In diesem Beitrag findet der in Architekturfragen weniger Bewanderte eine auf die wesentliche Bausubstanz Seebachs beschränkte Auswahl an Fachausdrücken mit entsprechend kurz gehaltenen Erklärungen. Es sind vor allem solche, welche die OGS-Seebach in zahlreichen Beiträgen immer wieder benützt. Da es in Seebach keine keltischen, römischen und frühalemannischen Bauten mehr gibt und weil es hier griechische Bauten gar nie gab, gestaltet sich die nachfolgende Auflistung entsprechend bescheiden, eben ganz auf Seebach zugeschnitten. Sie ist ausdrücklich nicht zur Weiterbildung für Architekten gedacht. Die Aufzählung wird laufend erweitert, beschränkt sich aber stets auf den Seebacher Bedarf.
Nach und nach werden auch die Links eingebaut, welche zu einem typischen Beispiel führen. So kann dieser Beitrag auch zum Herumzappen für an der Seebacher Baukunst Interessierte benützt werden. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis alle Links eingebaut sind.
Datum der letzten Nachführung: 30.12.2013
Atrium
Innenhof im Erdgeschoss eines Hauses, welcher mindestens auf einer Seite gegen aussen offen ist. Ein Überbleibsel aus der römischen Bauweise, wo es der Hauptraum des Hauses war und wo ganz anfänglich auch der Herd stand. Im Kirchenbau ist damit der Vorraum gemeint. In dieser Form findet man es in Seebach auch am häufigsten, nämlich mindestens viermal.
Bauernwohnhaus
Unter einem Bauernwohnhaus ist in aller Regel ein Bauernhaus zu verstehen, welches den Wohnteil, den Stall und die Scheune unter einem First vereinigt. Bis zum Jahr 500 war das ein keltisches Pfostenhaus mit Schilfdach, danach vermehrt ein weiter entwickeltes germanisches Langhaus, ebenfalls mit Schilfdach. Ab etwa dem Jahr 1000 wurde dieses zum Bohlenständerhaus weiter entwickelt und bekam dann einen gemauerten Stallteil und es war ebenfalls mit einem Schilfdach ausgestattet. Ab etwa 1500 kam das Fachwerk- oder Riegelhaus auf, welches äusserlich dem Bohlenständerhaus stark glich, jedoch einen raffinierteren Holzaufbau besass und weiterhin mit einem Schilfdach versehen war. Als Beispiel siehe unter Albert Kläusli. Die einfacheren Tauner-, Handwerker- und Kleinbauernhäuser blieben im Prinzip beim germanischen Langhaus, welches lediglich leicht zum Flarzhaus verbessert wurde, welches so gebaut war, dass man bei Bedarf jederzeit eine weitere schmale Hauszeile anbauen konnte. Schilfdächer verschwanden erst nach 1830 aus dem Seebacher Dorfbild, als mit der Gewerbefreiheit die ersten Ziegeleien entstanden. Schilfdachhäuser werden häufig mit Walm- oder Krüppelwalmdächern dargestellt. In Seebach herrschten aber die geraden und geknickten Satteldächer vor.
Wer ganz allgemein mehr über die Bauernwohnhäuser wissen will, schaue in der Serie «Die Bauernhäuser der Schweiz» unter «Die Bauernhäuser des Kantons Zürich», Band 1, 2 und 3, Basel, 1982, 1997, 2002 nach. Dort findet sich praktisch jede Auskunft.
Bohlenständerhaus
Das Bohlenständerhaus ist zumindest von der Baustatik her eine späte Weiterentwicklung des germanischen Langhauses. Es kann angeblich bis auf das Jahr 1000 zurück verfolgt werden und hat sich in unserer Gegend und weit darüber hinaus während vieler Jahrhunderte bewährt. Es ist eine Holzbauweise und besteht aus senkrechten Ständern, welche in grösseren Abständen auf einer Grundschwelle verzapft werden. Zwischen den Ständern sind senkrechte oder waagerechte Bohlen eingefügt und mit Nut und Falz befestigt. Daher die Bezeichnung Bohlenständerhaus. Nach oben werden Bohlen und Ständer mit einem Rahmholz abgeschlossen. Die Ständer können mehrere Stockwerke umfassen. Bohlenständerhäuser gelten als sehr haltbar. In Seebach gehört das erst vor wenigen Jahren restaurierte Haus der Familie Lang-Siegfried an der Ausserdorfstrasse zu dieser Gattung. Siehe unter Ausserdorfstrasse dort bei den Fotos unter 2002 und 2004! Das Bohlenständerhaus wurde vom Fachwerkhaus nach und nach abgelöst. Auch in Amriswil TG gibt es ein perfekt erhaltenes Bohlenständerhaus, welches man sogar auch im Innern besichtigen kann.
