Unter diesem Titel werden in den kommenden Jahren ein paar Dutzend Einträge erfasst, welche aus dem früheren Dorfleben stammen, einen festen Bezug zur damaligen Wirklichkeit haben, sich aber nie in dieser Form ereignet haben. Sie werden von der OGS sozusagen komponiert aus vielen kleinen Begebenheiten, Ereignissen und Vorkommnissen, welche nur noch bruchstückartig in der Erinnerung sowohl bei mir als auch bei Gewährsleuten haften geblieben sind. Der Sinn dieser Einträge ist der, den früheren dörflichen Lebensalltag zu schildern. Es geht dabei nicht so sehr um die Wirklichkeit der Vorkommnisse an sich, sondern mehr darum, aufzuzeigen, was damals so geschah.
Anlass für diese Einträge ist aber auch, Erinnerungsgut zu retten, welches nicht mehr eindeutig einem Themengebiet zugeordnet werden kann, weil Namen, Zeitpunkt, Umstände und andere wichtige Daten abhanden gekommen sind oder ganz offensichtlich so nicht stimmen können, weil schon früher kräftig konfabuliert wurde. Es wäre schade, diese Erinnerungen der Vergessenheit anheim fallen zu lassen, wenn man sie doch mit ein wenig Fantasie für die Nachwelt erhalten kann. Nur stellen sie eben nicht mehr Geschichte dar, sondern nur noch Geschichten.
Es ist auch durchaus möglich, dass der eine oder andere Eintrag, welcher jetzt noch unter einem anderen Themengebiet als Geschichte Seebachs segelt, früher oder später zu den Seebacher Erzählungen hinüberwechseln muss, wenn vom Publikum eindeutige Hinweise kommen. Aber auch das genaue Gegenteil ist möglich, indem eine Erzählung durch Hinweise aus dem Publikum mit einem Male so plastisch wird, dass sie wieder als Teil der Geschichte betrachtet werden kann. Dann würde die Seebacher Erzählung genügend konkret und in einem der Themengbiete ausserhalb der Volkskunde landen. Die Seebacher Erzählungen sind also sozusagen ein Pufferspeicher zwischen Geschichte und Geschichten. Die ersten Einträge werden vermutlich im Winter 2008/09 erfasst.