OGS Seebach - Beitrag

Eigene Sternwarte
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Eigene Sternwarte

Von einer eigenen Sternwarte zu sprechen, wäre ein grosses Wort. Den grössten Teil meines Lebens besass ich lediglich eine laufend besser gewordene Ausrüstung, um als reine Liebhaberei gelegentlich Himmelsbeobachtungen zu machen, mehr nicht. Es gab aber auch immer wieder Zeitabschnitte, in welchen meine Ausrüstung vorübergehend sehr bescheiden war. Nie erloschen ist aber das Interesse an der Sternkunde.

Von 2009 bis 2016 bestand meine 'Sternwarte' in Amriswil aus einer ruhig gelegenen Dachterrasse mit nur mässiger 'Lichtverschmutzung' und einer freien Ecke in einem Vorzimmer der Terrasse, wo ich mein Fernrohr bei Nichtgebrauch lagerte. Dort befand sich auch ein Gestell mit dem Zubehör, dem Werkzeug, den Gebrauchsanleitungen sowie meine Astro-Bibliothek. War der Nachthimmel klar und gab es etwas zu beobachten, dann stellte ich das Fernrohr auf die Terasse und platzierte das Dreibeinstativ an die markierten Stellen und schon war das Instrument ausreichend gut ausgerichtet. Mit dieser Dachterrasse hatte ich Glück, denn sie eröffnete mir den freien Blick auf etwa 70% des Firmaments. Es war somit eine mobile Anlage mit einem Amateur-Fernrohr Celestron C8 mit einem 20 cm-Spiegel. Von einer echten Sternwarte kann man also nicht sprechen, denn dazu müsste das Instrument starr oder auf Schienen seitlich bewegbar montiert und unter einer Kuppel oder in einem speziellen Bau untergebracht sein. So weit habe ich es nie gebracht.

2016 zog ich um nach Gipf-Oberfrick und habe hier nur noch einen Balkon zur Verfügung, der einen Ausblick auf das südöstliche bis südwestliche Firmament ermöglicht und mit einem grossen Wohnbloch als weiteres Hindernis. Da ich aber nicht im obersten Stockwerk wohne, habe ich nur noch einen freien Blick auf etwa 30% des Himmelszelts.

Am Anfang stand der Grossvater

Begonnen hat mein Interesse an der Sternkunde wie folgt: Mein Grossvater Jakob Wirz besass in den 1950er Jahren einen grossen Volksatlas des Verlags Velhagen & Klasings aus dem Jahre 1935, welcher, wie das früher üblich war, auch Angaben zur Sternkunde enthielt. Der Atlas stammte aus einer Zeit, als die Sternkunde noch ein ernst genommenes Schulfach an der Volksschul-Oberstufe war. Mein Grossvater besass aber auch noch einen zweiten, grünen Atlas, welcher sogar mehrere Seiten Astronomie-Wissen bildhaft vermittelte. Er legte grossen Wert darauf, dass ich ausreichende Kenntnisse in der Sternkunde hatte. Das war im Jahre 1953, als ich gerade mal 10 Jahre alt war. So hat er den Grundstein gelegt für mein späteres Interesse. Am Mittwoch, den 30. Juni 1954 gab es eine partielle Sonnenfinsternis, welche ich dank seiner Anregung mit einem von ihm geschwärzten Glas beobachten konnte, dem guten Wetter sei Dank.

Im April 1957 half mir dann mein Vater, den Kometen Arend-Roland aufzusuchen und mit seinem modernen Feldstecher zu beobachten. Der Komet erschien mir ziemlich klein, vor allem im Vergleich zur Aufregung, die er bei den Müttern verursachte. Er stand im Westen tief am Horizont und war in der Abenddämmerung zu sehen. Von nun an durfte ich Vaters Feldstecher auch abends benützen, um den Mond zu beobachten. Da konnte ich im Bereich des Terminators erstmals mit eigenen Augen die Mondkrater erkennen. 1961, am Ende der Schulzeit, durfte ich zudem meinen Sekundarschulatlas behalten und hatte nun für viele Jahre einen solchen, welcher stark dem grünen Atlas meines Grossvaters glich, der leider verloren ging. Im hintersten Teil enthielt er viele tolle Seiten zur Sternkunde.

