Allgemeine Familiennameneinträge haben den Zweck, Ahnenforschern ein bisschen weiter zu helfen!
Altes Seebacher Geschlecht seit 1420 hier ansässig. Der Name wurde bis heute in verschiedenen Schreibweisen geschrieben, die aber alle den gleichen Usprung hatten. Ebenso oft sieht man auch die Schreibweise Wüest und ganz selten sogar Wuest. Diese hatten ihren Grund darin, dass die Namen in den Kirchenbüchern früher im Rahmen der Mächtigkeit des Schreibens seitens des Pfarrers erfasst wurden und diese Mächtigkeit war früher von Pfarrer zu Pfarrer unterschiedlich stark ausgeprägt. So kam es, dass im gleichen Dorf mehrere Schreibweisen in Umlauf kamen.
Bis zur Reformation waren das in Seebach die katholischen Gelehrten und danach die Reformierten. Letztere scheinen sprachlich etwas weniger auf Hochsprachen ausgerichtet gewesen zu sein, daher kamen unter ihnen vermehrt mundartlich geschriebene Namen zum Zuge. Daher wurde bei der Zuwanderung des ersten Wüst um 1420 der Name noch schriftsprachlich geschrieben und um 1558, also nach der Reformation, näher bei der hiesigen Mundart. Die Schreibweise der Familiennamen war bis um etwa 1875 noch weitgehend frei. Danach gab es ein gesamtschweizerisches Gesetz, welches den status quo festhielt. Danach war es nur noch unter sehr erschwerten Bedingungen möglich, seinen Familiennamen zu ändern oder auch nur ein wenig anders schreiben zu wollen.
Alle Wüst werden, gleichgültig wie man sie schreibt, in der Mundart als Wüescht ausgesprochen. Sie stammen ursprünglich aus Birmensorf, Greifensee, Kloten, Opfikon, Stadel, Wallisellen, Winkel und Zürich und sind seit 1330 urkundlich überliefert. Wo der Name zuerst auftrat, kann die OGS mit ihren Unterlagen leider nicht eindeutig festlegen. Die ersten Wüsts werden in Seebach schon 1420 erwähnt in der Person von Heini und 1442 in der Person von Hans. Sie kamen von Oberhausen her. Ein weiterer Lenz Wüst wird für 1558 als zugewandert genannt, doch konnte bis dato eine direkte Verschaft nicht nachgewiesen werden. Das ist erforscht durch Ernst Benninger.
Erst ab 1558 lässt sich das Geschlecht lückenlos weiterverfolgen, wobei Ernst Benninger betont, dass ein genealogischer Zusammenhang zwischen den ersten Wüsts von 1420 und den seit 1558 erwähnten Wüsts mit den vorhandenen Unterlagen nicht nachweisen lässt. Erst mit dem Tod von Catrini Wüst aus der Köschenrüti und der am 18.5.1600 gemeldeten Taufe des Heinrich Wüest, Sohn des Ueli Wüest, Bauer und Wirt in der 'köstlichen Rüti' ist die lückenlose Geschlechterfolge gesichert.
Nebst Ernst Benninger hat auch Walter Aeberli sind sehr detailliert mit der Aufarbeitung der Genealogie der Familie Wüst befasst. Diese wird in den nächsten Monaten nachfolgend mit allen Details aufgeführt:
Folgt demnächst!
Familiennamen wurden in der deutschen Schweiz erst ab etwa dem Jahre 1200 üblich und zwar vor allem dort, wo die gleichen Rufnamen (Vornamen) gehäuft auftraten und zugleich die Orte etwas grösser wurden. Um dem Problem der stets gleichen Rufnamen, die oftmals aus Tradition vom Vater zum Sohn weiter gegeben wurden Herr zu werden, begann man in aktuellen Fällen die Vornamen der Leute durch ihren Beruf, ihre Herkunft, ihren Wohnort oder durch ihre persönlichen Merkmale zu ergänzen, wobei man da ganz unzimperlich vorging und eine persönliche Behinderung ohne weiteres zum Familienname erhob.
Die Wüests/Wüsts gehörten vermutlich zu jener Gruppe, welche nach ihrem Aussehen benannt wurden, was vermuten lässt, dass sie ein Ã?usseres aufwiesen, welches nicht als ausgesprochen hübsch interpretiert wurde. Da ja nur das männliche Geschlecht mit diesem Attribut bedacht wurde, relativiert sich dies allerdings etwas, denn von einem Manne erwartete damals eigentlich niemand, dass er bildhübsch zu sein hatte. Ein wüster Mann war daher nichts aussergewöhnliches und daher auch keine direkte Beleidigung. Das Attribut 'hübsch' wurde eher für Frauen und Kinder verwendet, die aber kaum als namensgebend in Erscheinung traten.
Quellen: - Neujahrsblatt Zürich 11/12 1985 von Ernst Benninger -«Zürcher Familiennamen», ZKB 1994, Schobinger, Egli, Kläui - OGS-eigene - Walter Aeberli