Das Trotthaus in der Binzmühle war ein Nebenbau des Hauptgebäudes in welchem sich zueletzt noch Wohnungen und das Restaurant befanden. Der alte Trottbaum trug die Jahreszahl 1672, womit man annehmen könnte, dass dies auch der Baujahr oder die Einrichtung des Trotthauses war. Es war allerdings kein frei stehendes Trotthaus, sondern eine Trotte in einem bestehenden Teil der Binzmühle. Es trug die Adresse Binzmühlestrasse 8. Die Assek-Nr. lautete 1C. Welcher Wein dort gekeltert wurde, konnte die OGS noch nicht mit Sicherheit ermitteln. Da aber die Binzmühle stets eine Kundenmühle war, dürfte das auch für die Trotte angenommen werden. Damit ist im Prinzip völlig offen, woher die Trauben kamen, ausser dass es eben Trauben der Kunden waren. Die Trotte war somit von 1672 bis 1908 im Betrieb, wobei in den letzten Jahren wohl nicht mehr viel lief.
Als Besitzer des Trottenteils der Binzmühle werden in der Liste der alten Assekuranznummern 1883-1894 zuletzt noch die Holzkorporation Seebach (HKS) genannt, welche einen Pächter namens Jakob Gossweiler vom Ausserdorf einsetzte. Baumeister Conrad Fitze kaufte dann der HKS die Trotte nebst Mühle ab und liess das Haus umbauen. Er liess Wohnungen und später auch eine Wirtschaft einrichten.
Möglicherweise waren die Betreiber der Mühle zugleich auch die Betreiber der Trotte. Falls dies zutreffen sollte und das Baujahr des Trottbaums tatsächlich auch die Einrichtung des Trotthauses Binzmühle war, dann wären die Betreiber des Trotthauses die folgenden Personen gewesen:
- Hans Jakob Brunner 1672-1678 - Hans Jakob Bölsterli 1678-1683 - ein Herr Rosenstock 1683-1684 - Ludwig Wild 1684-1719 - Hans Jacob Koller 1719-1727 - Hans Jacob Leemann 1727-1758 - Johannes Bänninger 1758-1780 - Rudolf Egli 1780- 1794 - Heinrich Klöti 1794-1801 - Diethelm Fries 1801-1832 - Jacob Fries 1832-1845 - Jacob Frei 1845-1856 - Johannes Bretscher 1856-1883 - Jakob Gossweiler (Pächter der Holzkorporation) 1883-1894 - Konrad Fitze 1894: Umbau
Es sei aber nochmals betont, dass die obigen Personen zur Hauptsache Müller waren. Im weiteren ist noch zu lesen, dass im Jahre 1841 unter der obigen Assekuranznummer nur noch das Trottwerk selber versichert war, während das Gebäude zur Nummer 1B gehörte. Daraus kann etwas indirekt geschlossen werden, dass die Trotte um 1841 noch in Betrieb war. Gemäss Peter Göttis äusserst zuverlässiger Fotogalerie auf der Website des Vereins Ortsmuseum Seebach wurde die Trotte bereits vor 1812 eingerichtet und 1908 abgetragen. So schreibt es auch Ernst Benninger in «Unser Seebach» auf Seite 22, doch erwähnte er noch zusätzlich das Baujahr des Trottbaums. Der in der OGS häufig zu lesende Begriff 'vor 1812' hat damit zu tun, dass erst 1812 das Einführungsjahr der Brandassekuranz war. Häuser, die 1812 schon standen, haben dort unter Baujahr meist den Eintrag Â?vor 1812Â?.
Mit dem Trotthaus Binzmühle war somit lediglich die Trotte selber gemeint und nicht die Gebäude, welches vorher und nachher anderweitig genutzt wurde. Die OGS wird versuchen, die Geschichte dieses Trotthauses noch etwas weiter zu erhellen, insbesondere, ob es zutrifft, dass die Müller zugleich auch die Trotte betrieben. So ganz sicher ist das allein schon deshalb nicht, weil auch die Sägerei in der Binzmühle ein selbständiger Betrieb war.
Mit dem Abbruch der Liegenschaft Binzmühle im Jahre 1961 wurde auch das ehemalige Trotthaus abgetragen. Es wurde in den letzten 50 Jahren seines Bestehens nur noch landwirtschaftlich genutzt.
Quellen: - Liste der alten Assekuranznummern - Ansichtskarte von Gottlieb Tanner - «Unser Seebach» 1983, Seite 22 - 23