Die ZOS legte sich im Jahre 1911 auch einen Sprengwagen zu, den sie bei der Schweizerischen Wagonfabrik Schlieren (SWS) kaufte und welcher die technische Bezeichnung Xe 2/2 und die Nummer 51 trug. Im Sommer wurde er als sogenanntes Spritzentram eingesetzt, um bei längeren Trockenperioden die staubigen Strassen zu befeuchten. Der Kessel fasste gegen 8000 Liter Wasser. Das Spritzwasser wurde mit Hilfe einer Wasserpumpe einer Dusche gleich, seitlich in flachem Bogen weg gespritzt
Die Kinder hatten eine besondere Freude, wenn sie im Sommer dem Tram begegneten und ihm hinterher rannten, um sich etwas abzukühlen. Gewisse Tramführer machten bei dem Spass sogar mit, indem sie die Förderleistung der Pumpe kurzfristig erhöhten, sodass die Kinder dann pudelnass wurden. In Seebach gab es entlang der Schaffhauserstrasse um 1930 zwölf Unterflurhydranten, bei welchen der Tramführer den Tank nachfüllen konnte. Wegen des Einspurbetriebs erfolgte das Nachfüllen aber stets beim Seebacherhof, wo die Strecke zwischen Felsenrain und Eisfeldstrasse zu diesem Zwecke doppelspurig war.
Zu berichten ist noch, dass bei der Beschaffung des Spritzentrams Schwamendingen seinen Anteil an den Kosten nicht bezahlen wollte, worauf die ZOS ganz unzimperlich beschloss, dass Schwamendingens Strassen demzufolge im Sommer nicht besprengt wurden. Exakt an der Gemeindegrenze Örlikon / Schwamendingen hielt der Tramführer inne und wendete die Fahrtrichtung.
Im Winter diente er als Schneepflug. Der Sprengwagen wurde bei der Übernahme der ZOS durch die StStZ mit übernommen und technisch umgerüstet. Ab 1932 trug er die neue Nummer 938, welche 1952 auf die Nummer 1938 geändert wurde. Der Wagen versah nunmehr die Funktion als Schneebürsten- und Transportwagen und ganz selten als Manövrierwagen. Alte Seebacher mit guten Tramkenntnissen meinen, etwas unsicher zwar, dass er einmal an der Tramendstation Seebach als Manövrierwagen zum Einsatz kam. Wenn das zutrifft, hat sich der Wagen sicher «schampar» darüber gefreut, wieder einmal das gute alte Seebach besuchen zu dürfen. Allein, die Feunde des Trammuseums Zürich können das leider nicht bestätigen. Sie können es aber auch nicht widerlegen, womit jedermann glauben kann, was er will. Nach der Umrüstung brachte man den Wassertank ins Wehrenbachtobel, wo er noch viele Jahre der Gartenbewässerung diente. Das Spritzentram wurde von Zeit zu Zeit der neueren Entwicklung angepasst. So erhielt es schon vor 1931 anstelle der Trolley-Stange einen Lyra-Bügel. Erst 1981 wurde das Fahrzeug nach 70 Dienstjahren (!) ausgemustert.