Bauwerke – Gebäude – nur noch wenigen Seebachern bekannt
Geschäfts- und Wohnhaus an der Binzmühlestrasse 48 + 50 und zwar auf der Seebacherseite. Das Haus trug die Assek-Nr. 759. Im Baugeschichtlichen Archiv Zürich (BAZ) wird als Baujahr 1911 genannt, was aber mit der Assek-Nr. 759 nicht übereinstimmt, denn die Nr. 759 wurde erst um 1930 herum vergeben. Ausserdem entspricht der Baustil nicht dem Jahr 1911. Im BAZ gibt es eine Foto des Hauses, welche mit 1970 datiert ist. Auch da kann etwas nicht stimmen, denn diese Foto wurde schon um 1935 im Kundenkatalog von J. Meier abgebildet, welcher aber nur Bauten enthielt, die ab etwa 1925 bis 1934 enthielt. 1970 ist somit nur das Datum, an welchem das BAZ in den Besitz der Foto gelangte.
Das Haus wurde vom bekannten Seebacher Architekten Paul Butz-Weiss entworfen. Bauherr war der Seebacher R. Bachmann-Pfenninger. Mit dem Bau betraut wurde das Seebacher Baugeschäft von Jacques Meier an der Schaffhauserstrasse gegenüber der Tramendstation in der Zeit um 1930. Im Brandassekuranznamenbuch von Seebach wird als Baujahr 1911 angegeben, doch wird dort die Assek-Nr. 744 genannt. Wie diese Nummer zeigt, muss das ein anderes Haus gewesen sein. Auf dem Gemeindeplan von 1915 ist das Grundstück noch gar nicht überbaut. Auf dem Gemeindeplan von 1932 ist der Sonnenhof hingegen eingezeichnet mit Assek-Nr. 759. Auf der Legende der Gebäudefoto beim BAZ ist beim Sonnenhof folglich etwas verwechselt worden. Ursache dürfte gewesen sein, dass eine Liegenschaft umnummeriert worden ist.
Der Sonnenhof wurde zusammen mit zwei benachbarten Häusern 1970 abgetragen und an seine Stelle ein sehr massiver Neubau erstellt, welcher 2008 eine Aufstockung mit neuen Dachwohnungen erhielt.
Im alten Sonnenhof gab es zwei Geschäftslokale ebenerdig, in Hausnummer Binzmühlestrasse 50 war es der Damen- und Herrensalon von Alfred E. Kopp-Nussbaum. Dieser ist im Adressbuch von Seebach von 1931 unter der alten Strassenbezeichnung Industriestrasse 127 erwähnt. Alfred Kopp übergab sein Geschäft später einem Alex (?) Schmied, wo man in den 1950er Jahren den besten Bürstenschnitt machen lassen konnte. Der Vorname des Coiffeur-Nachfolgers ist noch unsicher. Sein Sohn hiess Alex und für den Vater findet sich lediglich das Kürzel A. Die OGS nimmt an, dass dies ebenfalls Alex bedeutet.
Das andere Lokal befand sich in Hausnummer Binzmühlestrasse 48 und war die Bäckerei-Konditorei von Gottlieb Kaspar-Salzmann. Für dieses Geschäft findet sich 1931 ein Eintrag im Seebacher Adressbuch unter Industriestrasse 125. Diese Strasse wurde per 1.1.1934 umbenannt in Binzmühlestrasse und das Haus umnummeriert in 48 und 50. Die Kaspars übergaben ihr Geschäft später an M. Zürcher.
Quellen: - Adressbuch der Stadt Zürich 1950 - Max Denzler (nur Bachmann und Nachfolger) - Robert Kübler (nur Bachmann) - Jacques Meier (Firmenbroschüre mit Foto des Hauses) - Franklin Fehr (kannte den jungen Alex)