Allgemeine Familiennameneinträge haben den Zweck, Ahnenforschern ein bisschen weiter zu helfen!
Die Nötzlis sind schon seit vielen Generationen in Seebach ansässig und können bis ins frühe letzte Jahrhundert zurück verfolgt werden. Ernst Benninger erwähnte das Geschlecht in seinem Büchlein «Die alten Geschlechter Seebachs» zwar nicht, doch bedeutet das lediglich, dass die Nötzlis eben nicht schon 500 Jahre in Seebach heimisch sind.
Eine gewisse Bekanntheit haben die Nötzlis erlangt durch die kinderreiche Arbeiterfamilie im Hürst im Jahre 1924 («Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder», Albert Burkhardt, 1997), wo der Bäckersbub der Frau Nötzli regelmässig die altbackenen Weggli bringen musste, damit sie daraus Vogelheu für ihre hungrige Kinderschar machen konnte. Ferner machte sich ein damals in Seebach wohnhafter Hans Nötzli zwischen 1946 bis 1955 als Radprofi mit guten Plätzen bemerkbar. Dann gab es in den 1950er Jahren in der «Alten Post» einen Wirt namens Nötzli, welcher vermutlich noch in einer anderen Seebacher Beiz wirtete. Ausserdem wohnten 1950 an der Friesstrasse 44 ein Johann Nötzli, Maschinenschlosser und ein Karl Nötzli, Maler. Dann gab es an der Bahnhalde eine Firma namens Nötzli & Co. AG. Ausserdem erinnert sich die OGS, dass der Name Nötzli in den 1950er Jahren bei einem Schüler im Buhnrain zu hören war und ganz dunkel erinnert sie sich auch noch an eine Sara Nötzli, welche irgendwo auf der Buhn wohnte. Ferner gab es am Sperletweg 5 zu Anfang der 1950er Jahren einen Johannes Nötzli. Ebenfalls zu Anfang der 1950er Jahre gab es an der Katzenbachstrasse 189 einige Nötzlis. Das dürften wohl jene gewesen sein, welche den Buben hatten, der ins Buhnrain in die Schule ging.
Die Nötzlis stammen meist aus der Gegend von Höngg, Urdorf und Ötwil. Der Name ist alt und geht auf jene Zeit um 1200 zurück, als man hierzulande begann, den Leuten ausser dem Rufnamen noch einen Beinamen anzufügen, um die vielen gleichnamigen Leute besser unterscheiden zu können. Als Beinamen wählte man oft den Beruf, manchmal auch den Ort, wo einer wohnte oder herkam, dann aber auch nach seinen besonderen Eigenheiten oder nach der Abkunft desselben. Auch die Bezeichnung 'Sohn des...' war ursprünglich gängig, verkümmerte aber meist zu einem Genitiv-'s', zu einem 'li' oder ging ganz verloren.
Die Nötzlis gehören zur zweitletzten Gruppe. Der erste Träger dieses Namens wurde also nach dem Rufnamen seines Vaters benannt, welcher Noto geheissen haben dürfte. Aber auch Notger, Notker, Notrich, oder Notwig kämen in Frage. Die Bedeutung dieser germanischen Namen sind Not und Speer, Not und mächtig sowie Not und Kampf. Aus dem späteren Noto wurde zuerst ein Notz und in Form des Sohnes dann der kleine Notz oder eben der Nötzli. Das war zu einer Zeit, als sich die Leute der ursprünglichen Bedeutung dieses Vornamens nicht mehr bewusst waren. Daraus lässt sich schliessen, dass beim Diminutiv Nötzli nicht eine kleine Not im Spiele war, sondern eher die Bedeutung 'Sohn des Noto', eben der kleine Noto. Vielleicht auch Kleinwüchsigkeit ganz allgemein. Im Vordergrund steht aber doch eher 'Sohn des Noto', eine Namensform, welche auch bei anderen Namen sehr häufig vorkommt.
Quellen: - OGS-eigene - Zürcher Familiennamen, ZKB, 1994, Seite 126 - Von Alexander bis Zoe, Ines Schill, Bassermann-Verlag, um 1995 (Bedeutung des Vornamens)