Obwohl die OGS den Kolonistenweg mehrmals fotografierte, nahm sie diesen Weg nie in das Verzeichnis der inoffiziellen Strassennamen Seebachs auf. Das lag wohl daran, dass dies in der Frühphase des Aufbaus der OGS geschah. Nach ein paar wenigen Befragungen dortiger Bewohner, zeigte sich, dass diese eher befremdet darüber waren, dass sich die OGS-Seebach für den Weg interessierte, wo er doch in Affoltern läge. Erst später lernte die OGS dann, dass allein das Grundbuch darüber entscheidet, zu welchem Stadtquartier ein Weg gehört und nicht etwa die Post, welche dem Hürstgebiet die Postleitzahl 8046 von Affoltern gab.
Auch wenn die Hürstbewohner sich seit je vor allem aus praktischen Gründen zu Affoltern gehörig betrachteten, sei der Kolonistenweg nun in die OGS aufgenommen, genau so, wie das schon lange zuvor mit der Hürst-, der Hürstholz- und der Hürstringstrasse geschehen ist. Anlass dazu gab ein Beitrag in der Wochenzeitung «Zürich Nord», welche in ihrer Ausgabe vom 10.2.2011 über den Kolonistenweg berichtete. Dieser Weg ist insgesamt etwa 225 m lang, wovon die ersten 75 m von der Seebacherstrasse her auf Affoltemer Gebiet und die restlichen 150 m in Richtung Hürstholzstrasse auf Seebacher Gebiet liegen.
Der Kolonistenweg wurde in Fronarbeit von den dortigen Häuschenbauern erstellt, genau so wie der Hürstringgraben im Jahre 1933, siehe dort! 1915 gab es in diesem Gebiet ganze 7 Häuser, wovon 5 auf Seebacher Boden lagen. Um 1930 herum waren es dann schon um die 40 Häuser und im Jahr 2000 bereits über 90 Gebäude, wovon auch einige Wohnblöcke östlich der Hürststrasse liegen. Siehe dazu den Quartierplan von 1994 nebenan! Die Hürstbewohner nannten sich entsprechend ihrer Wohnkolonie Kolonisten. Da sie damals noch sehr naturnah lebten und Schafe, Geissen, Kaninchen und anderes Getier hielten, waren sie zur Beschaffung von Heu, Stroh und Futter auf einen praktischen Transportweg angewiesen, denn das einzige Gefährt, welches damals zur Verfügung stand, war neben dem Velo mit Anhänger der Leiterwagen. Dafür benötigten sie einen schmalen Weg zur Seebacherstrasse hin. Dank der geleisteten Fronarbeit kostete das Erstellen des Weges für den einzelnen Kolonisten gerade mal Fr. 7.--, zum damaligen Wert allerdings!
Der Name Kolonistenweg war bisher eine inoffizielle Bezeichnung, doch die heutige IG Hürst hat bei der Strassenbenennungskommission der Stadt Zürich einen Antrag gestellt, dass man den Wegnamen offiziell werden lassen möge. Die Stadt Zürich ist dem Anliegen gegenüber offen und auch der Quartierverein Affoltern, welcher vom Polizeidepartement angefragt wurde, ist mit dem eher etwas ungewöhnlichen Namen einverstanden. So scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Kolonistenweg eine offizielle Wegbezeichnung wird. Im Falle des Buchwiesenweges dauerte es von der offiziellen Anerkennung bis zur Ausschilderung rund 1 Jahr, was den Kolonisten aus dem Hürstgebiet ungefähr einen Anhaltspunkt gibt, bis wann sie die ersehnten Schilder etwa erwarten dürfen.
Der Kolonistenweg trägt seit nicht allzu langer Zeit auch einen Ã?bernamen: Kommunistenweg. Dies allerdings nicht, weil die Kolonisten Kommunisten waren, sondern wohl eher wegen der Wortähnlichkeit.
Dieser Beitrag entstand unter Verwendung grosser Teile des Textes von Pia Meier in ihrem «Zürich-Nord»-Beitrag vom 10.2.2011.
Quellen: - «Zürich-Nord» 10.2.2011, Pia Meier - OGS-eigene
Hier sieht man eien kurzen Abschnitt des Kolonistenweg und zwar genau an der Grenze von Affoltern und Seebach, wie der Grenzstein in Bildmitte belegt. Links das Bahnbord der Linie Seebach-Affoltern.