Handlung, Tuchmanufaktur und Konfektionen (1894), ab 20.6.1896 bis 1907 auch Postbüro. Zürcherstrasse Nr. ?, ab 1934 Schaffhauserstrasse 444. Assek-Nr, alt 2, neu 548. Die alte Assek. Nr. 2 wurde nach dem Brand an der Allmannstrasse im Jahre 1869 neu an das Haus 'Neue Gerwe' vergeben und zwar bei dessen Neubau im Jahre 1872. Das Haus gehörte ursprünglich dem bekannten Seebacher Ziegler Heinrich Tanner und wurde auf dem damaligen Areal einer alten Gerberei freistehend erstellt, hatte aber mit der Gerberei selber nichts zu tun. Die Bezeichnung «Neue Gerwe» wurde zwar von Alteingesessenen oft benützt, doch bezog sich dies mehr auf das Grundstück. Später nannte man das Haus dann 'Handlung Nyffeler', weil sich Albrecht Nyffeler hier eine Handlung einrichtete. Ob er auch der Besitzer war, ist noch nicht bekannt, da die Besitzverhältnisse in der Zeit zwischen Heinrich Tanner und Fritz Weiss noch nicht geklärt sind. Hingegen ist überliefert, dass das Haus schon 1907 von Lehrer Fritz Weiss an die Gemeinde Seebach verkauft wurde. Diese hat offenbar das Haus erst ab 1913 und bis zur Eingemeindung 1934 als Gemeindehaus benützt, vermutlich weil Fritz Weiss mit der Handlung Nyffeler einen Mietvertrag hatte, den die Gemeinde übernehmen musste.
Albrecht Nyffeler verstarb schon Ende 1896 und seine Frau Hulda übernahm per 1.1.1897 Handlung und Postbüro, obwohl sie auch nicht mehr die Jüngste war und mit den Beinen etwas Probleme hatte. So übergab sie dann am 14. Februar 1899 das Postbüro an Anna Walder, welches aber bis 1907 im gleichen Verkaufsraum der Nyffelers verblieb. Da Hulda Nyffeler auch den Betrieb der Handlung nur noch mit Mühe schaffte, übernahm ihr Sohn Benedikt Nyffeler das elterliche Geschäft irgendwann um das Jahr 1900. Siehe dort! Die Ansichtskarten, welche die Handlung Nyffeler nach 1900 produzierte, waren angeschrieben mit Benedetti-Nyffeler. Der Grund für diese Beschriftung war der, dass die Witwe Nyffeler entweder eine geborene Benedetti oder mit einem Benedetti verwandt/verschwägert/wieder verheiratet war. Beim genannten Benedetti handelte es sich um einen J. Benedetti. 1913 wird Hulda Nyffeler nun als Hulda Benedetti wie auch als Eigentümerin in der Brandassekuranzliste für die Liegenschaft Schaffhauserstrasse 433 bis 437 erwähnt, was die Vermutung bestärkt, dass sie sich wieder verheiratete und dann erneut Witwe wurde.
Bekannt ist ferner, dass schon in den 1870er Jahren hinter der 'Neuen Gerwe' die 'Alte Gerwe' stand. Damit war der Fabrikationsraum einer früheren Gerberei gemeint, welche in etwa auf dem heutigen Gelände des Altersheims Grünhalde stand. Alte Gerwe wurde aber auch die ehemalige Dampftrocknerei genannt, welche auf jenem Grundstück stand, das 1894 für den Bau des Seebacherhofes weichen musste und dann an den Standort ennet der Friesstrasse verlegt wurde. Mehr zur 'Alten Gerwe' siehe dort!
Im Baugeschitlichen Archiv von Zürich gibt es eine Foto vom Haus, aufgenommen um 1898, wo man die Bewohner des Hauses sehen kann. Auf der Hauseingangstreppe und daneben sieht man Bewohner des Hauses. Vielleicht war da auch jemand von den Nyffelers mit dabei.