Als Starthilfe kaufte ich mir 1964 eine drehbare Sirius-Sternkarte vom Hallwag-Verlag, um mich am Firmament besser orientieren zu können. Sie enthielt auch eine Mondkarte und erwies sich als sehr nützlich. Diese Sirius-Sternkarte benütze ich heute noch. Von meinem Jugendfreund Peter Rüsch bekam ich leihweise seine Pentacon F-Kamera mit Jahrgang 1956 sowie ein kleines Teleobjektiv 2.8/135 mit welchem ich gelegentlich unter Zuhilfenahme eines Admiral-Stativs in der Zürcher Sihlhölzli-Anlage beim Einnachten Mondaufnahmen machte, bei denen man im Bereich des Terminators sogar die grösseren Krater erkennen konnte. Die Kamera hat bis heute überlebt. Ich beschaffte sogar noch neuere Objektive.

Beobachtungen mit einem Feldstecher

Während meines militärischen Wiederholungskurses im November 1965 in Nesslau SG erhielt ich von meinem Zugführer leihweise einen Dienst-Feldstecher. In den Bergen des Toggenburgs gab es sehr klare und auch kalte Nächte, in denen man die Sternenwelt in voller Pracht bewundern konnte. Wegen der Kälte dauerten diese Beobachtungen aber immer nur ein paar wenige Minuten. Beim Feldstecher handelte es sich um ein Armee-Modell von Kern mit der Dimension 8 x 30. Genau dieses Modell sah ich später an einer Foto-Occasions-Veranstaltung und konnte es nicht lassen, es als Erinnerungsstück zu kaufen.

Beobachtungen an fremden Teleskopen

Etwa zur gleichen Zeit hatte ich Gelegenheit, meinem Schulkameraden Berthold Hermes, welcher in den 1960er Jahren in der ETH-Sternwarte an der Gloriastrasse in Zürich als astronomischer Assistent arbeitete, beim Beobachten am dortigen Sonnenteleskop zuzuschauen. Sein Chef war so freundlich, ihm zu erlauben, befreundete Astroamateure mit an seinen Arbeitsplatz zu nehmen. So lernte ich, wie man über eine Projektion ab einem Teleskop die Sonne indirekt beobachten konnte und wie man die zeichnerische Darstellung der Sonnenflecken vornimmt. Das war unter anderem seine tägliche Arbeit, denn sein Chef war Prof. Dr. Max Waldmeier, ein sehr bekannter Sonnenforscher, der 1967 sein Buch "Sterne und Weltall" im Hallwag-Verlag publizierte. Leider war dieses Buch für mich damals unerschwinglich. Erschwinglich hingegegen war dann der Kauf des Astro-Lexikons "Brockhaus ABC der Astronomie", ebenfalls eine Empfehlung von Berthold Hermes. Dieses schenkte mir dann mein Freund Rolf Springer, mit welchem ich gemeinsam sein kleines Fernrohr zu Hause betrieb.

Die Kantonsschule St. Gallen unterhielt in den 1970er Jahren ebenfalls eine kleine Sternwarte, allerdings etwas ausserhalb der Stadt. Dort instruierte mich der für die Sternwarte zuständige Chemielehrer Herr Hubmann in der Bedienung des Instrumentes und gab mir wertvolle Tipps zum Beobachten. Zu dieser Gelegenheit kam ich 1968, weil mein Schwiegervater an der Kantonsschule arbeitete. Im weiteren bekam ich zahlreiche alte, doppelt vorhandene Ausgaben der astronomischen Zeitschrift 'Orion' und ein paar ausgediente Astro-Bücher, unter anderem auch noch das neuwertige, weiter oben erwähnte Buch "Sterne und Weltall", welches im Fundbüro der Kantonsschule liegen blieb. Das war für mich ein ganz grosses Geschenk, denn ich wagte bis dahin nicht daran zu denken, es zu kaufen, da mein Taschengeld dies bei weitem nicht zuliess.

Gelegentliche Besuche der Sternwarte Urania in Zürich in den Jahren 1968, 1970, 1972 sowie ein Besuch der Sternwarte Kronstadt (Brasov) in Siebenbürgen, Rumänien, im August 1973 rundeten meine Einführung in die Astronomie ab. Das restliche Wissen holte ich mir aus vielen Dutzend Fachbüchern über Astronomie, die sich im Laufe der Zeit ansammelten sowie von zahlreichen TV-Sendungen, vor allem jene von Dr. Harald Lesch, der mir durch seine verständliche Sprache besonders angenehm auffiel.

