Im Jahre 1930 hat Ernst Benninger als kleiner Junge eine Bestandesaufnahme in Seebach vorgenommen und dabei festgestellt, dass es hierorts keine 10 Autos gab. Im Einzelnen waren das: Gemeinderat Hector Bergmann (Marke unbekannt) und Schaaggi Wehrli (Marke Seebacherli) besassen einen PW und Jakob Baumann (Buumeschaaggi) besass einen Lastwagen vom Typ Saurer, ebenso Glas Grambach und ab etwa 1934 auch das Baugeschäft Jacques Meier. Auch Ernst Schaffner legte sich ab 1936 einen Saurer-Lastwagen zu! Somit fehlen noch ein paar wenige. Doch mit diesen etwa zehn Wagen hatte es sich.
Nach dem Krieg sahen die Zahlen etwas anders aus. Für die Personenwagen sind namentlich noch in Erinnerung: Gärtner Hans Nick (Adler), Kunstmaler Hans Frei (Vauwee Käfer), Bäcker Hunsperger (Marke ?); Glasschleifer Alfred Wettstein (DKW 3=6). Wettstein sagte von sich, dass er der 14. PW-Besitzer in Seebach gewesen sei und Hans Nick soll der 8. gewesen sein. In diese Gruppe gehört wohl auch Installateur Strub. Das war um 1947-48.
Nachgewiesen sind ein Chevrolet- oder Ford-«Pick up» von Gärtner Ammon sowie ab etwa 1951 ein schwarzer De Soto-«Puggeli» von Taxi-Beer, dann ein Brülling (Peugeot 202) von einem Besitzer im Schönauring 67. 1954 legte sich Paul Sommer vom Schönauring 58 einen Fiat Topolino zu. Danach kamen in grösserer Zahl BMW Isettas, Messerschmidt Kabinenroller (Aquarium), Lloyd (Leukoplastbomber) und Goggomobil (Chnuutschchischte). Bei den Letztgenannten waren die Fahrgastzellen so eng, dass man gewöhnliche Fahrgäste nicht mehr von Liebespaaren unterscheiden konnte. Noblere Leute fuhren einen geräumigen DKW (unbekannter Besitzer im Schönauring 100 bis 110 um 1954) oder einen noch grösseren Borgward. Ausserdem gab es immer mehr Vauwee Käfer (Louise Stäubli-Krönert, Ferdinand Burgheers 1. Wagen), Opel Olympia (Adolf Hebeisen, Ferdinand Burgheers 2. Wagen) und Opel Kapitän usw.
Ã?ber die Lastwagen gibt es für diese Zeit keine Angaben mehr. In Erinnerung geblieben sind aber die grünen Magirus-Deutz-Lastwagen von der Migros, deren heulendes Geräusch der Kühlerluftschraube unvergesslich bleibt. Man nannte jenen Wagentyp, von welchem die Migros in den 1950er und 1960er Jahre eine grosse Anzahl besass, volkstümlich Rundhauber, wegen ihrer rundlichen Kühlerhaube. Sie gehörten vermutlich zum Typ S6500. Markantes Zeichen auf dem Kühlergrill war das symbolisierte Ulmer Münster in Verbindung mit einem M für Magirus.
Ebenfalls eine Erwähnung wert sind die Saurer-Lastwagen der späten 1940er Jahre, welche beim Kunsum Verein Zürich (KVZ) im Einsatz waren. Die Firma war bekannt für ihre konservative Geschäftspolitik, die sich auch beim Unterhalt der Lastwagenflotte bemerkbar machte. KVZ fuhr ihre Lastwagen im wahrsten Sinne des Wortes aus, das heisst man fuhr einen Lastwagen so lange, bis alle Ersatzteile aufgebraucht waren und keine neuen mehr erhältlich waren. Und danach dienten sie weiter als Ersatzteilspender.
Ab 1949 nahm der Fahrzeugbestand Seebachs rapide zu und erreichte um 1955 bereits etwa 300 Fahrzeuge. Um 1960 waren es schon 1000 und danach waren sie nicht mehr schätzbar.
Quellen: - Ernst Benninger - Hans Nick - Alfred Wettstein - Ernst Schaffner - Albert Bader - Hans Frei - Jack Hintermann - Werner Wettstein - OGS-eigene Beobachtungen ab 1949