Bei der Einweihung des Schulhauses Kolbenacker am 26. Juni 1954 wurden Lieder, Gedichte und ein Theaterstück vorgetragen, an welchem die Seebacher Lehrer tatkräftig mithalfen. Die Melodie des Kolbenackerliedes stammte von F. Fehlmann, während bei den Texten Emil Krönert mitgeholfen hat. Die Theaterstücke hingegen kamen angeblich von Reinhard Ochsner und Walter Lüscher. Die Texte des Kolbenackerliedes waren mit ihren 3 Strophen auf einer Laterne aufgedruckt, die alle Schüler aus vorbedrucktem Halbkarton selber herstellen und bemalen mussten. Damit die Schüler aller Klassen das Lied auch aus vollen Halse singen konnten, wurde es schon Wochen zuvor von den Lehrern mit den Schülern geübt, geübt und nochmals geübt. Nie zuvor und danach gab es in der Primarschule Kolbenacker so viel Singunterricht. Hauptproblem war dabei die zweite und die dritte Strophe sicher auswendig singen zu können.
Mit den Laternen gab es dann abends noch einen Umzug, mit welchem das Einweihungsfest abgeschlossen wurde. Zum Text des Liedes ist noch die erste Strophe bekannt, welche folgendermassen lautete:
Mir händ öises Schuelhus gchauft Und händs Cholbenacher tauft Und no hüt mues jupeidii Öises Schuelhus iigweït sii.
Mir händs gärn und öis gfallts 's hät rooti Zimmer, grüeni Zimmer, gääli Zimmer, blaui Zimmer und rooti Fäischterrääme.
Der Originaltext war allerdings in einer Mischsprache von Hochdeutsch und Schweizerdeutsch verfasst. Da die Kinder merkten, dass der schweizerdeutsche Text etwas holprig war, haben sie diesen beim Singen von sich aus verschweizerdeutscht. Besonders das Wort Fäischterrääme hatte es ihnen angetan, denn im Originaltext hiess es Feischterrahme! Das hat Lehrer Emil Krönert dann immer wieder sehr gekränkt, wenn die Kinder Fäischterrääme besonders auffällig geplärrt haben, fühlte er sich als Texter doch angegriffen und kritisiert. Der obige Text entspricht nicht dem Originaltext. Er wurde von der OGS etwas näher an die Schreibregeln der neueren Eugen-Dieth-Schrift herangeführt.
Dass das Lied vom Text her keine Meisterleistung war, merkte man auch daran, dass es bald wieder in Vergessenheit geriet. Bei der 50-Jahr-Feier des Schulhauses Kolbenacker wurde dies insofern bestätigt, dass es nirgends erwähnt und auch nicht gesungen wurde.
Quellen: - OGS-eigene - Franklin Fehr (Liedertext, Datum, Komponist, Lampion)