Die Familie von Gärtnermeister Georg Camenzind an der Riedenholzstrasse 8 hielt um 1955 und später einen Hund und zwar einen von der strengeren Art. Zusätzlich war er noch schwarz, was seine vermeintliche Aggressivität optisch untermauerte. Allerdings ist das meine persönliche Sichtweise, als ich noch ein kleinerer Junge war. Da erschien mir bereits ein bellender Appenzeller als gefährlich. Zu welcher Hunderasse er gehörte, konnte mir noch niemand sagen, doch meinte ein ehemaliger Spielkamerad aus jener Zeit, dass der Hund nur bellte, weil er ein ganz spezieller Wachhund war.
Glücklicherweise war der Camenzind'sche Hund immer angebunden, wenn er sich alleine überlassen war. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sich das gute Tier gerne viel mit Bellen aufhielt und seine ganze Lebensenergie in diese Beschäftigung steckte, sobald sich ihm ein Fremder näherte. Mehr blieb ihm an der Leine ja auch nicht übrig. Die kleineren Kinder in der näheren Umgebung waren heilfroh, dass er angebunden war, denn sie fürchteten sich vor dem Hund.
Um aber die Welt des Gärtners wieder ins Lot zu bringen: Georg Camenzind war ein äusserst fleissiger Gärtner und aus der Beobachtung heraus dürfte sein Arbeitstag deutlich über 10 Stunden gedauert haben. Er hat sich mit seinem anstrengenden Gewerbe durchs Leben gekämpft und ist sogar noch Jahre lang einem Nebenberuf nachgegangen. Und nicht nur einmal gab es Leute, welche ihm Pflanzen aus dem Garten stahlen. Da war er mit dem Hund also ganz gut beraten.