Der Marimo-Refraktor

Eine eigene kleine 'Sternwarte' im eigentlichen Sinne des Wortes hatte ich nie. Seit etwa 1964 stand mir ein 60 mm-Marimo-Refraktor meines Dienstkollegen Rolf Springer zur Verfügung. Es war ein achromatischer Refraktor aus Japan mit einer Brennweite von 700 mm. Das Linsenfernrohr war von recht guter Qualität und hatte fast keine störenden Farbfehler am Rand des Bildfeldes. Es besass eine Feinjustierung zum Scharfeinstellen, ein Sucherfernrohr, drei verschiedene Standard-Okulare, eine Umkehrlinse, eine abschraubbare Taukappe und einen Fotoadapter passend zur Canon FT. Der Tubus von Fernrohr und Sucher war weiss, alles übrige schwarz. Es hatte nur eine azimutale Montierung und musste daher alle 2 bis 3 Minuten manuell nachgeführt werden. Die Vergrösserung reichte von 60 x bis 240 x. Wegen der Luftunruhe konnten meist nur die beiden kleineren Okulare benützt werden.

Das Dreibeinstativ war eine Kombination von dunkelbraunem Holz und mit schwarzem Schrumpflack bearbeitetem Hartblech. Es war stufenlos verstellbar mittels Flügelschrauben. Rolf Springer nahm das Teleskop kurz zuvor als Occasion von einem Bekannten an Zahlung, sah dann aber keine Verwendung bei sich und so landete es letztlich bei mir. Rolf interessierte sich sehr für Astronomie, doch hatte er bis jetzt noch nichts unternommen. Er hatte gute theoretische Kenntnisse, war aber in der Praxis ein Anfänger. Nach eine geissen Zeit der gegenseitigen Anpassung haben wir oft Mond- und Planeten-Beobachtungen gemacht oder dem Andromeda-'Nebel' einen Besuch abgestattet.

Meine eigenen Beobachtungen erfolgten ab 1964 in meinem Mietzimmer in Zürich-Wiedikon. Als Gegenleistung für die kostenlose Benützung des Teleskops sah ich es dann als meine Aufgabe an, das Aufsuchen aller jeweils sichtbaren Planeten mit dem Marimo-Refraktor so zu üben, dass ich dazu nur wenige Sekunden brauchte. Das war für Rolf Springer ein sehr willkommener Komfort, wenn er beim Beobachten mit dabei sein wollte. Besonders stolz war ich, als es mir gelang, mit dem kleinen Instrument sogar den Uranus aufzufinden, der im Teleskop leicht blaugrünlich erschien. Sehr eindrücklich verlief auch die Beobachtung des Jupiters, wo man die vier galileischen Monde sehr klar sehen konnte. Jeden Tag hatten sie eine andere Position. Die Himmelsbeobachtungen erfolgten oft in Zusammenarbeit mit Rolf Springer, welcher vor Freude über meinen Einsatz bald darauf den Bau einer parallaktischen Montierung für den Marimo-Refraktor finanzierte. Von 1978 bis 1981 war es dann eine Terrasse in einem Wohnblock in Volketswil ZH. die ich nachts für Beobachtungen nutzen konnte. Von 1981 bis 1987 war es wieder eine Terrasse in Muri AG. 1987 gab ich den nur ausgeliehenen Marimo-Refraktor an Rolf Springer zurück. Er hatte mir 23 Jahre lang treue Dienste geleistet.

Merkur-Transit

Nach dem 1966/67 durchgeführten Umbau änderte sich bis 1978 nichts am Teleskop, doch zog ich 1967 in eine Blockwohnung in Schwerzenbach ZH und hatte nun einen Balkon für meine Beobachtungen zur Verfügung, wo es mir am 9. Mai 1970 gelang, einen Merkurtransit vor der Sonne zu beobachten. Solche Durchgänge sind sehr selten. In meinem Leben werden es nur die folgenden 13 sein:

- 14. November 1953: verpasst
- 6. Mai 1957: verpasst
- 7. November 1960: verpasst
- 9. Mai 1970: beobachtet
- 10. November 1973: verpasst
- 13. November 1986: verpasst
- 6. November 1993: verpasst
- 15. November 1999: verpasst
- 7. Mai 2003: verpasst
- 8. November 2006: verpasst
- 9. Mai 2016. verpasst
- 11. November 2019: Wetter bedeckt
- 13. November 2032: ?

Dabei ist der Letzte noch unsicher, wäre ich dann doch schon 89 Jahre alt. Der älteste, historisch nachgewiesene beobachtete Merkurtransit erfolgte am 7. November 1631.