Bossensteine
Bossensteine werden aus verschiedenen Natursteinsorten hergestellt. Sie sind fertig zugehauen erhältlich und können schnell verbaut werden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine spaltraue Oberfläche aufweisen. Der Bossenstein wird zum Verbauen in Schichtenmauerwerk verwendet und unterscheidet sich vom Verblendstein dadurch, dass er richtig geschichtet und mit Mörtel verarbeitet wird, während Letzterer nur auf eine bereits bestehende Wand aufgemauert oder geklebt wird. Häuser mit Bossensteinen findet man in Seebach zahlreiche. Ein sehr schönes Beispiel ist das Wohn- und Geschäftshaus an der Schaffhauserstrasse 433 bis 437. Siehe dort die Fotos von 1930 und 2002!
Dachkennel
Anderer Ausdruck für Traufrinne, Dachrinne, Regenrinne usw. Der Dachkennel bildet die untere Linie einer Dachflanke, fängt das von den Ziegeln gesammelte Wasser auf und leitet es zum Ablaufrohr. Kennel ist ein stärker eingedeutschtes Wort für das italienische canale oder lateinische canalis, welches (Wasser)Kanal bedeutet.
Dachstuhl
Unter einem Dachstuhl versteht man ein Holzgestell aus Balken, welches das Dach trägt.
DEFH
Abkürzung für Doppeleinfamilienhaus.
Dreisässenhaus
Darunter verstand man früher ein Bauernhaus, welches den Wohnteil, den Stall und die Scheune unter einem First vereinigte. Er war somit ein klassisches Bauernwohnhaus. Siehe dort!
EFH
Abkürzung für Einfamilienhaus.
Fachwerkhaus
Das Fachwerkhaus besteht aus einem tragenden Holzgerüst. Die Zwischenräume wurden im Mittelalter mit Holz oder Lehm gefüllt. Seit etwa 1830 kam dann vermehrt der Backstein zur Anwendung. In moderneren Fachwerkbauten werden die Zwischenräume mit einem Holz-Leim-Verbund gefüllt. Fachwerkhäuser wurden in Seebach als Weiterentwicklung des Bohlenständerhauses anfänglich nur vereinzelt gebaut. Sie waren in der Regel aufwändiger, weshalb die meisten Seebacher Bauern noch länger beim Bohlenständerhaus blieben.
Flachdach
Wie es der Name schon verrät, besitzt das Flachdachhaus ein flaches Dach. Damit entfällt der Dachaufbau. Flachdächer kamen in Seebach erst ab 1932 auf. Das erste Haus war jenes des Seebacher Primarlehrers Theophil Meier im Ausserdorf, siehe dort! Das zweite war dann dasjenige seines Nachbarn Hoeffleurs, welches etwa anderthalb Jahre später folgte. Flachdächer in dieser Bauweise wurden erst möglich, als die Betoniertechnik soweit entwickelt war. Zusätzlich musste ein solches Dach über eine sehr erprobte Abdichtung gegen Wassereintritt durch Regen verfügen, was in den 1930er Jahren noch nicht jeder Baumeister beherrschte. Ausserdem sperrten sich auch die Bauämter gerne dagegen, weil sie das Ortsbild beeinträchtigt sahen. In Seebach ging das aber glatt über die Bühne. Nur die Nachbarn, die knurrten etwas. Doch sowohl Meier wie auch Hoeffleur liessen die Leute einfach knurren, bis selbiges verstummte. Bei Meier blieb allerdings sein neuer Übername «Flachdachmeier» noch lange an ihm hängen, denn diesen Übernamen wurde nicht mehr los, selbst über seinen Hinschied hinaus!
Flarzhaus
Ein Flarzhaus ist ein altes zweistöckiges Reihenhaus, welches ursprünglich sowohl ein Kleinbauern-, Tauner-, Handwerker- oder anderweitiges Wohnhaus sein konnte, bei welchem jeder angebaute Hausteil eine eigene Statik hat und im Laufe der Jahrzehnte durch Wachstum der Sippe um weitere Hausteile erweitert wurde. Flarz bedeutet Fladen. Mit Fladen war gemeint, dass die einzelnen zusammengebauten Häuser wie stehende Fladen aneinander gereiht waren. Es ist aber auch denkbar, dass sich Fladen eher auf das meist nur schwach geneigte Dach bezog. Diese Interpretation geniesst bei den Forschern die grössere Akzeptanz. Das Flarzhaus ist ein entfernter Abkömmling des alten germanischen Langhauses. Flarzhäuser trugen ursprünglich keine Lukarnen und sie hatten ein nicht geknicktes Satteldach.
