Deutung: Bach- und Sumpfübergang im Hürst mit Hilfe von grossen Steinen im damals noch breiten Bachbett.
Für Ernst Benninger war die genaue Lage der Furt noch etwas unsicher. In zahlreichen Hinweisen in seinem Flurnamenbuch liefert Ernst Benninger gleich selber die Grundlage: 1. Källeramts Urbar (KäU) 1544: «In Ã?chern am Hürstenzelg, stossend an den Egraben». 2. Fraumünster Urbar (FMU) 1549: «Stosst niederseitig an Rudi Baders Wisen und an der anderen Siten an die Vardzigen». 3. Die Lages sowohl des Ehgrabens als auch der Hürstzelg sind genau bekannt. 4. Rüdi Baders Wisen werden im gleichen Urbar, aber an anderer Stelle auch als «an Baders Riet» bezeichnet. Das einzige Ried, welches es damals dort gegeben hat war das Riet um den Zelglisee, also das heutige innere Zelgli. Auf der Wildkarte von 1850 ist es als Sumpf eingezeichnet. Mit diesen Angaben lässt sich die Lage der Steinenfurt auf weniger als 50 m genau bestimmen. Die Furt lag genau dort wo die Grenze zu Affoltern den Binzmühlebach verlässt und in das Hürstholz führt. Zur besseren Orientierung: Die Furt lag etwa 50 Meter westlich der Stelle, wo heute die Neunbrunnenstrasse in die Hürststrasse mündet.
Schlussfolgerung: Eine Furt konnte es nur am Binzmühlebach gegeben haben, dieser führte ordentlich Wasser, war breit und sumpfig. Für alle anderen Bäche in der Nähe träfe dies nicht zu. Der Egraben führte bis zum Binzmühlebach und Baders Wiesen sind das heutige innere Zelgli, ein ehemaliges Moor. Mit den Vardzigen könnte der letzte Moränenhügel im Hürstholz gemeint sein (warzig = bucklig) aber auch der Sumpf (galloröm vard = Sumpf, fard = Furt). Letzteres ist aber für das Eruieren der Lage nicht erforderlich. Mit Hilfe der Wildkarte lässt sich mit diesen Angaben die Furtstelle ermitteln. Dass aber in dem Wort «Vardzigen» auch »fard» oder «faret» stecken könnte, deutet möglicherweise an, dass die Steinenfurt als Ã?bergang sehr alt sein könnte. Welchem Verkehr die Furt in früherer Zeit diente, ist noch offen, da die Furt aus heutiger Sicht an dieser Stelle keinen Sinn macht.
Möglicherweise sieht das aber sofort anders aus, wenn man den ehemaligen Hürsthof als uralt annimmt. Dann könnte es sogar sein, dass es dort einen Römerhof gegeben haben könnte. Das ist aber noch völlig unerforscht und vorerst nur eine Vermutung. Um 1820 war dort im Zehntenplan jedenfalls kein Haus. Die Vermutung wird etwas verstärkt durch den möglicherweise keltischstämmigen Flurnamen Vardzigen, welcher dann auf ein höheres Alter der Furt schliessen liesse.
Die Lage der Steinenfurt dürfte vermutlich genau an der Grenze zu Affoltern gelegen haben, ebenso verhielt es sich mit dem dazu gehörenden Steinenfurtweg, welcher ab der Furt ebenfalls der Grenze entlang verlief.
Die Steinenfurt mit dem dazu gehörenden Trampelpfad führte vom heutigen Neuaffoltern zum Hürstholz und vermutlich noch etwas weiter. Der Pfad entsprach ganz grob der heutigen Hürststrasse. Der Binzmühlebach war damals ein Bach von Weiher zu Weiher.