Das Newton-Spiegelteleskop

Schon 1965 erwarb ich vom Zürich-Seebacher Ronald Blattmann, einem Schulkameraden aus der Mittelstufe, ein hervorragend gebautes 15 cm-Newton-Spiegelteleskop, aber leider ohne Montierung. Ronald Blattmann verkaufte das Teleskop im Auftrag eines seiner Freunde, welcher es anlässlich eines Baukurses der Astronomischen Gesellschaft Baden (AGB) selber herstellte. Auch den Spiegelschleifkurs hat er besucht. Das muss zwischen 1958 und 1962 gewesen sein, als die AGB zuerst einen weiteren Spiegel- und danach einige Instrumentenbaukurse durchführte. Der Spiegel wurde im Laufe der weiteren Jahre etwas matt, sodass ich ihn im Winter 1970/1971 neu beschichten lassen musste. Im Stillen hoffte ich allerdings weiterhin, dass Rolf Springer, mit welchem ich die Himmelsbeobachtungen machte, die dazu nötige parallaktische Montierung beisteuern würde. Bedauerlicherweise war ihm dann die hierfür vorgesehene Badener Montierung, welche etwas über Fr. 2'000.-- gekostet hätte, ein Tick zu teuer, sodass das grössere Teleskop nur ganz marginal benützt werden konnte, denn ohne Montierung war das Auffinden und Nachführen nur bei grossen Himmelsobjekten wie etwa dem Mond freihändig möglich.

Mit einer parallaktischen Montierung wäre es mit diesem Teleskop möglich gewesen, sogar den Zwergplaneten Ceres zu beobachten, wenngleich auch nur als kleines Pünktchen, doch blieb mir das versagt. So blieb es dann bis 1987 weiterhin beim Marimo-Refraktor. Ein Versuch, das 150 mm-Newton-Teleskop anstelle des 60 mm-Marimo-Refraktors auf die vorhandene Montierung zu setzen, erwies sich als derart instabile und zittrige Angelegenheit, dass ich das Vorhaben bald wieder aufgab. Wegen Heirat, Kindern und dem Bau eines EFH folgten einige Jahre, in denen in punkto Astronomie wegen Zeitmangel nicht mehr viel lief.

Als Rolf Springer dann in den frühen 1980er Jahren ein eigenes EFH baute und antönte, dass er vorgesehen habe, in ein paar Jahren über dem Treppenhaus nachträglich eine Astrokuppel einzurichten, freute ich mich darauf, dass er sich nun wieder mehr Zeit für die Astronomie nehmen würde. So verkaufte ich ihm 1987 mein Newton-Teleskop. Der Besitzerwechsel erfolgte, weil das Teleskop nun in Rolfs Haus aufgestellt wurde. Ich willigte in den Verkauf ein, weil ich immer noch hoffte, er würde so eher die Badener Montierung doch noch erwerben. Sinn gemacht hätte es.

Tasco-50 mm-Refraktor

Wegen diesem Verkauf war ich dann ab 1987 bei mir zuhause vorübergehend ohne eigenes Fernrohr, konnte aber immer mal wieder den Tasco-50 mm-Refraktor meines Schwagers Jakob Kläy benützen. Dieser hatte 600 mm Brennweite und vermochte mit den drei Linsen als Notbehelf durchaus zu genügen. Der Bau der Springer'schen Astrokuppel verzögerte sich dann doch von Jahr zu Jahr und die Fernrohre schlummerten in seinem Musikzimmer vor sich hin. Nach dem überraschenden Hinschied meines Schwagers im Jahre 1990 verblieb der Tasco-Refraktor bei mir. Er diente mir dann noch bis 1998 als Übergangslösung.

Wie ging es weiter?

Rolf Springer war ab 1990 sehr stark mit einer neuen Partnerin, mit der Zucht von Orchideen und dem Halten zweier Boxerhunde beschäftigt. Ausserdem hatte er eine strenge Zeit im Geschäft und fand keine Zeit mehr für die Sternkunde. Unsere Kontakte wurden daher seltener und erloschen nach 1993. Bei meinem letzten Besuch standen die Fernrohre immer noch in seinem Musikzimmer und von einer Astrokuppel war nirgends etwas zu entdecken. Daher benützte ich für meine Beobachtungen neben dem Tasco-Refraktor viele Jahre lang auch den grossen 12 x 50-Feldstecher von Carena. Zudem setzte ich auch meinen Nikkormat FT (1970) mit einem Teleobjektiv 4.5/80-200 mm und später die Nikon FM2 für Astrozwecke ein, denn für viele astronomischen Ereignisse braucht es nämlich gar kein Fernrohr. Rolf Springer verkaufte sein Haus irgendwann um 1998 und ein Teil seines Hausrats soll zusammen mit den beiden Teleskopen in einer Brockenstube gelandet sein. Das weiss ich allerdings nur vom Hörensagen.

