In den Führerkanzeln der Trams konnte es im Sommer recht heiss werden. Entsprechend gross war der Wasserverlust der Tramführer. Nicht immer dachten diese daran, für solche Fälle Flüssiges bei sich zu führen, vor allem auch deshalb, weil eine kalte Flasche Orangina, Pepsi-Cola, Coca-Cola, Fanta, Passaia usw. schon nach weniger als zwei Stunden nicht mehr kühl, sondern heiss und ungeniessbar war. Vom Risiko, mit der heissen Limonade die Führerkanzel zu bespritzen, einmal ganz abgesehen. Ein kleines Kühlfach gab es nicht.
Ein Tramführer der Linie 14, welcher in Seebach wohnte, kam dabei auf eine originelle Idee, wie das Problem gelöst werden könnte: Er kannte eine Kioskverkäuferin, welche ganz in seiner Nähe wohnte und einen Kiosk mit erweitertem Angebot führte und welcher an günstiger Stelle zur Tramlinie lag. So vereinbarte er mit ihr, dass er bei Durst auf der Fahrt nach Seebach beim Vorbeifahren an ihrem Kiosk mit der Tramglocke bimmelte. So wusste die Kioskfrau, dass sie das vereinbarte, eisgekühlte Mineralwasser bereit halten musste. Nach wenigen Minuten, wenn das Tram auf dem Weg zurück nach Zürich wieder auftauchte und auf offener Strecke (!) kurz anhielt, übergab sie dem Tramführer das Getränk durch das Seitenfenster und weiter ging die Fahrt. Ende Monat wurde dann zu Hause abgerechnet.
Die Namen des Tramführers wie auch der Kioskverkäuferin sind der OGS bekannt, werden aber sicherheitshalber erst 2030 publiziert!