Es ist in Erinnerung geblieben, dass ein Neuzuzüger der Santerbande von einer Westernstadt in Rümlang zu berichten wusste, welche irgendwo auf dem Gebiet hinter dem Letten lag. Vom Alter her war es den Kindern dieser Clique eigentlich durch elterliches Dekret nicht erlaubt, über das Aspholz und die Sandsteinhöhle hinaus sich zu tummeln, sodass alles was jenseits dieser Grenze lag, für die Kinder als «terra incognita» galt. Kein Wunder waren alle Feuer und Flamme, als einige Buben 1978 trotzdem planten, der Rümlanger Westernstadt einmal einen Besuch abzustatten.
Man stellte sich das so vor, dass dort Cowboys, Pferde, Kutschen und dergleichen zu sehen wären und dass es vielleicht auch etwas zu erbeuten gäbe oder dass man sogar angegriffen würde und sich im Kampfe verteidigen müsste. Nach längeren Diskussionen reifte der Plan und an einem schulfreien Mittwochnachmittag war es dann soweit: Die Santerbande brach zehn Mann stark auf ins Abenteuer.
Einer der Buben nahm sogar seinen Chihuahua-Hund mit. Man überquerte das Binz und überschritt bald einmal die Stadtgrenze, gelangte zum Aspholz, durchquerte die Dachsschlucht (Hohle Gasse) und näherte sich dann allmählich den ersten Bauernhäuser des Weilers Letten. Danach ging es links in Richtung Sternwarte und schon bald tauchte die Silhouette der Westernstadt auf. Die Kinder waren mächtig gespannt, doch es rührte sich nichts in der Westernstadt. Sie sah eher etwas heruntergekommen aus.
Nun näherten sie sich dem Stadttor, auf welchem «Hubacher City» zu lesen war. Dahinter eine Anzahl alter Gartenhütten, teils noch unfertig. Man schaute sich das ganze etwas enttäuscht an. Enttäuscht auch deshalb, weil sich die Stadtbewohner mit ihren Kutschen nicht blicken liessen, ebenso wenig die Cowboys mit ihren Pferden und schon gar nicht die herbei gesehnten Räuber mit ihren Gewehren. Und zu erbeuten gab es ausser viel verwittertem Holz ebenfalls nichts. Und Ruhm war auch keiner zu holen.
Schwer enttäuscht und mit gesenkten Köpfen machten sich die Buben wieder auf den Heimweg in Richtung Seebach. Und ebenso selbstverständlich begann es auch noch zu regnen. Es passte alles so schön zusammen. Erst später erfuhren die Kinder der Santerbande, dass Hubacher City ein ehemaliger Erlebnisort der Rümlanger Jugend war, geleitet von der Rümlanger Pfadi und ihrem damaligen Leiter Hubacher und zwar Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre. Die Santerbande kam also ein paar Jahre zu spät. Heute stehen dort zahlreiche, in den 1990er Jahren errichtete Eigentumswohnungen.