Der Celestron-C8-Schmidt-Cassegrain-Spiegel

1998 konnte ich dann dank glücklichen Umständen einen gebrauchten Schmidt-Cassegrain-Spiegel mit 203 mm Öffnung mit eingebauter Nachführung in einer Achse erwerben. Ausser diesem kleinen Komfort muss ich weiterhin alle Himmelsobjekte manuell aufsuchen, so wie vor 50 Jahren, denn eine Go-To-Funktion fehlt. Dafür war der Preis sehr günstig. Für Fotozwecke habe ich eine alte Vixen VX-1 gekauft sowie ein paar Okulare. Damit mache ich gelegentlich noch Aufnahmen mit Celluloid-Filmen. Wetterbedingt konnte ich das Teleskop an meinem nachfolgenden Wohnort Amriswil TG allerdings nicht gerade sehr oft einsetzen, denn die grösseren Ereignisse am Sternenhimmel seit 2009 fanden fast immer über den Wolken oder über dem Hochnebel statt. Im Herbst 2016 zog ich weiter nach Gipf-Oberfrick AG in die Nähe meiner Kinder und habe dort einen gedeckten Balkon. Dieser hat allerdings ein deutlich weniger beobachtbares Firmament, dafür ist dort der Nebel ein seltenerer Gast.

Auf eine Modernisierung meines inzwischen auch schon gute 30 Jahre alten Instrumentes und der ebenso alten Kamera verzichte ich, weil es sich finanziell kaum rechnet und weil ich weiterhin so arbeiten will, wie ich das zusammen mit Rolf Springer, Berthold Hermes und Herrn Hubmann gelernt hatte. Für die gelegentlichen Beobachtungen, welche ich heute noch mache, reicht meine Ausstattung vollkommen. Vereinzelt setzte ich anfänglich immerhin freihändig eine digitale Canon Ixus 500, später eine Canon Ixus 850 und nun eine Panasonic Lumix ein.

Die Astro-Kamera Vixen VX-1

Diese Kamera erwarb ich neu für den damaligen Schnäppchenpreis von Fr. 495.--, denn da sie durch die VX-2 einen Nachfolger bekam, war sie deutlich günstiger zu haben. Bei mir spielte die Neuheit eines Gerätes allerdings nie eine Rolle. Für mich genügte es, wenn das Gerät funktionierte und in gutem Zustand war. Diese Kamera hatte alles was man brauchte um gute Astrofotos zu machen: Eine hellleuchtende Sucherscheibe, eine rein analoge Bedienung und eine sehr fein gedämpfte Spiegelauslösung.

Da die Firma Vixen die schriftlichen Markierungen der Kamera leider durch einen ziemlich unbegabten Designer erarbeiten liess, haderte ich etwas mit der grobschlächtigen Beschriftung der Kamera und entschied kurzerhand, die Kamera äusserlich dem damals üblichen Standard anzupassen. Da die Vixen-Kameras auf die Pentax-Objektive ausgerichtet waren, bekam meine VX-1 von einem defekten Pentax-Gehäuse den sorgfältig ausgesägten und zugeschliffenen Pentax-Namenzug aufgeklebt. Gleichzeitig entfernte ich mit einem Lösungsmittel die zum Glück nur aufgedruckten groben Vixen-Zeichen. Seither präsentiert sich die ursprüngliche Vixen-Kamera bei mir so, als wäre es eine ältere Pentax-Kamera. Sie tut das auch heute noch und da ich angesichts der nur gelegentlichen Benützung der Kamera nicht beabsichtige, sie durch eine digitale Kamera zu ersetzen, wird das bis zu meinem Ableben so bleiben. Technisch war ich mit der Vixen-Kamera immer sehr zufrieden und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Unzufrieden war ich lediglich mit der Beschriftung und die habe ich ja 'verbessert', haha.

Der Beitrag wurde letztmals am 1. April 2022 nachgeführt.

Quellen:
- eigene

Eigene Sternwarte (1953)

Dies ist der 'Grosse Volksatlas' von 1935 meines Grossvaters, aus welchem ich meine ersten astronomischen Kenntnisse entnahm. Der Atlas hat bis heute überlebt, denn ich erbte ihn 1972.

Eigene Sternwarte (1953)

Mit diesem Feldstecher, der etwa aus dem Jahr 1910 stammt, beobachtete mein Grossvater auch den Mond und die Sterne. Mir zeigte er damit dann erstmals auch den Jupiter und den Saturn. 1972 erbte ich das gute Stück.

