Die Zeit der Hallstatt-Kelten in Seebach (550 bis ca. 200 v. Chr.)
Die Hallstätter Kultur wird auf die Zeit von etwa 800 bis 450 v. Chr. festgelegt. In Seebach und auch in der näheren Umgebung finden sich aber hauptsächlich Spuren für die Zeit um 550 v. Chr. und danach. Da sich die weiter oben angedeutete Abkühlung des Klimas immer stärker bemerkbar machte und ab 500 v. Chr. bereits spürbaren Einfluss auf den Ernteertrag hatte, bedeutete das kürzere Pflanzzeiten und längere Lagerungszeiten, geringere Erträge und mehr Arbeit. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die damaligen Lebensweise.
Nach gängiger Lehrmeinung vermutete man bisher, dass der mutmassliche Keltenhof an der Stoffelstrasse um etwa 500 v. Chr. wieder aufgegeben wurde. Da aber zu dieser Zeit das schweizerische Mittelland schon recht dicht besiedelt war, gab es für diese ersten Seebacher gar keinen Grund, wegzuziehen. Wohin auch? Es wurde ja überall kühler. Dem entsprechend passten sich die Menschen den Umständen an und organisierten sich etwas besser. Konkret führte das zu einem Kulturwechsel, der auch den Verzicht auf die aufwändigen Grabhügel mit sich brachte. Dieser Kulturwechsel erfolgte von etwa 450 v. Chr. bis 200 v. Chr. und mündete in die La Tène-Kultur, die ihren Namen vom Ort La Tène am Neuenburger See bekam, wo man besonders zahlreiche Funde zu Tage förderte, die es gestatteten, die neue Kulturform umfassend zu beschreiben. La Tène ist Neuenburger Patois und bedeutet «untiefe Stelle im Wasser».
Der Einzug der Römer in Seebach
Der Einzug der Römer in Seebach erfolgte im Jahre 14 v. Chr. Dieser Teil der Frühgeschichte Seebachs ist noch in Bearbeitung.
Bau der Römerstrasse Zürich - Kloten
Beschlagnahme des Keltenhofs
Bau des mutmasslichen Gutshofs beim Gugel (Cuculla) nahe dem Hürst
Bau der Römerstrasse Seebach - Rümlang
Die Existenz der Römerstrasse von Seebach nach Rümlang ist gesichert. Mit grosser Wahrscheinlichkeit haben sie den bereits zuvor bestehenden Trampelpfad der Kelten ausgebaut. Der Ausbau dieses Weges auf römischen Standard ist für die OGS dadurch gesichert, dass der Seebacher Sekundarlehrer Ulrich Ribi diese Römerstrasse noch durch Grabungen seinen Schülern zeigen konnte. In der vorhandenen Seebacher Literatur über die Römer, welche der OGS vorliegen, wird die Strasse jedoch nirgends erwähnt. Umso glücklicher ist die OGS, dass sie im Besitze von Briefkopien von Emma Schulthess-Meier ist, in welchen sie über die Grabungen berichtet. Das war in den Jahren 1906 bis 1909.
Bau der mutmasslichen Römerstrasse Seebach - Affoltern
Die Römer haben mit grosser Wahrscheinlichkeit keine Strasse von Seebach nach Affoltern gebaut, sondern benützten für ihre Bedürfnisse den bereits bestehenden Trampelpfad der Kelten. Es ist aber denkbar, dass sie den Weg etwas ausbauten, sofern sich die Annahme eines römischen Gutshofs im Hürst bestätigen sollte. Bis heute kann davon aber noch keine Rede sein.
Römerstrasse nach Schwamendingen?
Es gab nie eine direkte Römerstrasse von Seebach nach Schwamendingen. Die Römer benützten vielmehr den bereits bestehenden keltischen Trampelpfad durch das Ried vom Schärenmoos zum Hirschenplatz. Der genaue Verlauf dieses Weges findet man in der Wildkarte von 1850 sowie im Seebacher Zehntenplan von 1820. Angesichts des Umstandes, dass man anderswo alte Kelten- und Römerwege unter Schutz stellt, ist es recht erstaunlich, wie man in Seebach mit solchen Strassen verfährt. Im vorliegenden Fall ist dies die Schärenfeld(strasse), welche den westlichen Teil des alten Kelten- und Römerweges darstellt. Dieser hat man sogar noch das Gattungswort Strasse weggenommen und sie durch Schliessung der Unterführung unter den Bahngleisen zu einer Sackgasse gemacht. Man stelle sich einmal vor, die heutigen Italiener wären mit der Via Appia so umgesprungen!
Römische Baute auf dem Bühl
Abzug der Römer aus Seebach
Die Zeit nach den Römern
Keltisch und Lateinisch
Die Römer waren auch Meister in der Übernahme von Fremdwörtern, sodass heute vieles als Lateinisch bezeichnet wird, was ursprünglich gar nicht Teil dieser Sprache war. Heute kann das verwirren. Z.B. beim keltischen brogilos = Sumpf. Die Römer übernahmen dieses Wort von den Kelten und bogen es ein wenig nach ihrer Zunge zurecht und es ergab sich ein brogilus. Wo immer man in Fachbüchern nachschaut, wird fast immer nur die lateinische Form erwähnt, während die keltische keine Erwähnung findet. Zahlreiche Wörter aus dem Keltischen gingen nach der Einnahme der keltischen Gebiete ins Lateinische über und prägten damit den nun als mittellateinisch bezeichneten Wortschatz. Dies ist kein Vorwurf an die alten Römer, sondern eine Erinnerung an uns alle, dass wir bei der Interpretation von Flurnamen das Keltische nicht vergessen und stets daran denken sollten, woher manche dieser Wörter eigentlich stammen. Manchmal löst sich so das eine oder andere Geheimnis unvermittelt als verständlich auf.
Mit dem Jahr 1212 und der erstmalig schriftlich erwähnten Bezeichnung Seebach endet die Frühgeschichte von Seebach.