Primarlehrer im Schulhaus Buhn, nachgewiesen für die Jahre 1931-1959 (Grundstufe 1. - 3. Klasse) durch zwei Klassenfotos. Arnold Schneider-Sager wohnte 1931 an der Buhnstrasse 5. Er trug um 1955 herum den Übernamen Gipsi, was die Abkürzung für Gipskopf war. Die Zeit seiner Schuldauer konnte mit Hilfe des Klassenfotoarchivs ermittelt werden, ist aber noch nicht ganz hieb- und stichfest.
Arnold Schneider war noch ein Lehrer der alten Schule. So rauchte er seine Pfeife ununterbrochen und ganz ungeniert und manchmal auch während des Unterrichts! Er war auch dauernd mit dem Mischen von Tabak beschäftigt oder mit dem Putzen seiner Pfeife. In der 1. Klasse mussten die Schüler noch ausschliesslich auf eigenen Schiefertafeln mit Kreide schreiben, wie man sie vom Jassen her kennt. Es ist zu erwähnen, dass dies noch 20 Jahre zuvor ganz üblich war. Um 1950 war es den Lehrern der Unterstufe in der 1. Klasse noch frei gestellt, ob sie die Kinder bereits mit Bleistiften und Papier unterrichten wollten oder nicht. Das hatte zum einen mit dem Alter der Lehrer aber auch mit den noch nicht aufgebrauchten Schulutensilien zu tun, die man damals trotz ihrer Veraltung nicht einfach weg warf. Es war also nicht nur der Lehrer etwas altmodisch!
Zu Arnold Schneiders wichtigsten Arbeitsgeräten gehörten unter anderem auch zwei Bambusstäbe. Der längere diente ausschliesslich als Zeigestab, während der kurze vor allem der Züchtigung der unartigen Buben diente. Er erteilte auch Tatzen, in der Regel zwischen einem und dreien, je nach Schwere des Vergehens. Zudem kannte er auch noch den Trick, die unartigen Buben an den kurzen Haaren vor dem Ohr zu zupfen. Mädchen und ein paar ganz wenige, meist sehr fleissige Buben wurden hingegen verschont, zum einem, weil die Mädchen damals immer so artig waren und zum anderen, weil der Lehrer seine Lieblingsschüler natürlich vor solchen Strafen verschonte. Neben den Bambusstäben besass Arnold Schneider auch noch eine Rute, welche fast täglich zur Anwendung kam. Auch hier ist dem Lehrer zugute zu halten, dass es wenig Sinn macht, den Lehrer von 1942 bis 1959 mit heutigen Massstäben zu messen. Die obige Beschreibung dient allein der authentischen Wiedergabe, wie damals die Schüler unterrichtet, erzogen und abgerichtet wurden. Die meisten, aber doch nicht alle Lehrer, standen Arnold Schneider in nichts nach.
Zu den kuriosen Seiten des Arnold Schneiders gehörte auch, dass er ein Liebhaber von temperiertem (!) Henniez war. Damals gab es nur dasjenige mit Kohlensäure. Im Winter lag immer eine Flasche auf dem Heizkörper und im Sommer stand sie hinter der Fensterscheibe an der Sonne. Seine Lieblingsschüler, meist waren es Mädchen, durften oft 10 Minuten früher in die Pause, denn sie mussten dem Lehrer jeweils frisches Henniez posten.
Achtung: Klassenfotos können beim Staatsarchiv des Kantons Zürich, unter Klassenfotoarchiv jederzeit on line nachbestellt werden!
Quellen: - René Peter (Zeitraum seiner Lehrtätigkeit) - Marcel Fisler (Zeitraum, Beschreibung des Lehrers) - Adressbuch von Seebach 1931 - Bruno Weber (Schüler 1951-54) - Werner Schäpper (Schüler 1948-51, Haare zupfen) - Amadeus von Arb (Gipsi)