Eigene Sternwarte (1957)

Mit Vaters Feldstecher, damals ein 'modernes' Gerät, konnte ich im April 1957 den Kometen Arend-Roland beobachten. Da dieser Feldstecher mit 8 x 30 ein grösseres Blickfeld hatte, sah man viel mehr als mit Grossvaters altem Gerät.

Eigene Sternwarte (1964-1)

Auf dieser zeichnerischen Darstellung sieht man den Marimo-60 mm-Refraktor von 1964 von Rolf Springer, noch auf dem Dreibeinstativ und rein azimutal montiert, was das manuelle Nachführen erforderlich machte.

Eigene Sternwarte (1964-2)

Der Marimo-60-mm-Refraktor auf der neuen parallaktischen Montierung. Trotz Massivbauweise war das Beobachten der Sterne und Planeten eine zittrige Angelegenheit. Dafür wanderte das eingestellte Objekt nicht mehr aus dem Blickfeld.

Eigene Sternwarte (1964-3)

Dies ist die drehbare Sternkarte Sirius des Hallwag-Verlags. Sie war gute 30 Jahre lang fast unverändert erhältlich. Für die Orientierung am Himmel war sie ein unerlässliches Hilfsmittel und ist es bei mir bis heute geblieben.

Eigene Sternwarte (1965)

Mit einem Armee-Modell eines Kern-Feldstechers 8 x 30 konnte ich während eines Winter-WKs in Nesslau SG des nachts den klaren Sternenhimmel beobachten. Den Feldstecher lieh ich mir von meinem Zugführer aus, der für mein Anliegen Verständnis zeigte.

Eigene Sternwarte (1965)

Mit dieser ausgeliehenen Pentacon F konnte ich 1965 in der Sihlhölzli-Anlage in Zürich über ein Jahr lang Aufnahmen vom Mond machen. Rolf Springer stellte mir dazu sein Admiral-Kamerastativ zur Verfügung. Aus Geldmangel habe ich nur ein Negativ entwickelt

Eigene Sternwarte (1965-1)

Dieses Bild zeigt die Frontseite des Prospektes der Badener Montierung von Herwin Ziegler. Das noch ungebrauchte Teleskop fand ich rasch und zu einem günstigen Preis. Eine gebrauchte Montierung hingegen war nicht zu finden.

Eigene Sternwarte (1965-2)

Im Buch "Das Fernrohr für jedermann" von Hans Rohr fand sich noch dieses zweite Foto vom alten Badener Eigenbau-Fernrohr aus den 1960er Jahren. Hier mit dem einfacheren Dreibeinstativ. Was mir noch fehlte, war eben dieses Stativ mit Montierung.

Eigene Sternwarte (1965-3)

Das Newton-150 mm-Teleskop von Ronald Blattmann wäre ein sehr leistungsfähiges Instrument gewesen, wenn ich es auf eine parallaktische Montierung hätte setzten können, doch war diese für mich zu teuer.

Eigene Sternwarte (1965-4)

Dieses Buch erstand ich beim Kiosk Aubrücke in Zürich im Jahre 1965 als Occasion für wenige Franken. Es war fast nagelneu und half mir dann sehr beim Umbau des Marimo-Refraktors auf eine parallaktische Montierung.

Eigene Sternwarte (1965-5)

Neben der Sirius-Sternkarte benützte ich dieses Astronomie-Lexikon, welches mir mein Schulkamerad Berthold Hermes empfahl. Es stammte vom Brockhaus Verlag Leipzig und wurde 1961 aufgelegt.

Eigene Sternwarte (1966-1)

Dies war ein ergänzendes und preisgünstiges Lexikon der Astronomie im Taschenbuchformat, welches ich mir damals gut leisten konnte.

Eigene Sternwarte (1966-2)

Das 1965 erworbene Newton-Teleskop hätte auf diese Eigenbau-Montierung gesetzt werden sollen. Leider erwies sich auch der Eigenbau als zu teuer. So musste das Teleskop freihändig bedient werden, was nur gerade bei Mondbeobachtungen möglich war.

Eigene Sternwarte (1968)

Hier sieht man die Orion-Ausgabe Nr. 67 von 1960. Von dieser Heftserie bekam ich 1968 über zwei Dutzend Ausgaben von Herrn Hubmann, die im Archiv der Kantonsschule SG damals doppelt vorhanden waren.

Eigene Sternwarte (1968)

Auch dieses Buch von Prof. Dr. Kurt Waldmeier bekam ich von Herrn Hubmann geschenkt, da es als liegen gebliebenes Buch im Fundbbüro der Kantonsschule St. Gallen nicht abgeholt wurde. Es hat mir bis heute unschätzbare Dienste geleistet.

