Die Altgassfurt ist heute längst in Vergessenheit geraten, hatte früher aber eine gewisse Bedeutung. Zum einen ist die Altgass, auch alte Gasse genannt, nichts anderes als die bis etwa 1955 unerkannt überlebende alte Römerstrasse von Zürich nach Kloten auf ihrem Abschnitt in Seebach. Ernst Benninger, der bekannte Flurnamenforscher von Seebach kannte noch Leute, welchen der Begriff «Altgass» etwas sagte. Auch ich hatte das Vergnügen, bei einem Primarlehrer zur Schule zu gehen, welcher die Altgass immer wieder erwähnte, vor allem im Geschichts- oder im Geografieunterricht.
Als Altgass wurde in Seebach aber nur jener Abschnitt der Römerstrasse von Zürich nach Kloten bezeichnet, welcher auf Höhe der Firma Ernst Transport AG von der Schaffhauserstrasse abwich und dem Lauf des Erlenbrunnenbachs aufwärts folgte. Im Gebiet des heutigen Schulhauses Kolbenacker beschrieb dieser Bach einen Bogen von 300° und führte zum Haus von Hans Nick, während die Altgass mehr oder weniger geradeaus weiter um den Hohenstiglen herum wieder in die Schaffhauserstrasse zurückführte. Auch hier wurde die Altgass von einem kleinen Bächlein, dem Altgassbach begleitet, welcher vom Kolbenackerweiher her kam. Auf Höhe des Bauernwohnhauses Baumgartner an der Schaffhauserstrasse zweigte früher der alte Kolbenackerweg ab und führte vorbei am Haus des Gärtners Nick zur Glatttalstrasse. Nur etwa 100 Meter von der Schaffhauserstrasse kreuzte der alte Kolbenackerweg den Altgassbach in Form einer Furt.
Sie hiess Altgassfurt, weil der alte Kolbenackerweg sowohl den Altgassbach als auch die Altgass kreuzte. Das führte früher zu Irritationen, weil gleichzeitig die Altgass auch noch die Bachseite wechselte. Siehe die gestrichelten Linien auf der Foto! Die Verhältnisse an dieser Stelle sind auf der alten Wildkarte von 1850 noch sehr schön nach zu vollziehen. Siehe dazu die nebenstehenden Pläne! Mehr zur Alten Gasse, zum Ã?schengässli und zur Römerstrasse von Zürich nach Kloten siehe dort!
Quellen: - Ernst Benninger - Wildkarte 1850 - Emil Krönert, Primarlehrer