Mit den Glattsümpfen war früher die mäandrierende Glatt im Bereich des Schärenmoos' gemeint. Damals mäandrierte die Glatt so ausholend, dass Teile ihres Wassers auch über Seebach flossen. Möglicherweise waren die Glattsümpfe die Namensgeber für den Fluss und zwar schon in prähistorischer Zeit. Der bisher üblichen Deutung Glatt = althochdeutsch glat, clat = glänzend kann nicht der alleinige Deutungsanspruch zugeordnet werden. Allein schon der Umstand, dass Flussnamen in der Regel prähistorisch gebildet wurden, verbietet das. Es müssen also auch ältere Deutungen von früher hier gesprochenen Sprachen mit berücksichtigt werden. Auf solche rein lokale Sprachen kann allerdings heute kaum mehr zurück gegriffen werden, doch in einigen gleich alten Sprachen können wir zumindest eine Idee holen.
So bedeutete zum Beispiel im Altfranzösischen glet = schlüpfrig, gotisch glada = glatt, schlüpfrig. Diesem Bedeutungsdansatz begegnet man noch in mehreren alteuropäischen Sprachen. Im Englischen, das bei den Wörtern angelsächsischer Abstammung sehr alte Bedeutungen bis heute bewahrt hat, gibt es zum Beispiel den Begriff der Everglades (Sümpfe in Florida), welcher mit glatt, schlüpfrig, sumpfig und Schneise im Zusammenhang steht. Die althochdeutsche Bedeutung von glänzend ist daher eher neu und verkörpert somit auch eher eine Nebenbedeutung. Das Studium der deutschen Fluss- und Bachnamen mit dem Stamm Glatt- und Glad- endet gemäss Hans Bahlow ebenfalls in der Deutungsrichtung Sumpf und Morast. Im Kanton Zürich gibt es ein Glattenried nahe Uster, welches früher einmal ein Flachsee namens Glattensee war, der dann gerne mit dem Greifensee verwechselt wurde. Das Glattenried ist also der ehemalige Glattensee und er ist ein Sumpf und zugleich ein sehr flacher. Damit dürfte der Deutungsbereich für den Flussnamen Glatt soweit eingegrenzt sein, dass die ganz oben angeführte Deutung, der Name des Flusses könnte von den Glattsümpfen stammen, ausreichend unterlegt ist.
Dieses zeigt auch indirekt, dass das Seebacher Wappen die Glatt und den Katzenbach darstellen. Und zwar zu Recht! Schon seit 1693 ist dieses Wappen bekannt. Die Meinung, wonach das heutige Seebacher Wappen aus napoleonischer Zeit stamme, als Oberhausen von 1799 bis 1803 zu Seebach gehörte, ist nicht grundsätzlich falsch, doch wurde das Wappen nicht in der Zeit geschaffen, sondern damals allenfalls wieder in Erinnerung gerufen.
Dass der Katzenbach auf dem Wappen in die Glatt fliesst, hat damit zu tun, dass der Katzenbach früher tatsächlich direkt in die Glatt floss. Da er aber ein grosses Bachdelta bildete, behinderte er sich beim Fliessen nach Hochwasser immer mehr selber und so suchte sich der Bach eine weiter südlich gelegene Stelle, wo er dann leichter abfliessen konnte. Allerdings hatte dies zur Folge, dass er nun in den Leutschenbach floss, ein Zustand, wie er bis heute erhalten geblieben ist.
Wie aber der Künstler, welcher dieses Seebacher Wappen schuf, wissen konnte, dass vor vielen Tausenden von Jahren der Katzenbach direkt in die Glatt floss, bleibt unbekannt. Vielleicht war es eine künstlerische Inspiration, ein Zufall oder auch nur eine wappentechnisch bedingte Vereinfachung.
Fazit: Glattsümpfe bedeutet eigentlich Sümpfe des Sumpfflusses mit der Nebenbedeutung, dass damit flache Sümpfe und nicht Hochmoore gemeint sind und allenfalls mit der noch schwach nachwirkenden Bedeutung, dass der Fluss Schneisen durch seine Sümpfe riss, wenn er Hochwasser führte. Dass diese Sümpfe bei reichlich Wasserstand in der Sonne glänzten, rundet die Gesamtdeutung noch ab und berücksichtigt zugleich alle Deutungsansätze.