Das Heinerli ist eine neue Spezialität der Bäckerei und Konditorei Früh an der Schaffhauserstrasse 427. Das Heinerli präsentiert sich in der Werbung als strahlendes Mannsgöggeli, doch geht daraus noch nicht hervor, ob es wie das Seebacherli, ein Schoggikonfekt oder doch eher ein Gebäck ist. Nun, wer es kauft merkt rasch, dass es ein Schoggigebäck ist und sehr schoggig schmeckt. Es hat einen zartbitteren Goût, wirkt insgesamt aber doch eher süss. Man erhält es als Einzelstück in einer Plastikhülle verpackt, sodass es lange frisch bleibt. Dann kostet es Fr. 1.50 oder aber man kauft gleich eine ganze Schachtel, dann dürften sie etwas günstiger sein. Der Name erinnert ein wenig an ein Musikstück von Leo Fall mit dem Titel «Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld» aus «Der fidele Bauer», welches man in den 1940er Jahren häufig am Radio hörte:
HEINERLE Mutter, du musst mir was Schöns jetzt kaufen.
MUTTER Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld.
HEINERLE Mutter, ich möcht' jetzt zum Kasperl laufen.
MUTTER Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld.
HEINERLE Mutter. ich möcht' jetzt ein Zuckerl schlecken.
MUTTER Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld.
HEINERLE Mutter, möcht' reiten auf dem Ringelspielschecken.
MUTTER Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld. Wenn ich aber Geld tu haben, Heinerle, mein Heinerle, Soll das Bubi alles haben, Heinerle, mein Heinerle. Zuckerl, Kasperl, Ringelspiel, gar nix ist mir dann zuviel. Für mein Buberl, Heinerl du, Wenn i s'Geld erst haben tu.
HEINERLE Wann wirst aber Geld du haben, Wann wird s'Bubi alle haben?
MUTTER Heinerle, das weiss ich nicht.
HEINERLE Kauf mir was, ich bitt' schön bitt'.
MUTTER Heinerle, das geht doch ned.
HEINERLE Mutter, kauf was, bitt' schön bitt'. Kauf mir was, ich bitt' schön bitt'.
MUTTER Heinerle, das geht doch ned.
Das Heinerli gilt als Konfiserie-Produkt und wird in der Backstube des Rudolf Lütolf, dem heutigen Inhaber der Bäckerei Früh, hergestellt. Ob es dereinst als ein gewöhnliches Gebäckt oder als Seebacher Spezialität bezeichnet werden kann, wird erst beurteilt werden können, wenn feststeht, ob es einen Siegeszug über Zürich hinaus antritt oder ob es eher unbekannt bleiben wird. Zu Siegeszügen haben es die Zürcher Fachgeschäfte mit dem Kleiner Cake (Konditorei Kleiner), dem Luxemburgerli (Konfiserie Sprüngli), dem Züri-Brätzeli, dem Speckli (Konfiserie Speck) und dem Züri-Läckerli zu europaweiter Bekanntheit gebracht. Vielleicht hat die OGS noch ein paar weitere vergessen. Es ist noch anzumerken, dass es den Zürcher Konfiseuren nur etwa alle dutzend Jahre gelingt, eine Neuheit zu lancieren, die einen Siegeszug antritt und auf Jahrzehnte über Zürich hinaus beliebt und bekannt bleibt.
Wer sich auf dem Laufenden halten will, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich durch die Bäckereien, Konditoreien und Konfiserien durch zu essen sowie die grossen Gestelle von Migros, Coop, Denner usw. zu studieren. Nicht immer sind es nur kleine Geschäfte, die es schaffen, sondern dann und wann auch mal ein grosses Geschäft (Kägi-fret, Chocoly, Mon Chéry, Petit Beurre, Militärbisquit usw.). Die Rezepte mancher Konfekte sind zum Teil Jahrhunderte alt und haben sich fast unverändert gehalten.
Quellen: - Flugblatt des Gewerbevereins Seebach - http://www.planet-vienna.com/musik/operette/texte/heinerle.htm - OGS-eigene - Franklin Fehr