Bäckerei, Aspstrasse 5 (heute Hertensteinstrasse 25), Assek.-Nr. 27A, neu 158. Die Aspstrasse lag im damaligen Dorfteil 'Am Bach'.
Friedrich Gross
Friedrich Gross (17.8.1836-15.9.1892), Sohn des Heinrich Gross und der Elisabetha Gross, war gelernter Bäcker und stammte aus Rietheim AG. Er heiratete am 1. Juni 1865 die Elisabetha Keller (30.12.1834-21.2.1912), Tochter des Hans Jacob Keller und der Magdalena Weber von Seebach und zog im Jahre 1867 nach Seebach. Dass Friedrich Gross nach Seebach zog, dürfte darauf zurück zu führen sein, dass er mit Elisabetha Keller eine Seebacherin heiratete und deshalb möglicherweise rechtzeitig vernahm, dass Heinrich Beutler einen Nachfolger für seine Bäckerei suchte. Als gelernter Bäcker war das eine gute Gelegenheit, sich selbständig zu machen. Das Paar hatte insgesamt 8 Kinder, wovon 5 das Wickelkindalter nicht überlebten. Die hohe Sterblichkeit von Wickelkindern war zu jener Zeit noch durchaus üblich. Man findet sie in allen älteren Stammbäumen bestätigt. Die drei Kinder welche überlebten, waren Elisabetha, geb. 5.8.1867. Sie heiratete am 7. Mai 1889 den August Grossmann aus Rümlang, danach verlieren sich vorerst ihre Spuren. Dann folgte Pauline, geb. am 2.9.1868. Ã?ber ihr Schicksal ist nichts weiter bekannt. Zuletzt gab es noch den Friedrich, geboren am 2.3.1873. Auch von ihm ist im Bürgerregister von Seebach nichts weiter zu erfahren.
Friedrich Gross wird in den nachfolgenden Gemeinderatsprotokollen erwähnt:
10.10.1867 (Vermögenseinschätzung infolge Zuzug nach Seebach) 28.10.1877 (Aufnahme ins hiesige Bürgerrecht nach 10 Jahren) 8.12.1878 (Versicherungspolice mit der Mobiliar) 18.4.1884 (Bau und Einfriedung des alten Seebacher Schiessplatzes) 29.4.1884 (dito) 12.10.1886 (Gesuch um Entlassung aus der Feuerwehr) 13.7.1887 (Antrag zur Abnahme seines neu erstellten Blitzableiters) 18.8.1887 (Genehmigung des Blitzableiters) 24.10.1888 (Nichteintreten auf eine Beschwerde von Gross)
Kurzgeschichte seines Hauses
Das ganz ursprüngliche Bauernhaus an der heutigen Hertensteinstrasse 25 wurde um 1680 erbaut und gehörte der Seebacher Schmiededynastie der Kleinpeters. Gemäss Brandassekuranz-Lagerliste von 1812 gehörte es zu diesem Zeitpunkt den Gebrüdern Kleinpeter. Infolge Hinschied des einen Besitzers (vermutlich Bruder oder Vater) wurde es 1812 auf Johann Kleinpeter übertragen. Von 1841 bis 1845 gehörte es einem Friedrich Wuhrmann und ab 1845 wieder einer Elisabetha Kleinpeter. Am 2.September 1846 brannte es ab. Elisabetha Kleinpeter liess es 1847 neu aufbauen und verkaufte es 1849 an Hans Heinrich Beutler. Es ist bekannt, dass das Haus von Anfang an eine grosse Backstube enthielt («Unser Seebach» Seite 35), was andeutet, dass ebenfalls von Anfang klar war, dass darin inskünftig ein Bäcker wohnen wird. Dieser Bäcker war dann Hans Heinrich Beutler. Er erwarb das Haus 1849 und war somit der erste Bäcker in dieser Gegend. Er buk seine Brote von 1849 bis 1867/68. Hans Heinrich Beutler verstarb 1869, doch sein Nachfolger Friedrich Gross kam bereits 1867 nach Seebach und kaufte das Haus 1868. Da Beutler bereits mit 54 Jahren verstarb, war er vermutlich gesundheitlich angeschlagen und hat rechtzeitig nach einem Nachfolger Ausschau gehalten. Das Haus war gross genug, um vorübergehend zwei Familien Platz zu bieten.
Die weiteren Bäcker
Ab 1867/68 war es dann Friedrich Gross, welcher hier die Brote buk und auch der neue Besitzer des Hauses wurde. Nebst den Haus gehörte auch recht viel Land zu dem Haus. Es umfasst die ganze Lengg unterhalb der Katzenbachstrasse sowie das Land der Flur Chilerain. Ob er das Land selber bewirtschaftete oder an andere Landwirte verpachtete, ist derzeit noch nicht bekannt. Heinrich Gross verstarb am 15.9.1892. Seine Frau Elisabetha zog nach dem Verkauf des Hauses an die Kuhns offenbar von Seebach weg und verstarb 1912 in Gossau ZH. Das Haus ging 1893 an Heinrich und Jakob Kuhn über, doch gebacken hat Johannes (Jean) Kuhn. Im Adressbuch der Schweiz von 1894 wird zwar immer noch Friedrich Gross als Bäcker genannt, doch lag das an den damaligen Arbeitsmethoden, die noch etwas mehr Zeit brauchten, bis ein Adressbuch der Schweiz druckreif war. In «Unser Seebach» wird eindeutig Johannes (Jean) Kuhn als der Bäcker genannt. Im Adressbuch von Seebach von 1913 wird ebenfalls Jean Kuhn als Bäckermeister und Landwirt erwähnt und jetzt auch als Besitzer. Er buk dann seine Brötchen bis 1918, ehe er durch Rudolf Raduner abgelöst wurde. So gesehen verblieb für Johannes (Jean) Kuhn nur eine relativ kurze Zeit (1893-1918), in der er an dieser Stätte als Bäcker wirkte. Durch Jakob Heiders Zuzug nach Seebach im Jahre 1923 ging das Gehöft von Johannes (Jean) Kuhn an Jakob Heider über. Rudolf Raduner buk dann noch weiter, ehe er 1926 in eine neue, eigene Bäckerei schräg gegenüber zog. Die Backstube existiert immer noch, wird aber nicht mehr benützt, das bestätigte Jakob Heider II der OGS 2002.
Quellen: - Adressbuch der Schweiz 1894 (Friedrich Gross) - Seebacher Nachrichten Nr. 11, 1968, «Unser Seebach» Seite 35 (Hinweis von Ernst Benninger) - Neujahrsblatt Zürich 11/12, 1985, Die alten Geschlechter Seebachs, Seite 16 - Walter Aeberli (hat zahlreiche Archivauszüge besorgt)