Für Seebach waren diese Kriegsereignisse sehr gravierend. Am Sonntag, den 18. August 1799 rückten 8'000 bis 9'000 Russen in Seebach ein und bauten auf dem Kosakenhügel ein Lager. Ernst Benninger schreibt im Neujahrsblatt von 1985, dass in dieser Zeit während 20 Wochen neben den Russen auch noch Österreicher lagerten, insgesamt 68'000 Mann, welche von der Seebacher Bevölkerung versorgt werden mussten. Da in «Unser Seebach» 1982, 18, aber gleichzeitig zu lesen ist, dass die Bevölkerung damals 642 Personen betrug, wovon 115 abwesend waren, dann hätten die 527 Seebacher, Grossmütter, Grossväter und Kleinkinder inbegriffen, insgesamt 77'000 hungrige Soldaten 20 Wochen lang durchfüttern müssen.
Auch weniger fromme Menschen werden nach kurzem Rechnen rasch zum Schluss kommen, dass an diesen Zahlen etwas nicht stimmen kann, denn alleine der Brotbedarf hätte sich auf 5'400 Tonnen summiert. Rechnet man mit einem täglichen Fleischbedarf pro Soldat von nur 200 g, dann hätten die Seebacher in dieser Zeit 2'156 Tonnen Fleisch, 539 Tonnen Käse und etwa 3'300 Tonnen Gemüse liefern müssen. Dazu wäre es nötig gewesen, dass die rund 45 Seebacher Höfe etwa 8'000 Rinder, 12'000 Schweine und 200'000 Hühner hätten schlachten müssen. Das heisst, jeder Hof hätte 178 Rinder, 267 Schweine und 4444 Hühner abliefern müssen. Nun kommt noch hinzu, dass die Soldaten zu einem beträchtlichen Teil beritten waren und zum Transport ihrer Waffen Trainpferde benützten, die alle täglich ihre Portion Haber frassen. Es erübrigt sich, noch auszurechnen, wie viele 1000 Tonnen Haber zu den obigen Zahlen noch hinzugekommen wären.
Es ist aus jener Zeit aber bekannt, dass es den Bauern in Seebach gerade mit Ach und Krach möglich war, sich selbst durchzufüttern. Kein Hof besass auch nur annähernd diese Anzahl Tiere und diese Menge an Vorräten. Selbst wenn man in ganz Schwamendingen, Örlikon, Affoltern, Opfikon, Oberhausen und Rümlang alles Essbare abgeräumt hätte, wäre es niemals möglich gewesen, die angeblichen 77'000 Soldaten zu füttern.
Mit den damaligen Mitteln benötigte man für die oben erwähnten 77'000 Soldaten eine Küchenbrigade von 3'850 Mann! In Wirklichkeit gab es in Seebach aber nur die bekannte Russenküche im Aspholz, welche die OGS noch persönlich in Augenschein nehmen konnte, als sie noch nicht hinterfüllt war und in welcher höchstens 50 Mann Platz zum arbeiten gefunden haben können. Dieses zeigt, dass die genannten 77'000 Soldaten unmöglich alle auf dem Kosakenhügel gelagert und von den 45 Bauernhöfen Seebachs 20 Wochen lang durchgefüttert worden sein können. Entweder verteilten sich die Soldaten auch auf sehr, sehr viel weitere Gemeinden oder aber die Zahl der Soldaten war sehr, sehr viel kleiner.
Selbst wenn die damaligen Soldaten alles Vegetarier gewesen wären, kann die Zahl von 77'000 Soldaten nicht stimmen, denn dann hätten sie 10'000 bis 15'000 Tonnen zusätzlich an Gemüse verschlingen müssen, um zu überleben. Solche Mengen hätten die 45 Seebacher Bauernhöfe nie und nimmer liefern können, sodass dieser Hinweis im Neujahrsblatt mit Sicherheit ein ganz gewaltiger Irrtum sein muss. Die Russen quartierten sich auf dem Kosakenhügel ein und errichteten ein verstreutes Lager, welches sie bis Ende September besetzt hielten. Die Russen hatten auch auf der Heu und auf dem Asp ein Quartier, aber es waren mit Sicherheit viel weniger als in obiger Quelle angegeben.
Beim Bau der Häuser an der Grünhaldenstrasse wurden beim Aushub zahlreiche Waffenfunde gemacht. Diese wanderten in private Sammlungen und hingen noch jahrelang an den Wohnzimmerwänden der dortigen Bewohner.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 72 - OGS-eigene (Berechnungen)