Deutung: Pflanzgärten bei den Lachen (Buchwiesen- und Buchholzweiher).
Der Flurname bestätigt eigentlich die beiden früheren Flachseen und späteren Moorweiher, denn mittelhochdeutsch Lachen = Flachseen. Siehe Buchholz- und Buchwiesenweiher. Nachdem Ernst Benninger in seinem Flurnamenbuch aber schrieb, dass seine Realprobe ergeben hätte, dass hier Lachen nicht als Erklärung in Frage käme, war ich erstaunt, da meine bisherige Erfahrung die war, dass Lachen in über 90 % aller Fälle stets Seen bedeutet. Zudem erinnerte ich mich an eine kleine Lache, die sich noch bis etwa 1955 am Fusse des Buchwiesen-Schlittelhangs gebildet hatte, wenn der fast verschwundene Köschenrütibach nach länger anhaltendem Regen wieder einmal Wasser führte.
Diese temporäre Lache wird von Werner Schnellmann und seinem Vater bestätigt. Es gab dort eine Dole, wo offenbar der «unterirdische» Köschenrütibach floss. Die Lache versickerte allerdings rasch wieder, da dort 1933 eine Sickerleitung verlegt wurde. Dennoch gab es an dieser Stelle immer wieder Probleme für Werner Schnellmann, wenn er mit dem Traktor durchfuhr. Nicht selten sank er ziemlich tief im Morast ein, was mir schon als kleiner Junge die Gewissheit gab, dass hier einmal ein See war. Und nochmals viele Jahre später hat Alfred Wettstein bei einem Gespräch noch weitere Details zum Weiher, wie er in der 1920er Jahren ausgesehen hat, verraten. Alfred Wettstein konnte sich noch erinnern, dass hier ein Weiher war, dass es hier Schilf gab, dass es Enten hatte und auch Fische und zwar gute Fische, keine Grundeln oder Schwalen (!) und dass auf der Westseite gegen den heutigen Schönauring hin ein riesiges Feld von mehrheitlich gelben, aber auch violetten Lilien blühte.
Die Forellen im Weiher waren möglich, weil damals der Köschenrütibach ab Haus Käshaldenstrasse 20 (Haus Frischknecht) reichlich frisches Quellwasser (siehe dort!) führte. Der Köschenrütibach war begleitet von einem Fussweg von der Köschenrüti zum Haus Wettstein an der Rümlangstrasse, dem Heugabelweg. Der Weiher hiess Buchholzweiher. In den Weiher floss auch das wenige Wasser des Buchholzbaches, der hinter dem heutigen Schönauring in Richtung Bauernhaus Kläusli seine Quelle hatte. Um 1928 war der Weiher nur noch etwa 10 m lang und 6 m breit. Sein Ausfluss hiess ebenfalls Buchholzbach, der den heutigen Schönauweg (Verbindungsweg Schönauring-Buchwiesen) querte.
Damals war das allerdings ein überwucherter Weg, der von der Köschenrütistrasse her bis an den Weiher führte und Buchholzweg hiess. Dieser Weg folgte etwa dem Verlauf des heutigen Schönaurings südseits bzw. des Schönauwegs. Beim Bau des neuen Schulhauses Buchwiesen im Jahre 2002/2003 hatte ich Gelegenheit, die Baugrube näher anzusehen und dabei war ganz deutlich eine bis zu 1 m dicke dunkelbraune Moorschicht zu erkennen, die klar zeigte, dass der ehemalige Buchholzweiher nur ein winziger Ã?berrest eines einstmals viel grösseren Flachsees war. Siehe Fotos!
Ernst Benninger hat sich sehr intensiv um die Deutung des Flurnamens Lachenpünt bemüht. Er hat die Mühe nicht gescheut, zahlreiche alte Karten und Pläne von Seebach zu studieren und hat zuletzt auch einen Augenschein an Ort vorgenommen. Das Ergebnis seiner Realprobe war zu Recht, dass Lachen in diesem Fall nicht kleine Weiher bedeuten konnte, denn er sah natürlich von den Weihern nichts mehr, da diese ja um 1928 trocken gelegt wurden. Wenn man in 10 Jahren das dannzumal völlig überbaute Oberhauser Ried betrachten wird, käme man bei einer Realprobe auch nicht auf die Idee, dass das noch vor weniger als 150 Jahren ein Sumpfgebiet war und dass die Glatt mehrarmig auch über Seebacher Boden floss.
Dieses zeigt, dass man sich nicht auf Landkarten verlassen kann, die einen zu grossen Massstab aufweisen. Und noch etwas zeigt dieses Beispiel sehr schön: Auf die Landschaftsgegenwart kann man sich auch nicht verlassen, wenn in der Nähe Menschen wohnen.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 73 - Alfred Wettstein - Werner Schnellmann - OGS-eigene