Das Flarzhaus wird in der Buchserie «Die Bauernhäuser der Schweiz» unter «Die Bauernhäuser im Kanton Zürich» in Band 2 «Zürcher Oberland» ausgiebig abgehandelt. Mehr siehe unter Flarzhaus in der OGS oder dann im erwähnten Fachbuch!
Geknicktes Satteldach
Bei einem geknickten Satteldach weisen die Dachflanken einen Knick auf, welcher früher meist den Zweck hatte, das Dach zu versteifen. Ausserdem musste das Haus so etwas weniger hoch gebaut werden, was die Kosten etwas reduzierte.
Germanisches Langhaus
Germanische Langhäuser gibt es Seebach vermutlich seit etwa 800 Jahren keine mehr. Sie wurden ursprünglich von den landnehmenden Alemannen ab 500 bis 800 in unsere Gegend gebracht und glichen im statischen Aufbau und auch äusserlich stark den festlandkeltischen Pfostenhäusern. Es kann heute nicht mehr gesagt werden, ob die Kelten beim Hausbau die Germanen beeinflusst haben oder ob es umgekehrt war. Letztlich überwog dann aber das germanische Langhaus, welches stabiler, massiver und moderner in der Bauweise war.
Geschweiftes Walmdach
Von einem geschweiften Walmdach spricht man, wenn die Seitenflanken des Daches sowie die Wälme rund auslaufen oder einen Knick aufweisen, ganz ähnlich, wie man das oft in Japan sieht. In Seebach gehört das alte Wärterwohnhaus des EKZ an der Köschenrütistrasse 167-171 zu dieser Kategorie. Siehe unter Köschenrütistrasse den Fotos beim Jahr 2003!
Giebel
Als Giebel bezeichnet man jene Hauswand, wo die Mauern bis zum Dachfirst reichen.
giebelständig
Ein Haus steht giebelständig, wenn sein Giebel zur Strasse hin gerichtet ist.
Guggeere
Mundartliche Bezeichnung für die Lukarne.
Hochhaus
In Zürich ist das Hochhaus definiert als Haus, welches ab Boden die Bauhöhe von 25 Metern überschreitet. Nicht mitgezählt werden hier die Antennenanlagen. Mehr zu den Hochhäusern in Seebach siehe dort!
Keltisches Pfostenhaus
Das keltische Pfostenhaus konnte ein Rundhaus aus Pfosten mit Lehmwänden und Schilfdach, aber auch ein längliches Haus mit Holzwänden und sattelförmigem Schilfdach sein. Das Rundhaus dürfte eher der ältere und einfachere Bau gewesen sein. Die letzten keltischen Pfostenhäuser dürften bis etwa zum Jahr 900 im Bereich der Stoffelstrasse im einzigen noch von Gallorömern bewohnten Seebacher Weiler Bestand gehabt haben. Mehr dazu siehe unter Keltisches Pfostenhaus und Keltendorf in Seebach!
Krüppelwalmdach
In Seebach gab es nur ein Haus mit doppeltem Krüppelwalmdach, welches bis 1952 am unteren Buhnrain, schräg gegenüber der Bäckerei Hunsperger stand. Das Krüppelwalmdach ist eine Dachform, welche aus dem einfachen Walmdach weiter entwickelt wurde. Ein Krüppelwalm ist ein Walm an der Giebelseite des Hauses, dessen Traufe oberhalb jener des Hauptdaches liegt. Daher diese Bezeichnung. Mit dem Krüppel ist der unvollständige Walm gemeint. Es gibt auch doppelte Krüppelwalmdächer. In Seebach gab es auch einfache Krüppelwalmdächer, mindestens eines, wenn nicht zwei hat die OGS noch in Erinnerung. Das zweite stand an der Schaffhauserstrasse gegen Glattbrugg hin auf der linken Seite. Das ist allerdings nur eine dunkle Erinnerung. Mehr über den doppelten Krüppelwalmdachhof in Seebach siehe dort!
Lukarne
Eine Lukarne ist ein Dachaufbau, welcher ein senkrecht angeordnetes Fenster enthält und dadurch ein abgeschrägtes Zimmer vergrössert und zusätzliches Licht in den Raum lässt. Bei Lukarnen besteht die Seitenwand gewöhnlich aus Holz. Die Lukarne hat den entscheidenden Vorteil, dass damit eine grössere Fläche des Dachgeschosses aufrecht stehend beschritten werden kann. Grosse Lukarnen mit mehreren Fenstern, einem Giebel und gemauerten Seitenwänden nennt man Zwerchhaus. Siehe dort!
