Schönauring 40 (1950, 1955). Edwin Kunz war Vertreter. Nebenberuflich verkauften die Kunz SIBI-Glacés über die Gasse. Das Kunz'sche Glacé war damals sehr beliebt und die gute Frau Kunz musste täglich so zwei bis drei Dutzend Mal die Hausarbeit unterbrechen, weil wieder einmal ein Kind seinen Batzen «verbutzen» wollte und an der Haustüre klingelte. Die Glacés kosteten um 1953 20 Rappen das Stück und wurden in einem schweren, khakifarbenen Eimer gelagert, welcher unten mit Trockeneis angefüllt war. Da Frau Kunz figurlich zu zarter Molligkeit neigte, war für sie die Treppensteigerei mühsam. Daher mochte sie es gar nicht, wenn jedes Kind einzeln ein Glacé kaufte und bat jene, die zusammen gehörten immer wieder, gleich alle Glacés aufs Mal zu verlangen oder gemeinsam vorbeizukommen. Ansonsten aber war sie die Ruhe selbst und immer sehr freundlich.
An heissen Sommertagen kam Frau Kunz fast nicht mehr dazu, ihren Haushalt zu besorgen, denn es läutete in einem fort. An solchen Tagen war es sogar für Buben interessant, denen während den Sommerferien nichts Gescheiteres in den Sinn kam, als einfach bei Frau Kunz auf einen Stein zu sitzen und ihr beim Verkauf von Glacés zuzuschauen. Ganz selten zwar, aber es kam doch mal vor, kam auch ein Kunde vorbei, welcher gemessen an der damaligen Zeit, offensichtlich ausreichend Geld hatte und es sich leisten konnte, einigen der Buben ein Glacé zu spendieren, während andere Buben leer ausgingen.