Allgemeine Familiennameneinträge in der OGS verfolgen den Zweck, Ahnenforschern ein wenig weiter zu helfen.
Der Familienname Gujer, oftmals auch Guyer geschrieben, wird in Seebach erstmals 1818 urkundlich, als ein Heinrich Gujer der Familie Klöti das Unterhaus in der Köschenrüti abkaufte. Woher diese Gujers stammten, konnte die OGS bis jetzt noch nicht ermitteln, doch besteht ein gewisser Verdacht, dass sie möglicherweise aus Katzenrüti stammten, wo der bekannte Jacob Gujer (1716-1785), genannt «Chliijogg» mit neuen Bebauungsformen experimentierte, die mehr Ertrag versprachen. Nicht umsonst erwähnte Erst Benninger in «Unser Seebach» den «Chliijogg» und wies auf die Vorteile hin, welche dem Köschenrütihof dank seinen Erkenntnissen bessere Bedingungen brachten. Die Gujers blieben dann während dreier Generationen auf dem Gehöft, ehe sie es 1903 an Jacob Kläusli weiter verkauften.
Um etwa 1855 heiratete eine Katharina Gujer einen Hans Heinrich Wüst. In den Jahren 1856 bis 1875 bekamen sie insgesamt 12 Kinder in wohnten in der Hohenstiglen. Vermutlich ist damit einer der drei ehemaligen Höfe gemeint, welche noch auf Seebacher Boden lagen.
Für 1891 bis 1895 wird ein Johann Gujer als Primarlehrer und von 1893-96 als Präsident des Verschönerungsverein Seebach (VVS) erwähnt, dem Vorgängerverein des späteren Quartiervereins Seebach. Dieser kam aber von Freudwil her und verliess Seebach 1895 wieder in Richtung Zürich.
Für die Jahre 1894 und 1895 wird ein Caspar Gujer genannt, welcher in Seebach eine Fabrik für chemische Produkte betrieb. Diese befand sich in einem Magazin an der Bahnhaldenstrasse, das später an die Finsler AG und dann an die Grambach AG weiter ging. Er produzierte Spezialitäten wie Essigsäure, holzsaures Eisen, Holzgeist, Eisenvitriol.
Einige von Gujers Nachfolgern von der Köschenrüti erwarben dann den Hof an der Ausserdorfstrasse 3, alte Assek-Nr. 90, neu 114/115, wo sie 1913 als Heinrich Guyer sen., alt Landwirt und als Heinrich Guyer jun. zusammen mit einer Elisabetha Guyer Erwähnung fanden. Sie erschienen auch im Adressbuch von 1931 als Heinrich Gujer-Bänninger, Landwirt, und als Hans Heinrich Gujer, Landwirt.
Ein Karl Guyer, Schlosser, wurde für das Jahr 1913 als beim Restaurant Alpenrose wohnend erwähnt.
Im Eggbühl an der alten Keltengasse gab es eine Liegenschaft mit neuer Assek-Nr. 465, welche einer Erbengemeinschaft Heinrich Gujer gehörte. Die Besitzer (Witwe und Kinder) wohnten allerdings schon 1913 in Ã?rlikon, doch kann man vermuten, dass ihr Vorfahre noch selber im Hause wohnte, welches 1898 erbaut und 1986 abgetragen wurde. Dieser Gujer wurde sogar der Namensgeber für die heutige Gujerstrasse, denn Dr. Paul Guyer und Dr. Guntram Saladin schreiben in ihrem Strassennamenbüchlein der Stadt Zürich, dass die Strasse nach einem Anwohner benannt wurde.
Diese kurze Aufzählung der alteingesessenen Seebacher Gujer verfolgt allerdings nicht die Absicht, allfällige Verwandtschaften aufzuzeigen, sondern will lediglich alle im älteren Seebach bekannten Gujer erwähnen.
Der Familienname Gujer hat viele Heimatorte. Genannt werden Bubikon, Fehraltorf, Glattfelden, Grüningen, Maur, Nürensdorf, Pfäffikon ZH, Rümlang, Schwerzenbach, Uster, Volketswil und Wetzikon. Die Gujers aus Katzenrüti stammten ursprünglich von Uster. Chliijogg (= Kleinjakob mit der Bedeutung von Sohn des Jakob) Gujer heiratete 1742 die Susanna Gujer (1716-1771). Sie zogen erst 1769 nach Katzenrüti.
Der Familienname Gujer gehört in jene Gruppe, welche nach einem besonderen Merkmal des Trägers benannt wurden. Das besondere Merkmal war in diesem Falle der Geburtstag, denn der Betreffende kam an Neujahr zur Welt. Gujer ist der sprachliche Verschliff aus Gutjahr. Wie man rasch merkt, gibt es den Familiennamen Gutjahr auch in Deutschland, aber auch in den Ländern mit angelsächsischer Sprache als Goodyear und mancher von uns fährt sogar solche Reifen.
Quellen: - OGS-eigene - ZKB-Büchlein «Zürcher Familiennamenbuch», 1994, Seite 78/79 - Neujahrsblatt Zürich 11/12, 1985 (Gujer fehlt darin) - «Unser Seebach, 1983, Seite 58 - Brandassekuranzlisten 1892-96 - Adressbuch Seebach 1913 und 1931 - Strassennamenbuch der Stadt Zürich, 1970