Diese Zahlen zeigen, dass die Einwohnerzahlen während der Keltenzeit (500-15 v. Chr.) zuerst anstiegen und dann wieder sanken, während der Römerzeit leicht gestiegen und nach der Römerzeit wieder leicht gefallen sind. Dieses Auf und Ab hatte möglicherweise mit der Klimaverschlechterung und der Zuwanderung, dem Wegzug und der Rückkehr der Helvetier zu tun. Erst mit der Landnahme der Alemannen in Seebach im Jahre 800 setzte dann eine praktisch durchgehende Erhöhung ein.
Der Historiker wird sich fragen, wie die OGS zu so genauen Schätzungen der Einwohnerzahlen zwischen der Ortsgründung um 525 v. Chr. und dem Jahr 1300 kommen konnte. Die Erklärung ist folgende: Breit abgestützte Studien in der näheren und weiteren Nachbarschaft Seebachs zeigten, dass alle Orte seit der Keltenzeit besiedelt waren. Die Siedlungskontinuität blieb stets gewährleistet. Anfänglich lassen sich die Zahlen anhand von geöffneten Keltengräber, anhand der dort aufgefundenen Hinweise und aufgrund der nachgewiesenen Anzahl von Tumuli einigermassen festlegen. Nach 400 v. Chr. ging die OGS von einer gleich bleibenden Anzahl Bewohner aus. Für die Zeit der Römer ging sie von einer leichten Zunahme aus und nach dem Anzug der Römer von einer leichten Absenkung bis zur Ankunft der Alemannen. Der Einfluss der Helvetier dürfte marginal gewesen sein.
Grundsätzlich ging die OGS von einer Siedlung mit ganz wenigen Familien, also einer sehr kleinen Sippe aus, welche sich über die ganze Zeit einigermassen gehalten hat. Diese Annahmen sind mit dem Befund archäologischer Studien in der weiteren Umgebung durchaus kompatibel. Im Gegensatz zu den eher konservativen Annahmen der Archäologen geht die OGS aber eher davon aus, dass es keine Siedlungslücken gab. Die Abwesenheit von Siedlungsspuren rechtfertigen nicht die Annahme einer Siedlungslücke. Eine Siedlungslücke müsste dann schon bewiesen werden und einen solchen Beweis gibt es nicht.
Seebach wird 1212 erstmals urkundlich genannt, was manche dazu veranlasst, im Jahre 2012 eine Art 800-Jahr-Feier veranstalten zu wollen. Das ist aber stark an den Haaren herbeigezerrt, denn die Jahreszahl 1212 für den ersten schriftlichen Beleg ist reiner Zufall, es gibt Dutzende von indirekten Belegen, die beweisen, dass Seebach älter ist. Mit ein paar Jahren mehr oder weniger gilt das Jahr 525 v. Chr. als Gründungsdatum Seebachs. Auf diese Zeit sind die Funde im keltischen Grabhügel Jungholz angesetzt worden. Ätere Hinweise auf eine ständige Besiedlung Seebachs fand man bis heute nicht. Dass Seebach in den Jahre 1845/46 den keltischen Grabhügel entdeckte und freilegte, hat es aber alles andere als Geschichtsbewusstsein bewiesen und den Grabhügel kurzerhand beseitigt!!! Es wäre korrekterweise also nicht eine 800-Jahr-Feier anzustreben, sondern eine 2537-Jahr-Feier, wenn man 2012 unbedingt ein Fest veranstalten will. Dabei wäre es nicht verboten, darauf hinzuweisen, dass Seebach aber erst seit 800 Jahren urkundlich bestätigt ist.
Quellen: - bis 1300 Schätzung OGS - ab 1300 gemäss «Unser Seebach» 1983, 18