Bei der Tramendstation Seebach gab es von etwa 1932 an bis in die 1960er Jahre hinein ein Abstellgleis. Das Gleis war ab Weiche im Jahre 1938 gemäss Bebauungs- und Quartierplanbüro exakt 82,5 m lang. Nach anderen Angaben soll es ursprünglich sogar 134,42 m lang gewesen sein. Vor der Entfernung in den frühen 1960er Jahren wird es dann wieder mit 94 m Länge angegeben. Es lag etwa dort, wo heute der Autoparkplatz und der stillgelegte Tennisplatz liegen. Der ursprüngliche Zwecke des Gleises war die Zufahrt der Schienenreinigungswagen zu den sogenannten Schmutzgruben, wo die Wagen geleert wurden.
Ich erinnere mich aber noch daran, dass das Gleis in den späteren 1950er und frühen 1960er Jahren auch benützt wurde, um Anhängewagen anzukuppeln zur Bildung von Dreiwagenzügen. Das geschah vornehmlich bei grossen Veranstaltungen im Hallenstadion, im Milchbuck, im Bellevue oder im Albisgüetli, wenn die Kapazitäten in Ã?rlikon nicht ausreichten. Die Trams bekamen ihre Anhänger beim morgendlichen und abendlichen Stossverkehr normalerweise in Ã?rlikon oder Wiedikon. Dort stand ein grasgrünes Manövriertram mit dem Ã?bernamen «Frosch» oder «Laubfrosch» zur Verfügung, von welchem die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) 14 Stück besassen.
In Seebach gab es den Laubfrosch nicht, die Tramführer mussten mit ihrer Tramkomposition rückwärts aufs Stumpengleis fahren und den Anhänger aus dem Wagenvorrat selber holen. Für das Kuppeln und Anschliessen der Druckluftschläuche und den Stromübertragungsbügel sowie für das Lösen der Bremsen war der Kondukteur zuständig. Manchmal kam aber auch ein Helfer von Ã?rlikon und entlastete den Kondukteur. Warum es in Seebach keinen Laubfrosch gab, könnte dadurch erklärt werden, dass das Stumpengleis über keine Oberleitung verfügte, doch soweit in die Details reichen meine Erinnerungen nicht mehr. Ich werde versuchen, ob sich das mit Hilfe alter Fotos klären lasst.
Vor und während diesem Manöver durften die Fahrgäste in der Regel nicht zusteigen. Das Gleis bot Platz für bis zu 8 Anhängewagen, doch standen meistens etwas weniger in Bereitschaft. Für die jungen Buben war dieses Manöver immer interessant. Es fehlte selten an Zuschauern.
Quellen: - OGS-eigene - Martin Braunschweiler (lieferte viele ergänzende Informationen)