Auch die Federnstrasse war in den 1940er Jahren ein beliebter Schlittelweg, sobald es ausreichend Schnee auf den Strassen hatte. Die Buben haben den Schlittelweg Federnstrasse durch Start am Kosakenweg verlängert. Das war noch in den 1950er Jahren.
Marcel Fisler war einer, welcher oft an dieser Strasse schlittelte. Er schreibt: "Im Winter bot eine grosse Stadt wie Zürich wenig Möglichkeiten zur interessanten Freizeitgestaltung. Wohl hatte ich einen Schlitten und später ein Paar Ski, aber die schönen Schlittelhänge waren schon ein ganzes Stück weit weg, am Zürichberg oder an der Käshalde. In der Nähe bot die Federnstrasse, unten am Ende der Eisfeldstrasse, einen valablen Ersatz. Mit dem Schlitten kam man ganz schön in Schuss. Die Fahrt konnte noch deutlich verlängert werden, wenn man sie weiter oben, am Kosakenweg, begann. Dann musste allerdings beim Ã?berqueren der Stoffelstrasse eine kleine Kurve bewältigt werden. Wenn man diese nicht richtig meisterte, so verlor man entweder den ganzen zusätzlichen Schwung oder landete im Gartenzaun.
Hier sausten wir hinunter, bäuchlings natürlich, das war viel schneller als sitzend und viel aufregender; sitzend fuhren nur die Mädchen oder die ganz Artigen, wenn die besorgte Mutter in der Nähe war. Wir legten uns auf den Bauch, hängten mit den Füssen im nächsten Schlitten ein und bildeten so lange Züge aus mehreren Schlitten. Die begehrtesten Positionen waren ganz vorn oder ganz hinten. Vorn war man als Steuermann verantwortlich für den Weg, war gewissermassen der Chef. Ganz hinten aber war es besonders interessant und brauchte etwas Mut, denn der letzte Anhänger des Zuges machte Schlenker und Kurven in weit stärkerem Ausmass mit, als alle anderen. Wenn der Steuermann sein Geschäft verstand, so konnte er den hintersten Schlitten ganz schön zum Schleudern bringen, was meist beiden Piloten einen Heidenspass bereitete. Die kleine Doppelkurve zwischen Kosakenweg und Federnstrasse war dabei eine besondere Herausforderung, denn die hinteren Gefährte sollten möglichst kräftig ins Schleudern geraten, aber doch nicht so stark, dass das Abenteuer im Gartenzaun endete.
Ganz unten, am Ende der Schussfahrt, gab es noch ein kleines Problem: Die Mündung der Federnstrasse in die Bühlwiesenstrasse war nicht besonders übersichtlich und allfällig nahende Autos sah man erst, wenn man schon mitten auf der Strasse war. Bei Hochbetrieb war das weiter kein Problem, da waren genug Kinder, die ein Automobilist frühzeitig sehen konnte. Wenn wir aber nur wenige waren und alle gar noch in einem einzigen Eilzug zusammenfassten, so präsentierte sich die Strasse für den Autofahrer vermeintlich leer, bis dann plötzlich und unerwartet ein Schlittenzug quer über die Strasse brauste. Objektiv gesehen war das schon ziemlich gefährlich, subjektiv gesehen ist nie etwas passiert."
Quellen: - Peter Götti (bestätigt dies am 10.8.2005) - Marcel Fisler (letzte drei Abschnitte)