Unter dem Falkenplatz, meist auch nur kurz Falken genannt, verstand man keineswegs nur das Restaurant, sondern auch den dortigen Platz, damals gebildet aus der Kreuzung der Katzenbachstrasse mit der Hertensteinstrasse. Da dieser Name erst 1930 mit der Umbenennung des Hotel-Restaurants Sonne in Restaurant Falken entstand, war die Zeit zu kurz, damit das Seebacher Bauamt den Namen als offiziell erklären konnte. Der Falkenplatz hatte also das gleiche Schicksal wie der Felsenrainplatz: Er war 1933 noch nicht offiziell anerkannt und verlor nach der Eingemeindung seinen rein durch den Volksmund entstandenen Namen so schnell, wie er ihn bekommen hatte.
In den 1950er Jahren war er bei zahlreichen Schülern aber noch im Gebrauch. Mit zu dieser Namenbildung beigetragen haben aber auch die Bäckerei Raduner, Wettstein, Hippin mit dem grossen Vorplatz, das Tabaklädeli von Mary, der Tante-Emma-Laden von Frau Spahr, später Denner und natürlich das Restaurant Falken. Ferner gab es eine öffentliche Telefonzelle, ein Schlachthüsli und zwei Bauernhöfe und mehrere Brunnen, welche insgesamt eine kleine Zentrumsfunktion bewirkten. Mit der Schliessung und dem Abbruch des Restaurants Falken im Jahre 1956 begann dann der Niedergang des Platzes. Mit dem Abbruch des Schlachthüsli, des Kellhauses, des Bauernhauses Zimmermann samt Brunnen, der Schliessung des Tabaklädeli und der Bäckerei ging auch die letzte Erinnerung an diesen Namen verloren.
Zuletzt folgte dann noch der Abbruch der öffentlichen Telefonzelle und die Verkehrsbeschränkungen rund um den Platz. Heute wird der Platz nicht einmal mehr von den Ameisen beachtet, so bedeutungslos ist er geworden. Auch die Neuapostolische Kirche, welche hier errichtet wurde, konnte daran nichts mehr ändern, zumal Kirchen ja meist nur zwei Mal wöchentlich besucht werden. Eine Kirche übt eben nur dann eine Zentrumsfunktion aus, wenn sie in Konkurrenz zu einem Restaurant steht. Doch genau dieses Restaurant wurde der Kirche «geopfert». Neben diesen rein äusserlichen Ursachen gab es auch solche, welche eher im Verhalten der Menschen zu suchen sind. Das einzige, was heute noch an den alten Falkenplatz erinnert, ist der aufgepflästerte Pseudokreisel.