Die ersten in Seebach sesshaft gewordenen Menschen waren Ureinwohner keltischer Kulturform. Ihre Ethnie ist unbekannt, vermutlich ein Mischvolk, welches sich in der Gegend in den zurückliegenden Jahrtausenden allmählich gebildet hatte. Keltische Kulturform bedeutet, dass sie eine keltische Sprache redeten, die keltischen Religionssitten anwandten, die keltische Art des Ackerbaus und der Viehwirtschaft betrieben und ihre Toten anfänglich in grossen Tumuli feuerbestatteten und in der Lage waren, Eisen zu verhütten. Ausserdem waren sie gute Kunsthandwerker.
Die Kelten lebten in der Sippe zusammen und bauten Gehöfte, welche meistens umzäunt waren und sogenannte Palisadendörfer bildeten (Asterix lässt grüssen!). Sie waren beruflich spezialisiert, was bedeutete, dass die einzelnen Sippen untereinander regelmässigen Kontakt hatten und Tauschhandel treiben mussten. Die keltische Kultur wurde vermutlich durch Wanderung einzelner Angehöriger dieser Kulturform in unsere Gegend gebracht und nicht durch die Einwanderung irgendwelcher reinrassiger Urkelten. Solche hat es vermutlich nie gegeben. Was wir heute Kelten nennen, ist eine Synthese von Angehörigen verschiedenster Völker, welche sich zu Stämmen zusammen rotteten und zwischen Tallinn im Nordosten, Odessa im Südosten, den britischen Inseln im Nordwesten und Spanien im Südwesten siedelten. Darüber hinaus gab es noch eine keltische Exklave in Kleinasien (Galater). Der südliche Balkan und Italien wurden nur am Rande besiedelt. Streng genommen waren sie primär eine lockere Siedlungsgemeinschaft, sekundär eine Sprachgemeinschaft und letztlich auch eine Kulturgemeinschaft. Zwischen den Stammesfürsten gab es nur lose Verbindungen, was denn auch die Ursache war, dass die Kelten nie wirklich ein einzig Volk wurden, sondern eher ein wilder Haufen blieben.
Um etwa 120 v. Chr. wanderte dann der keltische Stamm der Helvetier, welcher bisher in Süddeutschland siedelte, in die Schweiz ein, die eine etwas straffere Hierarchie entwickelt hatten, sich kämpferischer gaben und durch Tapferkeit auszeichneten, aber wie die meisten Kelten, über dem Stammesfürsten aber keine weitere Hierarchiestufe kannten. Und gerade dadurch kam es bei den Festlandkelten nie zur Ausbildung eines keltischen Volkes. Ein beträchtlicher Teil der Helvetier verliess die Schweiz um 58 v. Chr. wieder und kehrte nur noch in geringerer Zahl zurück, sodass sie auf das Mischungsverhältnis der Ethnien in der Schweiz nur noch einen mässigen Einfluss ausübten. Ihre kurze Verweildauer auf dem Gebiet der heutigen Schweiz rechtfertigt eigentlich nicht, sie als schweizerisches Urvolk zu bezeichnen. Sie waren eigentlich bloss Durchwandernde. Sie lebten neben den bereits in der Gegend vorhandenen anderen Keltenstämme. Dass nach der verlorenen Schlacht bei Bibracte nur ein kleiner Teil zurückkehrt hat zwei mögliche Erklärungen: 1. Die zurück kehrenden Helvetier siedelten vorwiegend im westlichen Teil der Schweiz und nicht mehr in unserer Gegend. 2. Ein Teil der Rückkehrer verzettelte sich und gelangte auf Umwegen in den Süden, um unerkannt zu bleiben.
Die Stadien der keltischen Kulturformen werden unterteilt in: Frühe Zeit um 1000-800 v. Chr., die Hallstattzeit von 800-475 v. Chr. und die La-Tène-Zeit von 475 bis 50 v. Chr. Nach der Besetzung der schweizerischen Keltengebiete durch die Römer gingen die Kelten ebenso wie deren Kultur im hiesigen Römertum auf, nicht ohne die spätlateinische Sprache in beträchtlicher Weise zu beeinflussen und umzuformen, denn rein zahlenmässig waren die Kelten den Römern im helvetischen Mittelland weit überlegen.
Quellen: - «Die ersten Schweizer», Christin Osterwalder - «Die Kelten» - «Atlas der Kelten» - «Die Kelten und ihre Vorfahren»