OGS Seebach - Beitrag

Jungstrasse
Verkehrswege – Strasse – aktuell
Der Strassenname ist offiziell. Neuer Name der Tannergasse ab 1934. Vom ehemaligen Dynamoweg zur Schaffhauserstrasse. Heute ist die Jungstrasse eine Sackgasse und endet im rückwärtigen Fussgängerbereich der Geschäftshäuser an der Jungholzstrasse. Die Strasse wurde schon vor 1900 erstellt und da das Jungholz erst 1891 fertig abgeholzt war, dürfte dies auch das frühestmögliche Erstellungsdatum der Strasse sein.

Nach Dr. Paul Guyer, Herausgeber des Büchleins "Die Strassennamen der Stadt Zürich", ist der Name Jungstrasse frei gewählt, doch das ist etwas ungenau, denn es ist vom Volksmund überliefert, dass dort während vieler Jahrzehnte ein Anrainer so geheissen haben soll. Mit «frei gewählt» haben hier Dr. Paul Guyer und Dr. Guntram Saladin wohl die Seebacher Gewohnheit gemeint, dass der Gemeinderat die Namenvergabe der Strassen damals noch dem Volksmund überliess.

Eine Seebacher Familie namens Jung, welche die OGS finden konnte, war die von Anton Jung, Bäckermeister mit Bäckerei-Konditorei an der Schaffhauserstrasse 454. Dieser käme aber nur in Frage, wenn er auch an der Tannergasse gewohnt hätte. Die Nachkommen der Bäckersfamilie verneinen einen Zusammenhang des Strassennamens mit ihrem Familiennamen.

Ein anderer Seebacher namens Jung war August Jung, Werkmeister, wohnhaft gewesen an der Bühlstrasse (heute Bühlwiesenstrasse) um 1931. Er käme zeitlich gesehen in Frage, doch von seinem Wohnort her kaum.

Um 1913 herum gab es in Seebach überhaupt keine Jungs. Die OGS wird aber der Sage nach einem Anrainer namens Jung weiter nachgehen, auch wenn zu befürchten ist, dass sich der Volksmund hier getäuscht haben könnte.

Da die Suche nach einem Anrainer namens Jung bisher (Ende 2012) ohne Erfolg verlief, dürfte der Eintrag im Strassennamenbuch vermutlich richtig sein: Frei gewählter Name. Die Autoren bezogen ihre Informationen vielfach vom Archiv der Strassenbenennungskommission der Stadt Zürich und für die galt schon immer: Nur Fakten zählen.

Es gibt in Seebach auch Anhänger, welche vermuten, dass der Gemeinderat den Strassennamen nach dem dortigen ehemaligen Wald, dem Jungholz, benannte, obwohl diese Deutung bereits durch die Jungholzstrasse in Anspruch genommen wurde. Dennoch ist auch diese Deutung nicht ganz von der Hand zu weisen.

Da die Strasse ihren neuen Namen noch vom Seebacher Gemeinderat erhalten hat, könnte das Studium der Gemeinderatsprotokolle von 1931-33 vielleicht Aufschluss geben. Das wäre aber eine grosse Fleissarbeit. Im Archiv der Strassenbennungskommission der Stadt Zürich dürfte man darüber kaum Details finden.

Im Baugeschichtlichen Archiv Zürich gibt es von den älteren Häusern an dieser Strasse noch zahlreiche Fotos. Wer sich dafür interessiert, findet unter BAZ alle nötigen Hinweise, wo genau man diese Fotos ansehen und sich davon allenfalls Kopien anfertigen kann.

Quellen:
- OGS-eigene
- Strassennamenbuch der Stadt Zürich 1999
- Ulrich Schmidhauser (Abklärung bei Bäcker Jung)

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Jungstrasse (2003)

Älteres Haus an der Jungstrasse 2.

Jungstrasse (2005)

Ein Wohnhaus an einem kurzen Seitenast 50 Meter vor dem Ende der Jungstrasse.

Jungstrasse (2005)

Ein kleiner Wohnbock am Ende der Jungstrasse.

Jungstrasse (2008)

Der hintere Teil der Jungstrasse ist für Autos nicht durchgängig, für Fussgänger hingegen schon. Hier ein Blick in Richtung Jungholzstrasse.

Jungstrasse (2008)

Die Jungstrasse von der Kreuzung Jungholzstrasse her gesehen. Im Hintergrund ein Geschäfts- und Wohnhaus an der Ruedi-Walter-Strasse. Die Jungstrasse endet vor dem Hinterhof.

Jungstrasse (2008)

Wie schon vor 50 Jahren ist die Jungstrasse für Fussgänger durchgängig und führt durch diese Passage zur Ruedi-Walter-Strasse, dem früheren Dynamoweg.

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