Dieser Begriff ist heute in Seebach weitgehend unbekannt. Die langjährige Beobachtung und das Forschen in den Fachgebieten Eiszeitalter, Geologie, Geografie und Gewässerkunde führten zur Erkenntnis, dass Seebach erst vor etwa 10'000 Jahren begann, ein Sumpf- und Waldgebiet zu werden. Nachdem sich die Gletscher vor 15'000 Jahren endgültig aus den tieferen Lagen zurückgezogen hatten, war Seebach ein klassisches Gletscherrückzugsgebiet mit allen seinen typischen Erscheinungen, die wir auch im oberen und unteren Glatttal, im Stammertal, im Säuliamt und anderswo in ähnlicher Ausprägung antreffen.
Besonderes Kennzeichen ist neben den Moränenwällen, Moränenhügeln und den Findlingen auch der häufig mit Lehm durchzogene Untergrund im Bereich der ehemaligen Grundmoräne. Dieser Bodenlehm ist ein Produkt des Gletschers als Folge seiner Schleifarbeit auf dem Untergrund. Die vom Gletscher gebildete sanfte Hügellandschaft hinterliess zwischen den Hügeln und entlang von Bächen zahlreiche Mulden, wo das Regen- und Ã?berschwemmungswasser wegen der Lehmschicht nicht versickern konnte, sodass nur ein oberflächlicher Abfluss in Frage kam. Man nennt einen solchen Untergrund einen Stauhorizont. Mulden füllten sich demzufolge mit Wasser und bildeten zahlreiche kleine Weiher, Seelein und Lachen, eben die Auenweiher.
Die Auenweiher lagen alle an irgendeinem Bächlein oder zumindest in dessen Nähe. Das war etwa vor 14'000 Jahren, als die Vegetation erst gerade im Begriffe war, sich ihr Terrain wieder zurück zu erobern. Die Landschaft war also noch ziemlich kahl und es gab noch keine grösseren Bäume. Ausserdem war auch das Wasser erst im Begriffe, Bachläufe zu bilden und da gab es bereits zuvor verschiedene Ereignisse, die die Landschaftsformen in Seebach nachhaltig prägten. Es waren dies ganz am Anfang der auslaufende Seebachersee, der Katzenbachdurchbruch (eine kleine Endmoräne und ein Sandsteinriegel, welche den Buchwiesensee als Restsee des Seebachersees stauten), der Schürbach, der einen grossen Schuttkegel von Ã?rlikon her bis zum Felsenrain aufschüttete und so den Binzmühlebach zu einem grossen See aufstaute sowie die Glatt, die nach dem Rückzug des Gletschers nicht abfliessen konnte, sodass sich der Oberhausersee bis an die Gemeindegrenze von Seebach staute. Auch der Katzenbach bildete ein sehr flaches, aber doch leicht erhöhtes Delta. Diesen Grossereignissen ist jeweils ein eigener Artikel gewidmet. Siehe dort!
Zurück zu den Seebacher Auenweihern. Dies waren entsprechend der Umgebung keine tiefen Seen, sondern zumeist flache Weiher, die mit der nun Fuss fassenden Vegetation rasch zu vermooren begannen. Die absterbenden Pflanzen bildeten Moore. Es kam das Schilf und das Riedgras dazu und allmählich verlandeten diese Weiher, bis nur noch Tümpel zurück blieben. Vor 15'000 bis 10'000 Jahren gab es in Seebach über 20 grössere und kleinere Seen. Vor 10'000 bis 5'000 Jahren waren es noch etwa 15 und vor 3'000 Jahren noch 12, vor 2'000 Jahren noch 7 und vor 100 Jahren noch 5. Unter dem Eintrag Seebacher Seen und Weiher findet man alle diese Gewässer mit einigen Angaben zu ihrer Grösse. Siehe dort! Es sei in Erinnerung gerufen, dass diese Seen Flachseen waren, nicht gross waren und zumeist ihre letzten Jahre als vermoorende Tümpel verbrachten, ehe der Mensch auf den Plan trat und auch den letzten noch den Garaus machte.
Alle Seebacher Seen, welche sich um 15'000 vor heute bildeten, waren Flachseen mit maximal 1 m Tiefe. Fast alle waren zudem Ã?berschwemmungsmoorseen. Die Seen im Oberhauserried und Leutschenbachgebiet entstanden erst später, als die Glatt begann, durch ihr Geschiebe das Flussbett aufzufüllen. Dadurch entstanden aus den ursprünglichen zopfmusterartigen Kiesbächen mäandrierende, vermoorende Nebenläufe, die das Wasser immer mehr am Abfliessen hinderten und so regelmässige Ã?berschwemmungen verursachten. Dies führte dann ebenfalls zur Bildung von Ã?berschwemmungsmoorseen, wie bei den anderen Seebacher Seen.
Quellen: - Geologische Fachliteratur gem. Literaturverzeichnis - OGS-eigene zwischen 1950 und 2000