Mall
Eine Mall ist die innere Halle eines Einkaufszentrums. Der Ausdruck stammt aus dem Amerikanischen und hat dort die gleiche Bedeutung. Zusätzlich versteht man darunter aber auch eine (gedeckte) Fussgängerzone oder ein Einkaufszentrum ganz allgemein. Die einzige Mall in Seebach befand sich an der Schaffhauserstrasse 611 im dort geplanten Einkaufszentrum, welches dann aber mangels Mietern nicht verwirklicht werden konnte. Die anfänglich offene Halle wurde dann nachträglich mit Etagen ausgestattet und darauf Büros eingerichtet. Bis etwa 2002 war die Mall aber von aussen noch zu erkennen. Architekt Albert Koller hat die Halle ausdrücklich als Mall bezeichnet und so wurde sie auch in einem Bericht des Tages-Anzeigers genannt. Mehr siehe unter Einkaufszentrum Frohbühl!
Mansarde
Meist zum Wohnen ausgebauter Dachraum.
Mansardendach
Manchmal auch Mansarddach genannt. Von einem Mansardendach spricht man, wenn die Dachschräge besonders steil angeordnet ist, damit ein möglichst grosser Teil des Dachgeschosses stehend begangen werden kann. Mansardendächer weisen meist zahlreiche Lukarnen auf. Ein sehr schönes Beispiel ist das Wohn- und Geschäftshaus an der Schaffhauserstrasse 433 bis 437 (Benedetti-Nyffeler-Haus). Siehe dort die Fotos von 1930 und 2002!
Ökonomiegebäude
Unter einem Ökonomiegebäude versteht man einen separaten Bau für Stall und Scheune in einem landwirtschaftlichen Anwesen. Wird von einem Ökonomieteil gesprochen, dann sind damit Stall und Scheune in einem Bauernwohnhaus gemeint. Ein Beispiel für ein separates Ökonomiegbäude war jenes von Karl Streuli, siehe dort die Bilder 4 bis 6!
REFH
Kurzform für Reiheneinfamilienhaus.
Reiter
Auch Dachreiter genannt. Ein Reiter ist ein Aufbau auf dem Dachfirst, welcher genau mittig liegt.
Riegelhaus
Schweizerische Bezeichnung für das Fachwerkhaus.
Satteldach
Ein Satteldach ist eine Dachform, welche aus zwei Dachflanken und zwei richtigen Giebeln besteht.
Scheune
Eine Scheune bedeutet im Gesamtoberdeutschen ein Vorrats- und Wirtschaftsgebäude eines landwirtschaftlichen Betriebes.
Schober
Mundartliche Bezeichnung für die Heubühne.
Schopf
Meist an einem Haus angebautes Gebäude aus Holz zur Lagerung oder zum Basteln und Werken.
Schuppen
Meist aus Holz bestehendes Gebäude zur Lagerung von Werkzeugen und Fahrzeugen.
Schür
Mundartliche Bezeichnung für die Scheune. Neben Scheune gibt es auch die hochdeutsche Form Scheuer, welche bis weit zurück als germanisches Wort verfolgt werden kann.
Sichtbackstein
Ein typischer Vertreter eines Hauses in Sichtbackstein ist das sogenannte Roothus oder Schlössli am Buhnrain. Ein Sichtbacksteinhaus wird nicht verputzt. Das erfordert vom Maurer höchste Präzision. Ein solches Haus kommt in der Regel auch etwas teurer zu stehen und war daher früher nur herrschaftlichen Häusern vorbehalten. Früher gab es auch an der Ausserdorfstrasse und an der Glatttalstrasse zwei solche Häuser. Man findet sie in der OGS unter Backsteinhaus 1 und Backsteinhaus 2.
Stall
Unter einem Stall versteht man ein Gebäude oder Gebäudeteil, in welchem Tiere gehalten oder zeitweilig untergebracht werden. Grosszügige Bauten nannte man Stallscheune. Sie enthielten einen Stall, eine Scheune und einen grossen Schober für das Heu. Dazu gehört heute noch die Eglischeune, siehe unter Theodor Egli. Bis 1958 gehörte auch das gepachtete Ökonomiegebäude des Bauern Schnellmann dazu, ehe es abbrannte. Das Wort Stall ist gemeingermanisch und gehört zum ältesten Wortschatz dieser Sprache.
