OGS Seebach - Beitrag

Honigstrasse
Verkehrswege – Strasse – aktuell
Der Strassenname ist offiziell. Neuer Name für die Bienenstrasse ab 1934. Die Strasse ist ziemlich alt und schon auf der Wildkarte von 1850 eingetragen. Es war eine Seitenstrasse von der Aspstrasse zu den Pünten hinter dem Ausserdorf. In diesen Pünten wurde vermutlich nicht Hanf angepflanzt, sondern viel eher das übliche Gemüse. Die Pünten gehörten den Bauern im Ausserdorf und wurden begrenzt durch den Partisanenweg und den Biendliweg (ehemaliger südlichster Zipfel der Eichrainstrasse).

Die Bienenstrasse erhielt ihren Namen noch durch den Volksmund. Sie war früher länger und hatte noch eine um 90 Grad nach Norden abweichende Fortsetzung und mündete nördlich der Gärtnerei Schmidt in die Glatttalstrasse, etwa dort, wo heute die Birchstrasse ihre Einmündung hat. Der Nordast war ein Ã?berbleibsel der alten Eichrainstrasse, welche von der Glatttalstrasse abgelöst wurde. Das ist kein Schriebfehler, denn die alte Eichrainstrasse war früher eine durchgehende Verbindung vom Ausserdorf über den Eichrain zum Tempelhof, von wo aus die in Rümlang kirchgenössigen Seebacher zur Rümlanger Kirche gelangten.

Schon um 1930 wurde an der Bienenstrasse durch den Seebacher Baumeister Jacques Meier eine Kanalisationsleitung verlegt. Der Nordast der inzwischen in Honigstrasse umbenannten Bienenstrasse wurde 1949 mit dem Bau der Häuserblöcke der Linth-Escher-Wohnbaugenossenschaft aufgehoben. Eine an sich erstaunliche Entwicklung, denn das alte Seebacher Bauamt hatte eigentlich vorgesehen, diesen Strassenabschnitt später als selbständige Strasse bis zur Seebacherstrasse zu verlängern. Das kann man noch auf dem alten Gemeindeplan des VVS aus dem Jahre 1900 ersehen. Um 1900 war die Honigstrasse noch gekiest und der Anschluss an die spätere Hertensteinstrasse noch nicht gebaut. Es gab damals nur einen Trampelpfad.

Der weiterführende Südast existiert aufgrund des alten Wegrechts immer noch, ist offiziell namenlos, wurde von den Kindern aber schon seit sehr langer Zeit Biendliweg genannt. Der ursprüngliche Name Bienenstrasse für die heutige Honigstrasse ist auf die beiden damaligen Freizeit-Imker Dillflug und Walter Keller (Briefträger) zurückzuführen.

Im Baugeschichtlichen Archiv Zürich gibt es von den älteren Häusern an dieser Strasse noch zahlreiche Fotos. Wer sich dafür interessiert, findet unter BAZ alle nötigen Hinweise, wo genau man diese Fotos ansehen und sich davon allenfalls Kopien anfertigen kann.

Quellen:
- OGS-eigene

Honigstrasse (1934)

Ein Wohnhaus an der Honigstrasse direkt hinter der Liegenschaft von Theophil Meier.

Honigstrasse (1934)

Zwei weitere Wohnhäuser an der Honigstrasse. Im vorderen Haus wohnte Josef Keller, Vorarbeiter, später sein Sohn Walter, Briefträger. Im hinteren Haus wohnte Johann Frei, Werkmeister. Das Land im Vordergrund ist die Liegenschaft von Theophil Meier.

Honigstrasse (1950)

Das Haus von Sekundarlehrer Jakob Keller an der Honigstrasse 19. Die verschlossenen Fenster weisen darauf hin, dass die Kellers offenbar samt Kindern in die Winterferien verreisten. Dass die Foto ziemlich alt ist, erkennt man an den noch fehlenden Birken.