OGS Seebach - Beitrag

Meier, Jacques
Gewerbe – Bau – historisch
Hoch- und Tiefbaugeschäft (1933, 1950). Gegründet nach 1931 und vor 1933. Diese Aussage beruht auf der Annahme, dass das Baugeschäft in Seebach gegründet wurde, die Firma 1931 noch nicht im Adressbuch erschien und 1933 die ersten urkundlichen Hinweise auftreten. Büro und Remisen an der Schaffhauserstrasse 506. Denkbar wäre aber auch, dass er schon vorher in Glattbrugg, wo er auch später eine Remise unterhielt, sein Baugeschäft betrieb, denn Jacques Meier betrieb so nebenbei zusammen mit seiner Frau Elsie das alte Restaurant «Bahnhöfli» in Glattbrugg, wo er ganz offenkundig auch wohnte.

Zu dieser Vermutung gelangte die OGS nach dem Lesen des Neujahrsblattes von Opfikon von 2007, wo der bekannte Opfiker Verleger Theophil Maag einen ausführlichen Beitrag der Schaffhauserstrasse widmete. Dabei erfuhr der Leser, dass der Baumeister Jacques Meier bereits 1939 von einem Sohn Hermann Geerings, dem bisherigen Besitzer, das Restaurant «Bahnhof» an der Schaffhauserstrasse 51 erwarb. Ferner kaufte er um 1943 von einer früheren Besitzerfamilie namens Fürst das Haus «Sennhof» an der Schaffhauserstrasse 101 und baute dieses im Jahre 1943 um. Zudem stockte er es auch gleich noch um eine weitere Etage auf. Aus dem bereits zuvor stattlichen Anwesen, welches eine Scheune, ein Waschhaus, ein Brennhaus und eine Metzgerei umfasste, entstand nun ein längeres, dreistöckiges Gebäude, welches 4 komfortable 4-Zimmer-Wohnungen, zwei Ladengeschäfte, eine Werkstätte und eine heimelige Wirtschaft namens «Sennhof» mit Sitzungssaal umfasste.

In diesem Haus mietete sich dann auch der bereits erwähnte Theophil Maag sen. mit seinem Buchdruckerei und einer Papeterie ein. Daneben betrieb er zusammen mit seiner Frau bis 1955 auch die Wirtschaft «Sennhof». 1954 baute Jacques Meier sein Restaurant «Bahnhof» in ein Hotel-Restaurant um. Nur diesen Betrieb leitete er bzw. seine Frau Elsie, während er den «Sennhof», wie schon erwähnt, verpachtete und 1955 aus unbekannten Gründen von «Sennhof» in «Hirschen» um. Ausserdem erstellte er auf jenem Teil des Areals, welches an die Sägereistrasse angrenzte einen Wohnblock erstellen, in welchem sich der LVZ einmietete.

Jacques Meier war also ein recht umtriebiger Unternehmer, von welchem man in Seebach wegen dem bescheiden wirkenden Baugeschäft am Katzenbach gar nicht so recht Kenntnis nahm, zumal er gemäss Adressbuch auch nicht ib Seebach, sondern offensichtlich in Glattbrugg wohnte. Sein Baugeschäft war jenes, welches das erste Flachdachhaus in Seebach von Theophil Meier, Primarlehrer, erstellte. Man hört gelegentlich, dass das Flachdachhaus von Handorgelbauer Hoeffleur (später Sanitär-Fröhlich) das erste gewesen sei. Dies trifft aber nicht zu. Hoeffleur baute rund 2 Jahre später.

Jacques Meier hatte seinen grossen Werkhof in Glattbrugg sowie ein Tuffstein-Werk in der Nähe Zürichs (vermutlich an den Lägern), wo er Tuffstein abbaute, diesen zerkleinerte und daraus den leichten und wärmedämmenden Tuff-Kammerstein erzeugte, welchen er zum Hausbau verwendete. Ein Haus, erbaut mit Tuffbacksteinen besass Hans Götti an der Eigenwasenstrasse. Jacques Meiers Remise in Seebach besass früher noch ein grosses Vordach, welches sein Nachfolger Bernasconi später entfernte. Jacques Meier gehörte schon 1934 zu den frühen Seebacher Besitzern eines Lastwagens vom Typ Saurer. Jacques Meier hatte auch einen schwarzen Hund, dessen Rasse die OGS leider nicht mehr weiss. Nachfolger von Jacques Meier wurde Enrico Bernasconi, welcher aber den Tuffsteinbruch anscheinend nicht übernahm, da dieser weitgehend erschöpft war. Bernasconi übernahm von Jacques Meier nur das Baugeschäft.

Da Jacques Meier wusste, dass der Tuffsteinbruch an der Lägern nicht ewig reichen wird, hat rechtzeitig Ausschau gehalten nach einem Ersatz für den Tuffstein und vorübergehend auch an den Bimsstein gedacht. Da es in Seebach in den 1930er Jahren an der Bahnhofstrasse, später Bahnhaldenstrasse eine Firma gab, welche sich AG für Bimsbeton-Industrie nannte und bei Finsler im Meierhof untergebracht war, hat er mit dieser Firma Gespräche geführt, die scheinbar aber nicht zur Zufriedenheit von Jacques Meier ausgegangen zu sein scheinen, denn er betrieb den Tuffsteinbruch offenbar weiter bis zur Ã?bergabe an seinen Nachfolger Enrico Bernasconi.

Quellen:
- Verkaufsbroschüre Baugeschäft Meier, 1935
- Adressbuch von Seebach 1931
- Neujahrsblatt Opfikon 2007, Theophil Maag

Jacques Meier (1933)

Das Baugeschäft hatte in Seebach am Katzenbach bei der Schaffhauserbrücke eine Remise sowie einen weiteren Lagerplatz in Glattbrugg.

Jacques Meier (1934)

Fabrikation der Tuffsteine in Seebach.

Jacques Meier (1934)

Der Saurer-Lastwagen der Firma Jacques Meier im Lägernsteinbruch.

Jacques Meier (1934)

Brechen und Mischen der Tuffsteine im Lägernsteinbruch.

Jacques Meier (1934)

Abtransport des zu Sand verarbeiteten Tuffs nach Seebach.

Jacques Meier (1935)

Der Lagerschuppen der Firma am Katzenbach. Gelagert wurden hier die Tuffkammersteine und die Kaminhüte, wie man augenfällig sieht.

Jacques Meier (1935)

Auf dem Bild ganz links sieht man das bescheidene Holzhäuschen, in welchem Jacques Meier seinerzeit wohnte. Es existiert heute noch.

Jacques Meier (2008)

In diesem Gebäude hat in den 1930er Jahren die Baufirma Jacques Meier ihre Tuffkammersteine und die Kaminhüte untergebracht.

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