Nicht nur in den 1940er und 1950er Jahren, sondern auch in den nachfolgenden Jahrzehnten gab es in Seebach noch ein paar versteckte Kirschbäume, welche die Kinder bekanntlich magnetisch anziehen. Ein solcher Kirschbaum besassen auch die Bauern Ganz und Krähenbühl an der Frohbühlstrasse 49. Aus der Zeit von Krähenbühl ist noch überliefert, dass auch dort gerne Kirschen genascht wurden. Der Kirschbaum stand ganz nahe an einer der beiden hinteren Scheunen. Weil Krähenbühl natürlich rasch merkte, wenn man ihm Kirschen stahl, kam er auf die Idee, den Baum mit ölgetränkten Tüchern zu schützen, sodass die Kinder nicht am Stamm empor klettern konnten. Später kam ihm noch eine bessere Idee: Er umwickelte den Baumstamm von unten bis oben mit Stacheldraht.
Die Krähenbühls blieben auch nach ihrem Wegzug nach Mettmenhasli Besitzer des Hofes und offenbar auch der dortigen Obstbäume, wozu auch der Kirschbaum gehörte. Die Krähenbühls hatten ebenfalls Kinder und zumindest der Bub war nicht viel anders als alle andern und liebte Kirschen über alles. Wenn er wieder einmal zu Besuch auf dem früheren Hof seines Vaters war, ermunterte er die dortigen Kinder, ihm ein paar Kirschen vom Kirschbaum seines eigenen Vaters zu stehlen! Das war dann wegen den Öltüchern und dem Stacheldraht nicht möglich. Aber die Kinder waren eben so schlau wie Fritz Krähenbühl und organisierten eine Leiter, um auf den Baum zu steigen. Die beste Idee hatte dann ein Mädchen namens Manuela, welches den Baum von der Scheune aus auf grösserer Höhe erkletterte. Nicht ganz ungefährlich, doch so konnten sie die Krähenbühl'schen Hindernisse problemlos überwinden. Und so kamen sie dann doch noch zu 'ihren' Kirschen.