Zwischen etwa 70'000 und 57'000 vor heute durchlebte unsere Gegend eine relative kühle Zeit mit Juli-Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius. In dieser Zeit stiessen die Gletscher mehrmals bis ins obere Glatttal vor und zogen sich ebenso oft wieder bis hinter Chur/Linthal zurück. Während den jeweiligen Vorstossphasen führte die Glatt, die damals südlich an Opfikon vorbei über Seebach ins Furttal (!) floss, den Sommer über ziemlich viel Schotter mit sich, den sie zwischen Aathal und Otelfingen ablagerte. Ein zweiter Fluss im Glatttal, die Kempt, die damals noch nicht zur Töss hin, sondern ins heutige untere Glatttal entwässerte, füllte das mittlere und untere Glatttal auf der Ostseite ebenfalls mit dem so genannten Aathalschotter auf. Die Mächtigkeit des Schotters betrug bei Seebach gut 30 Meter über dem heutigen Niveau und entsprechend höher muss man sich die Talebene des Katzenbach-Furttals damals vorstellen.
Die heutige Buhn war also integrierender Bestandteil dieser Talfüllung. Ab etwa 57'000 Jahre vor heute begann die Glatt damit, diese Aathalschüttung im Greifensee-Furttal wieder wegzuschwemmen, wobei sie sich laufend neue Flussrinnen suchte. Anfänglich floss sie in umgekehrter Richtung auf der Linie des heutigen Katzenbachs, dann fand sie den Weg ebenfalls in umgekehrter Flussrichtung über dem heutigen Binzmühlebach. Als das Tal bis auf die Buhn einigermassen vom Aathalschotter frei geschwemmt war, fand sie vor etwa 33'000 Jahren bei Opfikon einen neuen Durchgang und entwässerte fortan in Richtung Oberglatt. Somit war sie nicht mehr in der Lage, auch die übrig gebliebene Buhn noch wegzuschwemmen. Es blieben in der näheren Umgebung lediglich der Probsteihügel in Schwamendingen, die Buhn in Seebach und das Hardwaldgebiet zwischen Kloten und Wallisellen als ehemalige Aathalschotter zurück.
Schotterige Talfüllungen in Kühlphasen wie dem Interglazial zwischen dem Früh- und dem Spätwürm geben sich auch dadurch zu erkennen, dass sie lehmige Bestandteile enthalten, die von den Seitenbächen aus den Abhängen herausgeschwemmt wurden, weil sich in Kühlphasen keine genügende Bodenbedeckung bildete. Genau diese Lehmschichten hat Albert Burkhardt in seinem Büchlein «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder» bestätigt, als er einmal in die Kiesgrube Süd durfte. Sie sind die einzigen schriftlichen Zeugnisse in der öffentlich zugänglichen Literatur und bestätigen aufs deutlichste, dass die Buhn ein isolierter zwischenwürmzeitlicher Schotterrest darstellt, der spätwürmzeitlich glazial überfahren wurde.
Da unmittelbar vor der Buhn noch der Kosakenhügel (Bühl) und hinter der Buhn die anschliessende, ähnlich grosse Heu als weitere solche Aathalschotter-Relikte in Verdacht geraten könnten, sei an dieser Stelle erwähnt, dass derzeit keine stichhaltigen Anhaltspunkte dafür vorliegen. Auch die geologische Karte 1091 spricht klar dagegen. Zwischenwürmzeitliche Schotter finden sich erst hinter dem Hürstholz wieder. Sowohl Bühl wie Heu gelten als spätwürmzeitliche Ablagerungen, sind also viel jünger als die Buhn. Beim Aushub für den Migros-Neubau beim Gauss-Areal im Jahre 2003 konnte man sehr schön sehen, dass zumindest der nördlich gelegene Untergrund des Kosakenhügels dicke Lehmschichten aufweist, die als Fortsetzung der früher einmal abgebauten Lehmschichten im Grubenacker verstanden werden können und als Grundmoräne des spätwürmzeitlichen Linth-Rheingletschers anzusehen sind.
Zumindest bei der Heu könnte es aber möglich sein, dass im Untergrund noch ein zwischenwürmzeitlicher Schotter vermutet werden darf. Dafür sprechen die Grundwasserverhältnisse, welche unter der Heu identisch jener der Buhn sind. Ein beträchtlicher Teil des Oberbaus aber ist als Moränenbedeckung des Spätwürms zu verstehen. Dies kommt in der Geologischen Karte 1091 deshalb nicht zum Ausdruck, weil diese nur die geringmächtige, geologische Oberfläche beschreibt und nicht den tieferen Untergrund.
