Die letzten Kohlenmeiler in Seebach wurden gemäss Holzkorporation im Riedenholz betrieben und zwar bis etwa um oder kurz nach 1850. Der Standort lag entweder nahe der Riedenholzstrasse in einer ehemaligen Waldlichtung beim vorderen Riedenholzbach oder aber beim hinteren, wasserreicheren Riedenholzbach. Diese Lage ist deshalb anzunehmen, weil der Köhler für seine Arbeit auf ausreichend Wasser angewiesen war.
Der Kohlenmeiler hat es in sich, denn das Gewerbe des Köhlers starb in Seebach, wie schon erwähnt, erst nach 1850 aus. Die Holzkorporation müsste nach Aussagen von Thuri Meier noch im Besitze von schriftlichen Unterlagen über die Seebacher Köhlerei sein, doch dürfte es in zeitlicher Hinsicht recht aufwändig sein, alle Unterlagen der Holzkorporation Seebach nach diesem Thema zu durchforsten. Das bedeutet konkret, dass allein vom zeitlichen Aufwand her zuerst ein geeigneter Fachmann gefunden werden müsste, welcher sich diesem Thema annähme. Ich hätte das gerne gemacht, doch ist es mir unmöglich, dies auch noch in den eigenen Arbeitsplan einzubauen, da noch mehr als genug Arbeit vor mir steht, um das bisher in der OGS-Website angesammelte historische Material noch weiter zu verbessern und zu ergänzen.
Der Kohlenmeiler war früher eine Möglichkeit, Holzkohle zu produzieren, welche dann zum Heizen und zum Kochen verwendet werden konnte. In einem Kohlenmeiler wurde an der Luft getrocknetes Holz mit einer Stangenlänge von durchschnittlich einem Meter kreisförmig um einen Feuerschacht angeordnet. Ã?ber dem Schacht wurde mit Hilfe einer luftdichten und feuerfesten Decke aus Lehm und Rasenziegeln der Schacht abgeschlossen. Im Schacht wurde dann der Meiler mit leicht brennbaren Material angezündet. In einem ersten Schritt wurde nun das umgebende Holz bis Temperaturen um etwa 150° C getrocknet, wobei sich das im Holz noch vorhandene Wasser allmählich verflüchtigte. Danach erfolgte die sogenannte Pyrolyse, bei welcher Temperaturen von bis zu 600° C erreicht wurden. Mit der Pyrolyse ist die chemische Zersetzung des Holzes gemeint, bei welcher die gasförmigen chemischen Verbindungen im Holz freigesetzt werden. Zurück blieb die Holzkohle. Holzkohle hatte also den Vorteil, dass aus ihr beim Verbrennen sofort Energie bezogen werden konnte.
Die Verwendung von Holzkohle zum Heizen und Kochen erleichterte und beschleunigte also die Verbrennung des Holzes, indem im Gegensatz zur Verwendung von frischem Holz die Trocknung und die Pyrolyse umgangen werden können, da diese ja schon im Kohlenmeiler erfolgte. Heute wird die Holzkohle praktisch nur noch von traditionell eingestimmtem Grillköchen sowie industriell für technische Zwecke benützt. Hergestellt wird die Holzkohle heute weitgehend im Ausland. Im Inland gibt es aber einige Gemeinden, welche die alte Tradition weiter pflegen und die gewonnene Holzkohle direkt im Rahmen des Vereinslebens verbrauchen, sprich vergrillen.
Dieser Beitrag wird noch erweitert, sobald die OGS in den Besitz von seebachspezifischen Angaben gelangt. Insbesondere möchte die OGS noch ein paar nachweislich gesicherte Namen von ehemaligen Köhlern ermitteln. Da die Köhlerei vor allem im Winter betrieben wurde, wo die Bauern nichts anzubauen hatten, ist aber bereits jetzt schon klar, dass die Köhler unter den Bauern gesucht werden müssen.