Eigene Sternwarte (1970-1)

Mit dieser Kamera, einer Canon FT, ausgeliehen von von meinem Freund Rolf Springer, machte ich die Aufnahmen von den Sonnenflecken und vom Merkurdurchgang. Sie erfolgten freihändig ab der weissen Projektionsplatte.

Eigene Sternwarte (1970-2)

Diese Aufnahme von Sonnenflecken gelang durch Projektion auf eine weisse Tischplatte, einem ehem. Wickeltisch. Sie galt als Test für den bevorstehenden Merkurdurchgang vor der Sonne. Benützt wurde dazu der alte Marimo-Refraktor. Methode Berthold Hermes.

Eigene Sternwarte (1970-3)

Merkurdurchgang vom Samstag, 9. Mai 1970, aufgenommen in Schwerzenbach mit dem 6 cm-Marimo Refraktor. Der Merkur musste hier etwas nachgedunkelt und die Sonnenflecken weg retouchiert werden, so schwach war er auf der Foto zu sehen.

Eigene Sternwarte (1970-4)

Ausschnittvergrösserung aus der obigen Foto vom Merkurdurchgang am 9. Mai 1970, mit 'Photoshop' etwas nachgedunkelt. Es blieb meine einzige Aufnahme vom Merkur.

Eigene Sternwarte (1970-5)

Zu Weihnachten 1970 kaufte ich erstmals eine Nikkormat-Kamera. Ursprünglich träumte ich allerdings von der Nikon F Photomic, doch war diese fast doppelt so teuer, sodass ich mich bescheiden musste.

Eigene Sternwarte (1972)

Das Marimo-Dreibeinstativ hat noch lange überlebt. Ich habe es 1972 als Startgestell für ein Fesselflugmodell benützt. Noch bis 1987 diente es mir dann als Stativ für fotografische und filmische Zwecke, ehe ich es Rolf Springer zurückgab.

Eigene Sternwarte (1973)

Mit diesem Feldstecher (12 x 50) von Carena, den ich 1973 bei Interdiscount günstig erwerben konnte, beobachtete ich immer wieder die Himmelsobjekte. Der günstige Preis hatte Konsequenzen: Die winzigen Planeten erscheinen nur als verschmierte Lichtflecken

Eigene Sternwarte (1973)

Hier sieht man die Orion-Ausgabe Nr. 126 von 1971. Von Herrn Hubmann, St. Gallen, bekam ich ein letztes Mal 1973 ein paar doppelt vorhandene Orion-Ausgaben. Danach ging er in Pension und unsere Kontakte verloren sich.

Eigene Sternwarte (1974)

Mit diesem gebrauchten Zoom-Teleobjektiv Nikkor Auto 1:4.5/80-200 mm war es mir dann erstmals möglich, mit eigener Ausrüstung Astro-Aufnahmen auch ohne Teleskop zu machen.

Eigene Sternwarte (1982-A)

So wie bei diesem Haus in Seebach hat Rolf Springer sein Treppenhaus in seinem EFH in Lieli AG erstellen lassen, verbunden mit der Absicht, später darauf eine Astrokuppel zu errichten. Dazu ist es leider nicht mehr gekommen.

Eigene Sternwarte (1982-B)

Etwa so hätte die Astrokuppel über dem Treppenhaus seines EFHs dereinst ausgesehen, wenn Rolf Springer sie gebaut hätte.

Eigene Sternwarte (1987)

Etwa ab dem Jahre 1987 konnte ich zeitweise auch den 50 mm-Tasco-Refraktor meines Schwagers benützen. Nebenan eine zeichnerische Darstellung, die ich in meinen Unterlagen noch finden konnte. Weitere Angaben besitze ich nicht mehr.

Eigene Sternwarte (1997)

Hier sieht man den Kometen Hale-Bopp im März 1997. Die Belichtungszeit betrug 20 Sekunden, daher erscheinen die Sterne als kleine Striche. Ganz unten rechts die Positionslichter eines in grosser Höhe vorbeifliegenden Flugzeuges.

Eigene Sternwarte (1998-A)

So war die gute alte Vixen VX-1, die um 1983 erstmals in den Verkauf kam, am Prisma beschriftet, bevor ich der Kamera ein neues Design verpasste, siehe nächste Foto!

Eigene Sternwarte (1998-B)

Meine Vixen VX-1, die ich optisch zu einer Pentax 'umbaute'. Sie ist sehr leicht und ich habe sie deshalb in den Ferien sehr gerne als normale Spiegelreflex-Kamera benützt. Man kann mit ihr alle mechanischen Objektive von Pentax benützen.