Oft hört man, die Buhn bestehe aus Nagelfluh. Unter Nagelfluh versteht der Geologe verkittete Schüttungen aus der Molassezeit. In unserer Nähe also jene Schichten, die wir im Tösstal offen antreffen oder in der Spitalwaldung am Zürichberg erkennen können. Sie sind viele Millionen Jahre alt. Die Geologen nennen die Nagelfluh auch Konglomerate. Nagelfluh ist ein Ausdruck des Oberdeutschen, welcher nur in der deutschen Schweiz, in Süddeutschland, in Bayern, in Vorarlberg und allenfalls noch im Elsass verwendet wird. Mit diesen Gesteinen haben die Felsen auf der Buhn (Felsenberg und Höhenring), ausser dem sehr ähnlichen Aussehen aber nichts zu tun. Die nagelfluhartig verkitteten Schotter der Buhn entstanden, als deren oberste Schichten vom spätwürmzeitlichen Linth-Rheingletscher überfahren wurden. Dabei lagerte der Gletscher über Jahrtausende den an seiner Unterseite fest mit dem Eis verbundenen Gesteinsschliff ab, der zusammen mit Kalk und Wasser den Schotter verkittete.
Um ein konkretes Beispiel aus dem Alltag zu geben, wie die Felsen auf der Buhn entstanden sind, kommt mir immer wieder ein Vorfall in den Sinn, der sich bei einer meiner Schulfreundinnen ereignet hat. Diese besass einen kleinen Zimmerspringbrunnen, bestehend aus einem Steinbecken, einigen Steinen, etwa 20 kg grobem Kies sowie 20 l Wasser und einer Wasserpumpe. Da die Wasserpumpe wegen des kalkhaltigen Wassers zum Verstopfen neigte, goss sie einen Deziliter Kalklöser in das Wasser, was die Pumpe wieder vom Kalk befreite. Nun setzte sich der Kalk im Kies ab und als sie später einmal versuchte, den Kies zu bewegen, stellte sie fest, dass dieser zu Konglomerat verkittet war und sich nicht mehr bewegen liess. Dieser Prozess erfolgte innert Wochen! Dieses ungewöhnliche Beispiel soll einfach zeigen, wie schnell aus Kies und Kalk ein Konglomerat entstehen kann, welches wir als echten Fels empfinden. Es sei zuhanden all jener gedacht, welche nicht glauben können, dass 70'000 Jahre alter Aathalschotter schon heute zu Konglomerat verkittet sein kann.
Auf einen weiteren Irrtum hat schon Ernst Benninger in seinem Flurnamenbuch hingewiesen: Guyer schrieb in seinem Strassennamenbuch von Zürich auf S. 57: Abhang unter den Sandsteinfelsen auf der Buhn. Natürlich gibt es auf der Buhn keine Sandsteinfelsen, doch war Guyer kein Geologe, so dass er das nicht unbedingt überprüft hat, sondern vermutlich 1970 tel quel aus dem Neujahrsheft «Zur Erdgeschichte der Zürcher Stadtkreise 11 und 12» übernommen hat, wo sogar dem Geologen Kyburz eine ungünstige Wortwahl unterlief, indem er auf S. 24 schrieb: "Ein solcher Rundhöcker, oberflächlich glazial gestaltet, aber mit Sandstein im Herzen, ist der Seebacher Buhnhügel". Bestünde die Buhn in ihrem Inneren aus Sandstein, dann gäbe es unter der Buhn keinen Grundwassersee!
Ebenfalls einer kleinen Korrektur bedarf der Eintrag Nr. 23 in Albert Burkhardts Buch «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder» (1997, 173), wo die Buhn irrtümlich als Moränenhügel bezeichnet wird. Geologisch korrekt wäre "zwischenwürmzeitlicher Schotterhügel, glazial überfahren und seitlich mit Moränenmaterial überdeckt". Ausserdem mündet das Furttal nicht in das Glatttal, sondern in das Limmattal und es beginnt bei den Katzenseen. Die Buhn hingegen liegt zwischen dem Katzenbach- und dem Binzmühlebachtal, wobei das Katzenbachtal bei den Katzenseen und das Binzmühlebachtal bei Oberaffoltern beginnt und beide gemeinsam in das Glatttal münden. Aber das interessiert in dieser Präzision wohl nur noch einen Geografen. Und genau für diesen ist die Präzisierung auch gedacht.
Quellen: - Eiszeitalter, R. Hantke - Geologie von Zürich, Heinrich Jäckli - Geologie des Kantons Zürich, Thomas Bolliger - OGS-eigene