Strohdach
Bis 1830 waren die meisten Häuser in Seebach noch mit Stroh bedeckt. Strohdächer bestanden damals aus handgeschnittenem Stroh, welches speziell gebunden wurde. Stroh hat die Eigenschaft, dass es das aufgefangene Regenwasser entlang den Halmen seitlich nach unten leitet. Bei genügender Dicke der Strohlage reicht diese Eigenschaft, dass das Wasser erst am seitlichen Ende des Strohdachs abtropft, ohne ins Innere des Hauses zu dringen. Bei angemessener Aufmerksamtkeit durch die Bewohner ist die Brandgefahr in einem solchen Haus kaum grösser als bei einem anderen Dach. Die Gefährlichkeit besteht vielmehr im grösseren Risiko bei Unachtsamkeit und in der Form von Brandstiftern, wo das Stroh wegen seiner leichten Entzündbarkeit im Nachteil ist. Das letztgenannte Risiko konnte früher durch das Halten eines sehr rauflustigen Hundes bei knapper Fütterung und mit genügend langer Leine leicht unter Kontrolle gehalten werden.
Traufseite
Als Traufseite bezeichnet man jenen Hausteil, auf welchem sich die Dachschräge befindet und welcher die Traufrinne trägt.
traufständig
Ein Haus steht traufständig, wenn seine Traufrinne parallel zur Strasse steht.
vorkragend
Vorkragend bedeutet herausragend. Ein vorkragendes Flachdach liegt dann vor, wenn das Flachdach über die Hauswände hinausragt. Das vorkragende Dach schützt die Fassade bis zu einem gewissen Grad vor Regen und Erosion. Es war eine typische Bauweise in den 1940er bis 1960er Jahre und kam meistens bei Industriebauten zur Anwendung. Für Seebach wäre unter anderem das Büro- und Konstruktionsgebäude der Contraves AG, welches bis an die Schaffhauserstrasse heran ragt, ein treffendes Beispiel. Siehe Fotos von 2006!
Walmdach
Das Walmdach hat nicht nur auf den Traufseiten, sondern auch auf den Giebelseiten abgeschrägte Dachflächen. Man unterscheidet vollständige und unvollständige Wälme. Als Walm wird die abgeschrägte Giebelseite benannt. Das Walmdach bietet dank den geneigten Dachflächen dem Wind weniger Angriffsfläche, sodass die Last auf die Konstruktion deutlich geringer ist. Unter dem Dach angelegte, offene Balkone heben diesen Vorteil teilweise wieder auf.
Waschhaus
Zu einer Zeit, als es noch keine Waschmaschinen gab, wuschen die Hausfrauen oder Waschfrauen die Wäsche in einem Waschhaus oder in bescheideneren Verhältnissen in einer Gelte vor dem Haus oder im Keller, je nach Wetter und Jahreszeit. In den Waschhäusern wuschen meist mehrere Partien gemeinsam oder nacheinander mit einem holzbefeuerten Kochhafen mit grossem Deckel aus Kupfer. Daneben gab es Spültröge und Gelten und wenn es hoch kam eine Schwingmaschine, welche mit Wasserdruck betrieben wurde. Ein besonders schön erhaltenes Waschhaus findet man an der Käshaldenstrasse 20. Siehe dort!
Winde
Mundartlicher Ausdruck für Estrich oder Dachstock. Die Winde bekam ihren Namen, weil sie früher so gebaut war, dass der Wind eindringen konnte. In der Winde hat es früher tatsächlich gewindet.
Zeltdach
Als Zeltdach bezeichnet man eine Dachform, welche pyramidenförmig aufgebaut ist.
Ziegeldach
Ziegeldächer für gewöhnliche Häuser gibt es in Seebach erst seit etwa 1830, als die Gewerbefreiheit endgültig eingeführt wurde und einige Ziegeleien erstellt wurden. Zuvor waren alle Wohnhäuser mit Stroh gedeckt.
Zwerchhaus
Das Zwerchhaus ist oftmals eine übergrosse Lukarne, wo auch seitlich ein Mauerwerk besteht. Man könnte auch sagen, es sei ein Seitengiebel. Vollendete Zwerchhäuser sind zwei Satteldachhäuser, die übers Kreuz angeordnet wurden. Diese sind eher etwas seltener. Es gibt auch solche, wo nur einseitig ein Zwerchhaus besteht. Zwerch ist ein etwas älteres Deutsch und bedeutet quer. Zwerchhäuser wurden vor 100 Jahren und etwas danach sehr häufig gebaut, auch in Seebach. Sie waren meist den Wohnhäusern vorbehalten.