Eisen- und Haushaltwaren, Kücheneinrichtungen, gegründet im Jahre 1924. Das Geschäft wurde auch nach dem Hinschied von Emil Oberhänsli am 22.3.1950 weitergeführt, denn sein jüngster Sohn Paul übernahm schon zu Lebzeiten seines Vaters den Betrieb. Paul Oberhänsli wohnte im gleichen Haus wie seine Eltern und war von Beruf kaufm. Angestellter.
Das Ende der Eisenwarenhandlung lag irgendwann zwischen 1960 und 1962. Diese Jahreszahl ergibt sich aus dem Umstand, dass das Haus 1962 abgetragen wurde. Emil Oberhänsli war gelernter Schlosser und Elektro-Installateur. Die ursprüngliche Adresse der Firma lautete Neue Zürichstrasse 27. Nach der Eingemeindung per 1.1.1934 wurde die Neue Zürichstrasse in Friesstrasse umbenannt und die Hausnummer auf 41 umnummeriert. Emil Oberhänsli hat während seiner Zeit als Inhaber der Eisenwarenhandlung stets auch elektrische Anlagen und Installationen errichtet und besass, als Seebach noch eine eigenständige Gemeinde war, eine Lizenz des Licht- und Kraftwerks Seebach. Elektrowaren und Elektrodienstleistungen gehörten lange Zeit zum Angebot der Eisenwarenhandlung. Was danach genau geschah, konnte die OGS noch nicht ermitteln, ausser folgendes, das ich in einer frühen Ausgabe der "Seebacher Nachrichten" las:
Das Geschäft veranstaltete in den frühen 1950er Jahren zahlreiche Vorführungen von Hoover-Haushaltmaschinen, deren Vertretung die Firma übernommen hatte. Die Vorführungen fanden u.a. auch im grossen Saal des Restaurants Falken an der Hertensteinstrasse statt, verteilt über mehrere Jahre.
Auch meine Eltern erwarben als Ergebnis einer dieser Präsentationen eine solche Hoover-Waschmaschine mit eingebauter Mange, was der Mutter viel Arbeit ersparte. Wieviel Arbeit das genau war, erfährt man im Beitrag Waschen anno 1950. Sie hatte sogar derart Freude an der neuen Maschine, dass sie nun ständig wusch und die Schränke fortan immer mit Kleidern gefüllt waren, während es früher warten hiess, bis genügend Wäschestücke für einen vollen Waschhafen beisammen waren. Das war noch zu einer Zeit, als Hausfrauen am Waschtag ein Kopftuch trugen und wo es in der Waschküche kräftig dampfte, nach Feuer roch und über Mittag "nur" eine Apfelwähe auf dem Speiseplan stand.
Weitere Angaben zu Emil Oberhänsli
Er lebte vom 20.11.1876 bis zum 22.3.1950 und war der Sohn von Adolf Gottlieb Oberhänsli und der Dorothea Wehrli, wohnhaft gewesen in Bonau TG. Er war Bürger von Zezikon und Griesenberg TG und seit dem 5.4.1900 verheiratet mit Frieda Binninger. Diese Hochzeit fand in Zürich statt. Bis zu seinem Zuzug nach Seebach am 3.1.1900 wohnte er in Niederglatt ZH. Das Paar bekam drei Kinder, die alle in Seebach geboren wurden. Sie hiessen der Reihe nach Frieda (geb. 26.4.1903), Ida Emmy (geb. 1908) und Paul. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er mit 68 Jahren seine 2. Frau Emma Leu, die damals 59 Jahre alt war. Da Emil Oberhänsli mit 74 Jahren 1950 starb, war er nur 6 Jahre mit Emma Leu verheiratet.
Emil Oberhänsli wurde am 28.4.1920 in Seebach eingebürgert und eröffnete im Jahre 1924 sein Elektroinstallationsgeschäft und eine Eisenwarenhandlung. Er war Gemeindepräsident von 1919-1933 und setzte sich sehr für die Eingemeindung Seebachs zu Zürich ein. Er war auch Aktionär der Tiergarten AG gegen Ende der 1920er Jahre.
Architekt Fritz Metzger
Emil Oberhänsli's 2. Tochter Ida Emmy Oberhänsli heiratete 1940 den Architekten Fritz Metzger, der 1933-35 die Maria-Lourdes-Kirche in Zürich- Seebach sowie 1954-57 das neue dreigeschossigen Pfarrhaus der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Zürich-Örlikon erbaute, welches den Vorgängerbau aus dem Jahre 1895 ersetzte. Dazu gehörten auch der Pfarreisaal, die Vereinslokale und der Kindergarten. Am 22. April 1956 wurden diese Gebäude von Benno Gut, dem damaligen Abt von Einsiedeln, eingeweiht. Fritz Metzger gehörte zu den wichtigsten Vertetern der schweizerischen katholischen Kirchenarchitektur.
