Primarlehrer von 1831 bis 1840. Hans Jakob Wettstein scheint der Nachfolger von Lehrer Jakob Wettstein gewesen zu sein, was wegen des sehr ähnlichen Namens zu Verwirrung führen kann. Es scheint aber so zu sein, dass sein Vorgänger Jakob Wettstein nur von 1818 bis 1831 unterrichtete und dann von Hans Jakob Wettstein abgelöst wurde, der wesentlich älter war, denn für das Jahr 1840, als er starb, wurde er als ziemlich alt bezeichnet. Angesichts des gleichen Namens und der wenigen Träger dieses Namens in Seebach müssen die beiden aber miteinander verwandt gewesen sein. Reinhard Ochsner schrieb zum ersten Lehrer folgende Wendung "... Jakob Wettstein Felixens...", was so interpretiert werden kann, dass der Jakob der Sohn des Felix Wettsteins war. Somit wurde Jakob Wettstein nicht von seinem Vater abgelöst, sondern von einem anderen, älteren Verwandten. Dass es beide Lehrer tatsächlich gab, wird indirekt durch folgende drei Aussagen belegt:
- In den "Seebacher Nachrichten", Ausgabe 1957, publizierte Reinhard Ochsner den Beitrag "Ein altes Schulhaus verschwindet". Dort wird berichtet, dass Jakob Wettstein seine Ausbildung zum Lehrer im Jahre 1818 absolvierte und als frisch gebackener Lehrer im Alter von 20 Jahren seine Stelle antrat.
- An anderer Stelle im gleichen Beitrag heisst es, dass Hans Jakob Wettstein über keine Lehrerausbildung verfügte und deshalb 1833 einen dreiwöchigen Kurs im Lehrerseminar Küsnacht besuchen musste.
- An nochmals anderer Stelle steht, dass Hans Jakob Wettstein im Jahre 1840 schon ziemlich alt gewesen sei, als er starb.
Sein Einsatz als Lehrer fand noch im alten Schulhaus am heutigen Buhnrain gleich unterhalb der Niklauskapelle statt. Er war künstlerisch hoch begabt und komponierte eher kirchlich inspirierte Lieder, welche von der Lehrerschaft noch um 1899 hoch geachtet wurden. Einige seiner Kompositionen sind im Festheft für die Schulhaus-Einweihung noch in alter deutscher Schrift abgedruckt. So etwa die 2. Festkantate (Töchterchor) und die 4. Festkantate (Männerchor) und das Schlusslied (gemischter Chor). Und die Schulkinder mussten diese Texte und die Melodien für die Einweihungsfeier am 1. Mai 1899 auswendig lernen bzw. einüben.
Die Noten und Texte stammen aber nicht aus seiner Feder, sondern wurden extra für die Einweihung neu geschrieben und zwar in einer Reinschrift, wie sie perfekter nicht sein könnte. Das Original dieser Festschrift fand sich im Nachlass von Reinhard Ochsner. Diese Unterlagen fanden den Weg zur OGS über einen der Söhne Reinhard Ochsners und über Kurt Wirth. Nach der Sichtung habe ich diese Unterlagen den Verein Ortsgeschichte Seebach übergeben.
Ã?ber Hans Jakob Wettstein ist weiter bekannt, dass er noch ein Lehrer der alten Schule war. Von ihm ist weiter bekannt, dass er alle Klassen gleichzeitig unterrichten musste und dass dies rund 120 Schüler (!) gewesen sein sollen und dass erst noch in einem einzigen Schulzimmer erfolgte. Das 1818 neu erbaute erste Seebacher Schulhaus an der Ecke Seebacherstrasse / Buhnrain war solchen Klassengrössen nicht gewachsen und schon wenige Jahre nach der Eröffnung bereits wieder zu klein.
Hans Jakob Wettstein gehörte der 1. Seebacher Wettstein-Sippe an, welche um 1590 als erste dieses Namens von Birmensdorf ZH nach Seebach zugewandert sind. Er war somit kein Vorfahre des späteren bekannten Seebacher Sekundarlehrers Paul Wettstein, dessen Vorfahren erst später zuwanderten.
Quellen: - Festschrift zur Einweihung des Schulhauses Buhnrain, Ferdinand Kern, 1934 - Hinweise im Nachlass von Reinhard Ochsner - «Seebacher Nachrichten» 1957, Reinhard Ochsner, Beitrag "Ein altes Schulhaus verschwindet" - Neujahrsblatt von Zürich 11/12, 1985, 46