste Wappen der Familie Seebach gehörte einem Küfer (Fassbind) namens Johannes Seebach. Chronist Fritz Hug erwähnt es in den Seebacher Nachrichten Nr. 8, 1959: Es zeigt über geöffneten Faszikeln einen Küferhammer. Dieses Wappen dürfte um 1440 benützt worden sein. Fritz Hug verrät dazu nichts.
2. Das Meyer'sche Wappenbuch von 1605/1674 beschreibt das neue Wappen der Familie Seebach wie folgt: Ein in rot mit einem silbernen Schrägfluss mit Bacheinmündung vom Schildfusse her, links oben zwei goldene Sterne, der Bachlauf ist beseitet von einem goldenen Stern und einem ruhenden goldenen Löwen, welche an die kyburgische Herkunft der Familie erinnert. Wortlaut von Fritz Hug.
3. Ein drittes altes Wappen der Familie Seebach zeigt dann eine Darstellung von 1693, welche jenem Wappen im Meyer'schen Wappenbuch von 1605/1674 gleicht, wo aber die Sterne anders verteilt sind und der Löwe fehlt. Dieses Wappen gilt als die letzte Form des Wappens der Familie Seebach. Wenn die Familie Seebach ein sprechendes Wappen führt, welches offensichtlich in heraldischer Form unser Dorf darstellt, dann hat die Familie Seebach etwas mit Seebach zu tun. Offen ist einfach, was denn?
4. Ernst Benninger hat all die wenigen Unterlagen über die früheren Bewohner Seebachs durchgelesen und ist nie auf den Familiennamen Seebach gestossen. Da die Familie Seebach aber kyburgische Herkunft hat und der nördlich des Katzenbachs liegende Teil Seebachs 1218 an die Grafen von Kyburg fiel, die es dann 1264 an die Grafen von Habsburg weiter gaben, scheint da schon ein Zusammenhang zu bestehen.
5. Es konnte bis heute jedoch nirgends festgestellt werden, dass jemand von der Familie Seebach unter diesem Namen in Seebach selber gewohnt hat und es konnte bis heute auch noch nicht festgestellt werden, ob die Seebachs damals noch ohne diesen Familiennamen und nur unter ihren Vornamen hier lebten. Diese Aussage erhält ihr Gewicht erst, wenn berücksichtigt wird, dass zu dieser Zeit das Tragen eines Familiennamens noch nicht allgemein üblich war!
6. Die besagte Familie könnte somit zwischen 1218 und 1264 über die Grafen von Kyburg in Seebach zu einem Hof gekommen sein und erst bei ihrer Weiterreise in ein Nachbardorf oder nach Zürich den Namen Seebach erhalten oder angenommen haben, was damals gängige Praxis war. Das war nämlich exakt in der Zeit, als jedermann begann, sich einen Familiennamen zuzulegen oder mit einem solchen vom Volksmund bedacht wurde. Unter dieser Annahme hätte die Familienmitglieder in Seebach nur unter ihren Vornamen gelebt und wären quasi anonym geblieben.
7. Hierzu ist noch anzufügen, dass ein Familienname wie Seebach damals nur durch Herkunft aus einem Dorf dieses Namens entstanden sein konnte, was schon fast ein Beweis ist, dass die Seebachs einmal hier gelebt haben, denn in unmittelbarer und auch weiterer Umgebung gab und gibt es keinen weiteren Ort dieses Namens. Eigentümlich ist allerdings, dass die Familie sich nicht Seebacher, wie das zu erwarten gewesen wäre, sondern nur Seebach nannte. Der Grund hierfür ist noch unerforscht.
8. Die Seebachs zogen auch nicht weit weg, sondern blieben in der Nähe wohnhaft, nämlich in Höngg und Zürich. Nachgewiesen ist das allerdings erst für die Zeit gegen 1440. Nach wie vor gilt aber, dass ihr Aufenthalt in Seebach nicht belegt ist, was aber insofern wieder zu relativieren ist, als die Aufzeichnungen über die frühen Seebacher Familien in der fraglichen Zeit nur in Form ganz weniger Einzelfragmente vorliegen und somit angenommen werden darf, dass die Aufzeichnungen sehr unvollständig sind, siehe dazu unter Punkt 10! So gesehen könnten die Seebachs also im Ausserdorf in der Zeit zwischen 1218 und 1264 gelebt haben. Nur gibt es dafür keine schriftlichen Belege im Urkundenbuch Zürich (UBZ), da diese ja eine andere Vogtei betrafen, wo allfällige Dokumente offenbar verloren gingen oder noch unentdeckt sind.
9. Zur unvollständig überlieferten Einwohnerschaft Seebachs wäre noch zu bemerken, dass die Einwohnerzahl für das Jahr 1200 auf 8 bis 10 Höfe, entsprechend um 45 Einwohner angesetzt werden kann. Dennoch sind urkundlich zwischen 1200 und 1299 nur 6 Familienvorstände vermerkt. Bei einer angenommenen Lebenserwartung von damals knapp 40 Jahren müssten es somit etwa 25 Familienvorstände sein. Daraus folgt, dass die Aufzeichnungen über die Bewohner Seebachs für die fragliche Zeit äusserst unvollständig ist. Somit ist es gut möglich, dass unter den fehlenden 19 Familienvorständen einer gewesen sein könnte, welcher sich später Seebach nannte.
10. Bekannt ist über die Seebachs soviel: Der Familienname ist frühestens um 1350 schriftlich belegt und seit 1436 in Zürich eingebürgert. Es gab folgende Namenträger:
- Johannes Seebach, Küfer, für die Zeit um 1440 (?). - Hartmann Seebach, Schmied, war seit 1436 Stadtbürger von Zürich, wohnte am Zürichberg. - Hans Seebach und dessen Söhne Hans und Heini. Sie stammten aus Höngg und wurden am 22.11.1440 in Zürich kostenlos eingebürgert wegen ihrer Tapferkeit im Alten Zürichkrieg. - Ulrich Seebach, von Kyburg, wurde in späteren Jahren in Zürich aufgenommen.
Die sehr geachteten Germanisten Kläui und Schobinger nennen aber diesen Namen in ihrem «Zürcher Familiennamenbuch» der ZKB von 1994 nicht, was vermutlich darauf zurück zu führen ist, dass der Name heute im Kanton Zürich nur noch selten vorkommt. Gesamtschweizerisch gibt es aber einige Dutzend Träger dieses Namens.
Quellen: - OGS-eigene - Seebacher Nachrichten Nr. 8/1959 - «Unser Seebach», 1983, Peter Ziegler, 9 - Neujahrsblatt Zürich 11/12, 1985, Ernst Benninger, 6-7 - Broschüre «Seebach - vom Bauerndorf zum Stadtquartier, 5 - Wikipedia - Nachlass von Reinhard Ochsner