Fritz Metzger und Ida Emmy hatten drei Kinder: Therese (geb. 24.11.1941), Elisabeth (geb. 1.7.1944) und Monika (geb. 3.4.1946). Therese, Primarschullehrerin, heiratete Dr. med. Klaus Baumberger FMH, Meilen, Monika hingegen hat Psychologie studiert und Nino Casutt, ebenfalls Psychologe, geheiratet. Sie arneitet heute figurativ als Künstlerin und lebt mit ihrem Mann in Bellinzona TI. Elisabeth heiratete Heinz Moers und wurde Kunstmalerin. Sie wohnt heute in Mels SG.
Weitere Nachfahren von Emil Oberhänsli
Über die Tochter Frieda und den Sohn Paul und deren allfällige Nachfahren konnte die OGS bis jetzt nur wenig in Erfahrung bringen. Es werden noch Recherchen angestrebt. Ein Enkel heisst Ernst Bosshard, doch wessen Sohn er ist, ist noch offen.
Ehrung für Emil Oberhänsli
Am 31. Mai 2014 gelangte Hartmuth Attenhofer, unterstützt vom Quartierverein Seebach und dem Verein Ortsgeschichte Seebach, mit dem Antrag an die Strassenbenennungskommission, die neu erstellte Park- und Strassenfläche mit Brunnen an der Einmündung der Felsenrain-, der Neunbrunnen- und der Friesstrasse in die Schaffhauserstrasse in Zürich-Seebach in "Emil-Oberhänsli-Platz" umzubenennen. Ebenso sollte der frühere Gemeindepark in "Emil-Oberhänsli-Anlage" umbenannt werden.
Die Strassenbennnungskommission hat diesen Antrag überprüft und ist letztlich zum Schluss gekommen, dass dem Wunsche entsprochen werden könne und beantragte dem Stadtrat, den "Emil-Oberhänsli-Platz" und die "Emil-Oberhänsli-Anlage" in das Strassennamenverzeichnis aufzunehmen.
Auf Antrag des Vorstehers des Polizeidepartements beschliesst der Stadtrat, dass die Anlage und der Platz entsprechend zu bezeichnen und die neuen Namen ins Strassenverzeichnis aufzunehmen und entsprechend zu beschildern seien. Am 16. Juni 2015 wurde der Platz und die Anlage im Rahmen einer bescheidenen Feier eingeweiht.
Emil Oberhänsli hat diese Ehrung verdient, denn er war nicht nur der letzte Gemeindepräsident Seebachs, er hat auch schon früh erkannt, dass Seebach damals finanziell nur überleben kann, wenn es sich mit den Nachbargemeinden zusammenschliesst. Grund für die finanziellen Probleme war die Entwicklung von Örlikon zu einem gewichtigen Industriestandort. Örlikon hatte aber viel zu wenig preisgünstigen Wohnaum für die Tausenden von Fabrikarbeiter. So suchten diese ihre Wohnungen eben in den Nachbargemeinden. Vorschläge, dass Ölikon diese Nachbargemeinden eingemeinden sollte, lehnte dieses aber ab, weil man dort schnell erkannte, dass sich Örlikon die damit verbundenen Kosten gar nicht leisten könnte. Aus diesem Grunde sahen dann alle vier Gemeinden ein, dass nur ein gemeinsamer Anschluss an Zürich die Probleme lösen konnte. Emil Oberhänsli war als Gemeindepräsident einer der führenden Köpfe, die diese Zusammenhänge richtig erkannten und dementsprechend setzte er sich für dieses Ziel ein. Der grosse Erfolg bei der 2. Abstimmung über die Eingemeindung vom 5. Juli 1931 war zu einem ganz beträchtlichen Teil seinem unermüdlichen Einsatz zu verdanken. Seebach stimmte mit 1317 Ja gegen 39 Nein der Vorlage zu.
Quellen: - Seebacher Nachrichten Nr. 11, 1951 - OGS-eigene - Festführer des Sängerfests in Seebach 1925 (Inserat) - Hartmuth Attenhofer (kannte noch ein paar weitere Daten) - "Unser Seebach", 1983 (Portrait) - Verlautbarung vom 28.11.2014 des Polizeidepartements zur Benennung von Platz und Park am Felsenrain - Ernst Bosshard, Enkel von Emil Oberhänsli (Korrekturen) - Wikipedia (Angaben zum Architekt Paul Metzger) - Elisabeth Moers-Metzger, Enkelin von Emil Oberhänsli