Eigene Sternwarte (1998-C)

Hier sieht man hinten rechts die Adapterteile, mit welchen man die Kamera ohne Objektiv an das Teleskop montieren kann. Oben links ein paar Okulare.

Eigene Sternwarte (1999)

Partielle Sonnenfinsternis am 11. August 1999, leider bei bedecktem Himmel. Das Warten lohnte sich, denn dann und wann lockerten sich die Wolken soweit, dass man die Sonnensichel sehen konnte.

Eigene Sternwarte (1999)

Extra für die Sonnenfinsternis von 1999 beschaffte ich mir diese preiswerte 'Spezialbrille' in einem Fotogeschäft, mit der man die Sonnenfinsternis von blossem Auge beobachten konnte. Das Dämpfen des Lichtes übernahmen dann aber die Wolken.

Eigene Sternwarte (1999)

Saturn im Jahre 1999, aufgenommen in Obergösgen. Wegen der Luftunruhe konnte ich kein stärkeres Okular benützen. Immerhin erkennt man die Saturnringe klar,

Eigene Sternwarte (2001)

Mondfinsternis am 9. Januar 2001.

Eigene Sternwarte (2009-A)

Von 2009-2016 hatte ich eine Wohnung in Amriswil TG, wo ich mein Teleskop Celestron C8 auf der Terrasse aufstellen konnte. Zum Schutz vor der Witterung konnte es ins Vorzimmer getragen werden. Von hier aus konnte ich 70% des Firmaments beobachten.

Eigene Sternwarte (2009-B)

In dieser Ecke ruhte das Teleskop mit aufgesetzter Taukappe im Vorzimmer, wenn es nicht benützt wurde. Damit beim Neuaufstellen das Ausrichten und Justieren schnell ging, habe ich auf der Dachterrasse am Boden Markierungen angebracht.

Eigene Sternwarte (2015-A)

Das Bild zeigt die Sonnenfinsternis vom 20.3.2015, aufgenommen mit einer Canon Ixus 850 IS durch einem von Hand vor das Objektiv gehaltenen Filter.

Eigene Sternwarte (2015-B)

Hier sieht man andeutungsweise die Sonnenkorona bei der Finsternis vom 20.3.2015 um 9.45 Uhr, allerdings überstrahlt vom Licht der nicht völlig bedeckten Sonnenscheibe. Ein wenig sichtbar machen konnte ich die Korona dank Abdämpfen der Überbelichtung.

Eigene Sternwarte (2015-C)

Eine zweite Aufnahme vom 20.3.2015 um 10.30 Uhr, also während der max. Bedeckung von 70%. Die Aufnahme erfolgte ohne Filter. Ein Vergleich mit einer Koronafoto aus Island zeigt, dass eine gewisse Übereinstimmung besteht.

Eigene Sternwarte (2016)

Eine Ausschnittvergrösserung zeigt oben links den Jupiter und unten rechts die Venus. Aufgenommen am 26. August 2016 in Amriswil. Objektiv Canon 1:1.4/50 mm, kurz nach Sonnenuntergang.

Eigene Sternwarte (2016)

Hier sieht man eine Begegnung von Jupiter mit der Venus am 27. August 2016 (Konjunktion), aufgenommen mit einer Canon F1 und einem Normalobjektiv kurz nach Sonnenuntergang. Man erkennt noch weitere Sterne. Rechts das Nachbarhaus.

Eigene Sternwarte (2016)

Meine bescheidene Bibliothek zum Thema Astronomie.

Eigene Sternwarte (2017-A)

Das Teleskop am neuen Standort in Gipf-Oberfrick AG. Jetzt steht es im Wohnzimmer, aber weiterhin direkt beim Balkon. Auch hier gibt es Markierungen am Boden, damit es rasch ausgerichtet werden kann.

Eigene Sternwarte (2017-B)

Hier sieht man einen Teil meiner analogen Kameras. Mit den meisten könnte ich Astrofotografie betreiben, da ich für mehrere Kamerasysteme den passenden Adapter besitze. Nur für Kameras mit 39 mm-Schraubgewinde fehlt mir ein solcher.

Eigene Sternwarte (2018-A)

Mondfinsternis vom 27.7.2018. Hier sieht man den stark verdunkelten Mond um 22.55 Uhr.

Eigene Sternwarte (2018-B)

Um 23.20 Uhr war der Mond bereits wieder heller. Unten sieht man auch den Mars.

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