Es gibt in der OGS rund 60 Einträge, welche die Diminutivform «Wegli» aufweisen. Die Bezeichnung «Wegli» ist keine Erfindung der OSG, sondern eine möglichst wörtliche Wiedergabe des tatsächlichen, volkskundlichen Namens. Es liegt der OGS sehr am Herzen, gerade diese ursprünglichen Bezeichnungen zu benützen, indem diese nur massvoll verhochdeutscht als «Wegli» aufgeführt werden. Eine Rücksprache mit verschiedenen Vertretern aus jener Zeit, wo beispielsweise das Kronenwegli noch ein Begriff war, waren schockiert, als sich die OGS anschicken wollte, alle diesen «Wegli» in gewöhnliche Wege umzubenennen.
Es käme einer Geschichtsklitterung gleich, würde die OGS dies tun. Eigennamen seien in ihrer Originalform zu erhalten, selbst wenn diese heute nicht mehr gebräuchlich sei. Daher werden die kleinen Wege unter jenem Namen aufgeführt, welche der Weg trug, als er noch bestand. Für eine Sammlung wie die OGS kann nur dies der Massstab sein.
Eine andere Situation liegt bei jenen Schleichwegen vor, welche nie grössere Bekanntheit erlangt haben, da deren Namen meist nur von Kindern benützt werden oder wurden. Ein 40 cm breiter Schleichpfad kann nun aber beim besten Willen nicht Weg genannt werden. Gerade dafür gibt die Strassenbenennungskommission der Stadt Zürich klare Signale. Alle von ihr als Weg bezeichneten Wege oder Strässchen sind sehr befestigte Anlagen, die nicht das Geringste mit einem Wegli zu tun haben. Daher werden auch Schleichwege und schmale Fusswege, die nicht mindestens die Breite eines Feldweges aufweisen, in der OGS strikte als Wegli gekennzeichnet. So besteht eine ganz klare Unterscheidung zwischen den verschiedenen Wegarten.
Die fleissige Verwendung der Verkleinerungsform (Diminutiv) ist ein Kennzeichen des Schweizer Dialektes und dieser besitzt in der Alltagssprache einen Wortschatz, wie ihn das Hochdeutsche nicht annähernd bieten kann. Es wäre schade, wenn auf diese Vorzüge des Dialektes gänzlich verzichtet würde.