Uhrengeschäft (1950, 1960). Schaffhauserstrasse 455. Im Volksmund auch Uhren-Haeny genannt. Paul Haeny hatte stets ein sehr gepflegtes Schaufenster, nicht riesengross, aber doch so auffällig, dass man oft mal reinguckte und die schönen Golduhren bewunderte. Das ging genau so lange, bis man auf die Preise schaute. Sobald man sich vom leichten Schwindelanfall wieder erholt hatte, war bei den damaligen Stundenlöhnen von Fr. 3.-- meistens klar, dass es viele Jahre dauern würde, bis man so ein Ding am eigenen Handgelenk trug.
Paul Haeny hatte auch die Vertretung der MIDO-Uhren. Mido gab in regelmässigen Abständen in den Jahren 1952-1955, eventuell sogar länger, die schwarz-weiss gedruckten MIDO-Heftchen heraus, in welchen das MIDO- Männchen diverse Abenteuer zu bestehen hatte. Kaum hatte ein Schüler entdeckt, dass bei Paul Haeny eine neue Auflage verfügbar war, rannten alle in sein Uhrengeschäft und im Nu waren alle seine Heftchen weg.
In diesem Geschäft hat mir meine Tante Rosa Berger die Konfirmationsuhr gepostet. Es war eine Schweizer Uhr namens «Numa-Watch» und sie kostete satte Fr. 65.--, für die damalige Zeit eine rechte Stange Geld. Und dennoch war es eine eher günstige Uhr.
Sie hielt einige Zeit vor und hätte das auch noch viele weitere Jahre getan, wäre sie mir nicht in der Katzensee-Badi in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit gestohlen worden. Das war eine weniger erfreuliche Erfahrung mit der Badi. Der Tante durfte ich davon nichts erzählen. So löste ich das Problem, indem ich die fast gleiche Uhr später als Occasion bei einem Trödler am Stauffacher für wenige Franken erstand und der Tante gegenüber wieder ein gutes Gewissen hatte. Nur noch ganz im Innern hat's gewurmt.
Paul Haeny soll mit seinem Geschäft nach Ã?rlikon weitergezogen sein. Ob dies zutrifft, wäre noch zu prüfen.